"Englisch only bröckelesweis" macht Laune

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In seiner unvergleichlichen Art hat Wilhelm Wolpert auch in seinem neuen Buch "Fränkische Spätlese" die fränkische Seele - diesmal die reifere - analysiert.
In seiner unvergleichlichen Art hat Wilhelm Wolpert auch in seinem neuen Buch "Fränkische Spätlese" die fränkische Seele - diesmal die reifere - analysiert.
Die Gesangsgruppe "Wiesenbronner 3Klang" ergänzte Wilhelm Wolperts Buchvorstellung kongenial. Unter anderem mutierten sie im Laufe des Abends zu fränkischen Kräuterhexen. Fotos: Sabine Weinbeer
Die Gesangsgruppe "Wiesenbronner 3Klang" ergänzte Wilhelm Wolperts Buchvorstellung kongenial. Unter anderem mutierten sie im Laufe des Abends zu fränkischen Kräuterhexen. Fotos: Sabine Weinbeer
 

Der Haßfurter Mundartdichter Wilhelm Wolpert las aus seinem humorvollen Buch "Fränkische Spätlese". Er philosophierte über die schönen Seiten und die Tücken des Alters.

"Mir wern alla net jünger, sondern jeden Tag einen halben Tag älter", das ist die Philosophie, die Wilhelm Wolpert in seinem neuesten Buch "Fränkische Spätlese" offenbart. Wenn er zur Buchpräsentation einlädt, ist das Haus immer ausverkauft, diesmal sogar der große Saal der Stadthalle. Unterstützt wurde Wolpert diesmal von "Fünf Mädli aus Wiesenbronn", der Gesangsgruppe "Wiesenbronner 3Klang", die mit tollen Stimmen und fränkisch-frechen Texten eine ideale Ergänzung waren. Sogar Lieder des "Hasenterzetts" brachten sie zum Besten.
Mit einigen Texten aus seinem fränkischen Gebetbuch eröffnete Wilhelm Wolpert den Abend "für den Fall, dass ihr heut noch net gebet‘ habt". In der "Fränkischen Spätlese" geht es um ältere Herren und ältere Damen, um die schönen Seiten und die Tücken des Alters.
So erzählte Wilhelm Wolpert von Friedrich, der zum Gespött seiner Stammtischbrüder noch immer nicht online ist. Ganz neue Welten erschließen sich ihm, auch wenn die web-Sprache Englisch ihm viele Hürden in den Weg legt. Er nämlich spricht "Englisch only bröckelesweis".
Eselsohren in verfänglicher Sprechzimmerlektüre sorgten ebenso für Lachsalven im Saal wie der Treuetest bei der Wahrsagerin. Dass auch Alter nicht vor Erotik und Eifersucht schützt, bewiesen Kurt und Elsa auf Korfu und Fritz mit seinen zwei Hörgeräten. Immer wieder verarbeitet Wilhelm Wolpert auch eigene Erlebnisse in seinen Geschichten, diesmal die Erfahrungen, die er und seine Frau als Babysitter machten.
Der Wiesenbronner 3Klang steuerte genau die passenden Lieder bei. Als "Mädchensinggruppe" begannen sie vor über 30 Jahren ihre Auftritte und mit Wilhelm Wolpert und den Liedern des Hasenterzetts verbindet sie mittlerweile eine enge Beziehung. Das bewiesen sie auch bei den beiden Liedern "Auswärts sen sa besser als dahemm" und "Der Herrgott lässt für alla Leiden a gut's Kräutla wachs".
Der ganze Abend stand im Zeichen des guten Zwecks, denn der Erlös floss in die Organisation "Haßfurt hilft". Damit dieser Erlös möglichst ungeschmälert fließt, übernahm das Kulturamt der Stadt Haßfurt die Ausrichtung der Veranstaltung.
Ein blumiges Dankeschön überreichte der Autor an Helmi Scheuering, die für das neue Buch das Titelblatt gestaltete. Wie treffend Wilhelm Wolperts Beschreibungen des fränkischen Naturells sind, zeigte ungeprobt auch diese Szene. Angesichts des Blumenstraußes meinte Helmi Scheuerings Mann: "Da hab ich heut wieder keine Chance".