Annalena Große aus Ebelsbach ist Innungsbeste. Jetzt erhielt sie wie viele andere junge Absolventen ihren Gesellenbrief. Ein Rückblick.
"Das muss man aus Leidenschaft machen, denn der Verdienst ist nicht berauschend". Annalena Große spricht von ihrem Beruf. Als Innungsbeste der Friseurinnen erhielt die 18-Jährige aus Schönbrunn am Samstag neben ihrem Gesellenbrief eine Auszeichnung der Handwerkskammer.
Schon in ihrem letzten Schuljahr an der Mittelschule verbrachte Annalena die Ferien als Praktikantin im Salon Hußlein in Haßfurt. Friseurin, das war ihr Traumberuf, "auch wenn man von morgens bis abends im Laden steht und am Monatsende nicht sehr viel auf dem Konto hat", erzählt Annalena. Doch der Kontakt mit den Kunden, das Gefühl, Menschen zu verschönern und dazu beizutragen, dass sie sich wohl fühlen, das gefällt ihr an ihrem Beruf.
Ein weiter Weg 15 Jahre alt war sie, als sie ihre Lehrstelle antrat. Papa oder Mama fuhren sie morgens von Schönbrunn aus zum Bahnhof nach Ebelsbach, mit dem Zug ging es nach Haßfurt, für die Berufsschule weiter nach Schweinfurt.
Früher gab es an der Berufsschule in Haßfurt jährlich eine Friseurklasse, heuer lernten gerade einmal drei junge Frauen aus dem Landkreis den Beruf. 17 Azubis aus der ganzen Region bildeten die Berufsschulklasse in Schweinfurt.
Was für Annalena der Traumberuf ist, bedeutet für andere Schulabgängerinnen langes Stehen, Samstagsarbeit und geringen Verdienst. Sie entscheiden sich für andere Berufe.
Aber Annalena strahlt, wenn sie im Salon steht. Lächelnd erinnert sie sich an die ersten Wochen. "Mit Farbe konnte ich durch die Praktika schon umgehen, aber wenn man das erste Mal schneidet, das ist schon komisch", erzählt sie. Wer schon einmal versucht hat, sich selbst oder der Freundin den Pony gerade zu schneiden, weiß, wovon sie redet. Aber natürlich wird ein Azubi nicht einfach auf einen Kunden "losgelassen".
Die ersten Schritte geht er bei Übungsabenden, testet an freiwilligen Modellen und unter intensiver Betreuung durch eine erfahrene Friseurin. "Die Modelle wissen, dass sie den Salon nicht total verschnitten verlassen", erzählt Annalena.
Mit 15 eine Ausbildung zu beginnen, bedeutet auch, früher erwachsen zu werden. "Damals war ich ja noch ein Kind", stellt sie fest. Heute ist sie 18, und auf jeden Fall eine sehr reife 18-Jährige. "Ich habe in den drei Jahren eine sehr große Veränderung an mir festgestellt", erklärt sie. Täglich auf der Arbeit ihre Frau zu stehen, mit dem Geld auszukommen, monatlich auch etwas auf die hohe Kante zu legen, das alles lernte sie neben ihren rein beruflichen Qualifikationen.
Festanstellung in Haßfurt Natürlich hat sie mit 17 den Führerschein gemacht, ein eigenes Auto ist anvisiert, jetzt, wo sie eine Festanstellung bei Petra Hußlein hat.
Kaum die Prüfungen hinter sich, stellt sich Annalena den nächsten Herausforderungen, denn sie nimmt als Praktikantin an mehreren Seminaren im Wella-Studio in München teil - auf eigene Kosten. Aber es ist eine wichtige Zusatzqualifikation, auf die sie von ihrer Chefin hingewiesen wurde. Und Annalena ist entschlossen, die vielen Möglichkeiten, den Beruf auszubauen zu nutzen.
Die Freisprechungsfeier "Ihnen stehen jetzt viele Chancen offen, ergreifen Sie sie", mit diesen Worten beendete Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner am Samstag die Freisprechungsfeier für die Junghandwerker an der Berufsschule in Haßfurt. Außerdem dankte er Landrat Rudolf Handwerker, dass er als Schul-Landrat die Sanierung des beruflichen Schulzentrums noch vor dem Ende seiner Amtszeit auf einen sicheren Weg gebracht hat.
"Sie können sich jetzt bewerben, wo Sie wollen, aber wir freuen uns, wenn Sie bleiben", sprach Häfner zu den jungen Herren und Damen, die ihre Gesellenbriefe erhalten hatten. 18 000 Handwerksbetriebe gebe es in Unterfranken, ein Drittel der Inhaber sei älter als 50, und viele suchten "händeringend nach einem Nachfolger".
Landrat Rudolf Handwerker gratulierte zum erfolgreichen Berufsabschluss. Die 1300 Betriebe im Landkreis Haßberge seien bekannt für ihre fundierte Ausbildung, auch wenn Ausbildung für viele mittlere und kleinere Betriebe eine Kraftanstrengung bedeutet.
Trotzdem sind von den rund 6000 beschäftigten Handwerkern im Kreis runde 600 Auszubildende. "Nur wer ausbildet, hat später keinen Fachkräftemangel", sprach er die Betriebsinhaber an, und Schulabgänger seien mit einer Ausbildung gut gerüstet für einen eigenständigen beruflichen Weg und gewappnet gegen Arbeitslosigkeit. Jungen Handwerkern böten sich im Landkreis hervorragende Möglichkeiten, so Handwerker der sich wünschte: "Bleiben Sie hier und gründen Sie eine Familie".
Festredner Rolf Lauer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, ermutigte den Handwerker-Nachwuchs, dem Handwerk und der Region treu zu bleiben. Er wünschte den Absolventen den Mut, sich im Betrieb und in der Gesellschaft dort für Veränderungen einzusetzen, wo sie nötig und sinnvoll sind, die Gelassenheit, die eigenen Grenzen zu erkennen, und die Weisheit, beides voneinander unterscheiden zu können.
Der Gesellenbrief sei ein guter Abschluss und ein Grund "jetzt ruhig auch ein bisschen zu chillen". Doch warnte er vor einer zu langen Ruhephase, denn "berufliches Wissen hat heute eine Halbwertszeit von fünf Jahren, dann gibt es etwas Neues".
Mit der Entscheidung für ein Handwerk hätten sich die Freigesprochenen geoutet: "Sie sind keine Träumer, Sie haben praktische Intelligenz. Das Handwerk und unsere Gesellschaft braucht Sie."
Nach alter Tradition sprach Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner die jungen Menschen von den Verpflichtungen ihrer Ausbildungszeit los, wozu die sich von ihren Plätzen erhoben. Dann überreichten die jeweiligen Innungs-Obermeister die Gesellenbriefe an die jungen Menschen.
Die jungen Fachleute des Handwerks Bürokaufleute Annastasia Bock (Oberwerrn/Autohaus Haßberge), Ilona Breinert (Zeil/Schreinerei Krines), Jens Breunig (Oberschwappach/Autohaus Ankenbrand), Sabrina Fischer (Burgpreppach/Autohaus Kirchner), Verena Herz (Eltmann/Günther Herz), Daniel Häfner (Ebern/Autohaus Gelder und Sorg), Nadja Kunzmann (Augsfeld/Autohaus Sand a. Main), Cindy Palme (Zeil/Heppt Design in Holz), Michael Strätz (Zeil/SUB Stahl- und Metallbautechnik).
Prüfungsbeste: Cindy Palme
Fleischer Marcel Gürtler (Draisdorf/Metzgerei Fuchs), Daniel Herterich (Eschenau/Metzgerei Häfner), Maximilian Schoppel (Frickendorf/Metzgerei Schoppel), Andreas Willesch (Zeil/Edeka Frischemarkt Zeil).
Prüfungsbester: Maximilian Schoppel
FleischereifachverkäuferLaura Arbter (Gundelsheim/Metzgerei Fuchs), Elisa Holzberger (Altenmünster/Höchner Frische Center), Lisa Korn (Coburg/Metzgerei Fuchs), Julia Laubender (Ostheim/Metzgerei Fuchs), Laura Laubs (Lohr/Metzgerei Helfrich), Jonas Schmiedel (Kleinsteinach/Höchner Frische Center), Barbara Schmitt (Baunach/Metzgerei Fuchs), Marco Lassmann (Unterpreppach/Tegut Ebern).
Prüfungsbester: Marco Lassmann
Schreiner Timo Hofmann (Neubrunn/Baumgärtner Innenausbau), Philipp Sauer (Neubrunn/Reitz Fenster), Lukas Schnitzer (Treinfeld/Schreinerei Kirchner Ermershausen), Christopher Schüll (Zell/Schreinerei Gehrig), Jan Schwappach (Rügheim/Grünewald Treppenbau), Heiko Wolf (Lußberg/Schreinerei Borschert).
Prüfungsbester: Jan Schwappach
Friseure Annalena Große (Ebelsbach/Top hair Husslein, Haßfurt), Janine Landing (Zeil/Team Art of Hair Haßfurt), Tatyana Saam (Goßmannsdorf/Salon Calamistra Rügheim).
Prüfungsbeste: Annalena Große
Fliesenleger Jürgen Beuerlein (Sand/Hofmann GmbH Sand)
Maurer Oliver Hähnel (Haßfurt/Bergmann Bau Oberhohenried), Enriko Murathodzic (Zeil, NEWO-Bau Horhausen), Christoph Nies (Gerolzhofen/NEWO Bau Horhausen), Johannes Schlee (Breitbrunn/Einbecker Bau Knetzgau), Maximilian Schnös (Knetzgau/Schnös Bau Knetzgau), Rene Schöninger (Pfarrweisach/Michael Krug Burgpreppach), Lukas Wohlfahrt (Ebern/NEWO-Bau Horhausen).
Maler und Tünchner Dominik Eller (Rügheim/Maler Eller Helmut), Tobias Esslinger (Ziegelanger/Malerbetrieb Berchtold), Mirko Köhler (Sennfeld/Malergeschäft Strätz), Andreas Krutsch (Sand/Maler und Verputzer Matthias Müller), Max Nölp (Prölsdorf/Malerbetrieb Uwe Endres), Marius Rippstein (Sand/Maler und Verputzerbetrieb Müller), Tobias Zimmermann (Sand/ Maler und Verputzerbetrieb Bühl und Schmitt.
Prüfungsbester: Andreas Krutsch
Brauer und Mälzer Pawel Buchner (Prüfungsbester Theorie, Hof), Felix Göller (Prüfungsbester Praxis, Zeil), Moritz Gruber (Alfeld), Xaver Heigl (Reichenbach), Alexander Kemenj (Münster), Andreas Lang (Werneck), Marc Schendel (Oerlenbach), Lukas Schmidt (Schwandorf), Luis Seubert (Pommelsbrunn), Domenic Steger (Adelsdorf), Silas Kiszler (Oberhausen).