Der Ebelsbacher Gemeinderat will etwas gegen das Eltmanner Gewerbeprojekt in den "Elt-Auen" unternehmen und hat Einspruch eingelegt. Vor Ort befürchtet man Kaufkraftverlust.
"Wir sind gegen die Ausweisung eines Gewerbegebietes für Supermärkte in Eltmann, weil zu befürchten ist, dass dadurch weit mehr als 25 Prozent der Kaufkraft von uns abgezogen wird. Das entspricht nicht den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms, und wir werden deswegen Einspruch gegen das Zielabweichungsverfahren erheben." Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) fasste Ebelsbachs harte Gangart vor dem Gemeinderat Ebelsbach zusammen. Die Gemeinde wird zu diesem Bauvorhaben der Nachbarstadt in unmittelbarer Nähe angehört und kann ihre Bedenken formulieren.
Großflächiger Einzelhandel Mit dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Sondergebiet Elt-Auen" beabsichtigt die Stadt Eltmann ein Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel auf dem Grundstück der ehemaligen Kistenfabrik Rebhan zwischen dem Main und den Bahngleisen auszuweisen.
Es soll ein
Lebensmittelvollsortimenter mit zusätzlichem Angebot von Artikeln des täglichen Bedarfs auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern, ein Lebensmitteldiscounter (auf 1000 Quadratmetern), ein Einzelhandelsgeschäft aus dem Nicht-Lebensmittelbereich mit 500 Quadratmetern Fläche und ein Fast-Food-Restaurant ausgewiesen werden.
Die Stadt Eltmann ist als Unterzentrum aufgewiesen, dessen Aufgabe es ist, die Versorgung der Bevölkerung mit einer Vielfalt von Handelsbetrieben unterschiedlicher Größe anzubieten. Eltmann hat jedoch derzeit nur eine Verkaufsfläche von etwa 475 Quadratmetern im Bereich der Nahrungs- und Genussmittel anzubieten und kann damit die örtliche Versorgung der Bevölkerung nicht gewährleisten.
Die Stadt Eltmann hat deshalb beim bayerischen Wirtschaftsministerium einen "Antrag auf Abweichung von Zielen" gestellt, zu dem nun die Gemeinde Ebelsbach gehört wird.
Ebelsbach, gesegnet mit einem schönen großen Gewerbegebiet und Lebensmittelmärkten, macht Auswirkungen auf die örtliche Versorgungsstruktur geltend.
Es gibt gute Gründe dagegen Bürgermeister Walter Ziegler fasste zusammen: Es handelt sich bei dem Vorhaben "Elt-Auen" nicht um eine integrierte Lage, der Stadtkern ist weit davon weg. In unmittelbarer Nähe liegt Ebelsbach mit seinem Einkaufszentrum. Nicht geklärt ist die Hochwasserfrage und die Situation des Ausgleichs.
Das alles ist Grund genug für Ebelsbach, zum Rechtsanwalt zu gehen, um gegen das Zielabweichungsverfahren Einspruch zu erheben. Bis 8. Februar muss Ebelsbach die Stellungnahme beim Ministerium abgeben.
"Wir werden dort unsere guten Argumente vortragen", unterstrich Ziegler in der Sitzung des Gemeinderats.
Helmut Schöpplein (CSU) forderte außerdem die Altlastenprüfung des Geländes. Andreas Hoch (BNL) befürchtete weitere Nachteile bei der Zufahrt in die Industriestraße.
Walter Ziegler erinnerte daran, dass die Regierung von Unterfranken dieses Gewerbegebiet ablehnte und bezeichnete den Standort als "Witz, weil der Markt dort eigentlich nichts mit Eltmann zu tun hat."
Bilanz: Der Gemeinderat sprach sich einmütig gegen die Ausweisung dieses Sondergebietes aus und stimmte zu, den Rechtsanwalt hinzuziehen.
Eigene Pläne in Ebelsbach Demgegenüber stand dann die erste Änderung des Bebauungs- und Grünordnungsplans für die "Bahnhofstraße - ehemaliges Baywa-Gelände" an.
Die Gemeinde will da ein Gewerbegebiet schaffen, das ebenfalls Discountern Platz gibt. Bürgermeister Ziegler teilte mit, dass die Anhörung erfolgte, der Bauwerber aber eine größere Verkaufsfläche wolle. Nach dem Bebauungsplan und nach dem bisherigen Landesentwicklungsprogramm ist das nicht möglich.
Ziegler fuhr fort, dass das Landesentwicklungsprogramm derzeit überarbeitet wird, wobei die 800-Quadratmeter-Grenze als Flächenbegrenzung für Discounter fallen soll. Wenn das geschehe, könnte die größere Verkaufsfläche realisiert werden.
Sicher ist sicher: Da man
noch nicht davon ausgehen kann und weil der Bauwerber eine größere Fläche will, muss die Gemeinde laut Ziegler mit der ersten Änderung in einem beschleunigten Verfahren noch einmal in die Anhörung, allerdings ohne eine neue Umweltprüfung.
Dem stimmte das Gremium zu.
Wohnanlage für Senioren Nächster Plan: Für die Errichtung einer Seniorenwohnanlage in Ebelsbach stand der Bebauungsplan "Siedlung östlich der Straße zum Nussacker" zur Diskussion mit seiner fünften Änderung. Der bestehende Bebauungsplan stammt von 1965 und weist wenige Festsetzungen auf. Obergrenzen für zulässige Grundflächen oder Geschossflächen fehlen etwa.
Der trapezförmige Zuschnitt des Gebiets hat 5890 Quadratmeter. Bislang hat die Gemeinde Ebelsbach bisher noch keine Anlage für gesundheitliche und soziale Zwecke in Form einer Seniorenwohnanlage mit Wohn- und Pflegeplätzen. Inzwischen wurde auch ein Investor gefunden. Und so sollte der alte Bebauungsplan hierfür passend geändert werden.
Der Bauinteressent stellte Bedarf für betreutes Wohnen fest und beurteilte auch den Standort als sehr günstig und ruhig.
Das vereinfachte Verfahren, führte Ziegler noch aus, funktioniert deswegen, weil die geplanten Änderungen die Grundzüge der vorhandenen Planung nicht berührt. Die Wohnanlage ist in einem ersten Bauabschnitt vorgesehen, dem ein zweiter folgen kann.
gg
Jugendhaus in Steinbach 30 Jahre gute Erfahrung, stabile Übernachtungszahlen - Grund genug für die Kirchliche Jugendarbeit der Diözese Würzburg, das Jugendhaus in dem Ebelsbacher Gemeindeteil Steinbach sanieren zu wollen.
Das Vorhaben und den Renovierungsumfang stellte ein Vertreter der Diözese dem Gemeinderat vor und erbat von der Gemeinde Ebelsbach dazu einen Zuschuss.
Bürgermeister Walter Ziegler erinnerte daran, dass das schöne Haus in Steinbach um 1900 errichtet wurde, und zwar von einem Pater aus der Familie Brech, der es mit der Maßgabe vermachte, dass auch die Gemeinde die Baulast mitträgt.
Im Gebälk sitzt der Hausbock Beim dem Gebäude ist nun die Lattung beschädigt, und im Gebälk steckt der Hausbock, der beseitigt werden muss. Ala Bürgermeister, meinte Ziegler, sei er erst einmal über die Baulast erschrocken. Jedoch: "Wir sind allerdings nur für Dach und Fach zuständig, was bedeutet, dass wir die Baulast für das Dach und die Außenmauern haben.
Das Dach bedarf dringend einer energetischen Sanierung, und die Kirche will oben auch noch zusätzliche Räumlichkeiten schaffen."
Der Vertreter der Diözese gestand ein, dass die Maßnahme auch intern diskutiert wurde, überhaupt vor dem Hintergrund rückläufiger Katholikenzahlen. Es solle aber weiter als Selbstversorgerhaus genutzt werden, weil es inzwischen in der Region bekannt sei. Es habe sich selbst getragen und eine gute Zukunftsperspektive.
Zum 30. Jubiläum 2014 soll das Haus bei einer 72-Stunden-Aktion des BDKJ auch optisch etwas aufgepeppt werden. Zudem soll die Einrichtung dann mehr beworben werden. Nicht zuletzt kann die politische Gemeinde das Haus nutzen.
Es gibt Überlegungen, Räume zu tauschen (Pfarrbüro im Erdgeschoss). Unterstützung durch die Gemeinde wäre daher schön.
Reinhold Strätz (BNL), Steinbach, überraschte die guten Belegung; er wusste aber auch von zeitweise langen Nächten und lauter Musik. Ihm würde es gefallen, beispielsweise einen Raum für öffentliche Wahlen vorzuhalten, weil die Treppe im Ortszentrum für ältere Mitbürger beschwerlich sei.
Zu den Kosten für die Sanierung des Daches fragte Helmut Schöpplein (CSU), ob schon eine Vergleichsberechnung erfolgte, was ein neuer Dachstuhl gegenüber der Sanierung kostet. Das will der Diözesan-Vertreter prüfen lassen.
Dietmar Schmidt (JL) beschäftigte die energetische Sanierung innen. Er fragte, ob da später noch Kosten auf die Gemeinde zukämen. Dies wurde verneint.
Das Ergebnis: Die Gemeinde will sich zur Hälfte an den Kosten, beteiligen; von den Gesamtkosten von 80 025 Euro entfallen demnach anteilig 22 500 Euro auf die Kommune. Der Gemeinderat stimmte zu.
Angebote für den Strom Bei der Ausschreibung für die Stromlieferung entschied sich die Gemeinde für einen Vertrag über drei Jahre. Ebelsbach will Normalstrom kaufen und vier Lose prüfen (Normalverbraucher, leistungsgemessene Anlagen, Straßenbeleuchtung, Anlagen mit Heizstrombedarf).