Ein Erlebnis war für die Besucher das schöne Vorweihnachtskonzert der Eltmanner Stadtkapelle. Auch die Jüngsten überzeugten.
Für viele Menschen hat das Weihnachtsfest eine tiefe Bewandtnis. Viele Musikstücke oder die Texte der Lieder zeigen die Hoffnung auf Jesu Geburt auf, und besonders in der heutigen Zeit wird die Sehnsucht nach Friede auf der Welt ersehnt. Anlässlich der Feierlichkeiten ihres 50. Jubiläums hatte die Stadtkapelle
Eltmann diesmal zu einem solchen Konzert in die Stadtpfarrkirche eingeladen, wo sie eine gute Mischung aus stimmungsvollen, fröhlichen, aber auch festlichen Programmpunkten bot und der Raum und die Akustik der Kirche dem Konzert einen besonderen Rahmen gaben.
Mit "Heute kommt der Weihnachtsmann" und Kling Glöckchen, klingeling" eröffnete die Bläserklasse unter Leitung von Bernhard Rippstein die Programmfolge und zeigte, welche Fortschritte sie schon auf ihren Instrumenten gemacht hat. "Musik weckt Gefühle, ist mitreißend oder macht uns nachdenklich. Musik lässt gewiss keinen kalt, sie bewegt und, macht Spaß", betonte dann Vorsitzender Alexander Alka. Diese Leidenschaft habe auch die Kinder der Bläserklasse angesteckt, die von Bernhard Rippstein und Christoph Ballach geführt wird. Alka erinnerte an ein sehr arbeitsreiches Jahr und bedankte sich bei allen, die mitwirkten.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Julia Müller begrüßte die Musiker und vielen Zuhörer namens der Kirchengemeinde und stellte den schönen Rahmen für dieses Konzert heraus. Die Stadtkapelle sei ja das Kirchenjahr über eine treue Begleiterin bei Wallfahrten, Prozessionen oder Gottesdiensten mit Liedern wie der Deutschen Messe. So sprach sie ein aufrichtiges Vergelt`s Gott aus und wünschte eine besinnliche Adventszeit in Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.
Im Altarraum präsentierte sich das Jugendorchester Eltmann mit den "Harmonie Kids Ebelsbach" unter dem Motto "mir spieln zamm". Vorsitzender Markus Reinwand stellte heraus, dass diese Zusammenarbeit bereits seit gut einem Jahr bestehe. Die 25 Mädchen und Buben dirigiert Werner Lehrieder. Inzwischen sei es eine tolle Truppe und das beste Beispiel für Zusammenarbeit und Freundschaft über zwei Musikvereine hinweg. Diese Arbeit mache einfach Spaß.
Mit "o Jubel, o Freude" und österreichischen Weihnachtsliedern zauberte das Jugendorchester musikalisch die verschneite Bergwelt hervor und bot dazu die kleine Weihnachtsfantasie mit "O Tannenbaum", "Vom Himmel hoch" und "Adeste fideles". "Rockin'Nutcracker" nannte sich dann die Variante von Tschaikowskis Nussknackersuite, und natürlich durfte "Feliz Navidad" nicht fehlen. Mit dem Welthit "You'll bei in my heart" ging es dann um die Beziehung von Eltern und Kindern. "Komm, hör auf zu weinen, es wird alles gut. Ich werde dich beschützen." Damit bedankten sich die Jugendlichen bei ihren Eltern für die große Unterstützung. Und diese führt auch zum Erfolg, wie Markus Reinwand betonte. Sieben der jungen Musiker legen nämlich ihre D1-Prüfung ab.
Mit der Fantasie "Weihnachten in den Bergen" kamen eingangs fast alpenländische Klänge auf. Lange, liegenbleibende Töne in den Bass- und Mittelstimmen bildeten den stabilen Untergrund für die dann immer lebendiger werdende Melodie. Das "Es wird schon glei dumba" gewann immer mehr an Kraft bis als Zwischenspiel das "Echo der Berge" erklang, das überleitete zu dem 6/8-Rhythmus der "Heiligsten Nacht". Beckenwirbel sorgten für die kalte Winterluft bei "Auf dem Berg da weht der Wind" und nach wenigen Takten in Moll ertönten Lieder wie "Leise rieselt der Schnee" und "Still, Still, weil`s Kindlein schlafen will".
Bei dem fröhlichen Medley "A happy Winter Holiday" wurden die drei internationalen Weihnachtsklassiker "Jingle bell", "Winter Wonderland" und "Feliz Navidad" in einem schwungvollen Arrangement miteinander vereint. Dabei entstand ein richtiger Happy-Sound wie bei großen Bigband-Orchestern, in dem sich die verschiedenen Instrumente immer wieder in einem gekonnten Wechselspiel hervorhoben. Moderator Lorenz Zettelmeier verstand es mit überleitenden Texten die Programmstücke entsprechend anzukündigen. Beim nächsten Stück wäre dies fast nicht nötig gewesen, denn die Klarinetten eröffneten diesen Weg selbst mit dem bekannten "My way" von Frank Sinatra, das von einem alten Mann handelt, der zurück auf sein Leben blickt: "Ich habe geliebt, habe gelacht und geweint - ich habe ein erfülltes Leben gelebt, ich hab's auf meine Art getan". Jeder konnte dabei auf sein eigenes Leben etwas zurückblicken.
Moderne Melodik und Rhythmik kamen zusammen in einem der bekanntesten Stücke von Ted Huggens "Choral and Rock-Out", wo bezaubernde Klänge anschwollen und die einzelnen Register oder Instrumentalgruppen immer wieder sehr schön mit ihren Solis hervortreten durften. Vor allem die "Tuba-Bläser" konnten sich dabei einmal als Solisten zeigen und über die Baritons, Klarinetten, Saxophone, Posaunen und Trompeten schwoll das Blasorchester zu einem mächtigen Klangkörper an.
"Everything I do - I do it for you" von Bryan Adams nannte sich dann der verfilmte Titelsong aus "Robin Hood - König der Diebe", ein Jahrhundert-Hit, für den es sogar eine Oscar-Prämierung gab und der heute als Rockklassiker gilt mit dem Text "Du weißt es ist wahr: Alles, was ich tue, tue ich für dich".
Richtig weihnachtlich aber war es bei dem "Christmas-Rockfestival", in dem zahlreiche poppige Weihachslieder verarbeitet wurden, und es kam festliche Stimmung im Kirchenraum auf mit "Last Christmas" oder "Mary boys child". Mit dem Volkslied "Guten Abend, gut' Nacht" von Brahms sollte das Programm eigentlich zu Ende gehen, aber der anhaltende Applaus zeigte den Musikern, dass eine Zugabe gewünscht war. Diese erfolgte mit einem großen Potpourri an Weihnachtsliedern, bei dem die vielen Zuhörer am Schluss in das "O du fröhliche" einstimmen konnten.
Großer Applaus für Dimitry Braudo
Einen besonderen Dank und großen Applaus gab es zum Abschluss des Konzertes dann für Dimitry Braudo. Er hatte nämlich erst vor 6 Wochen die Leitung der Stadtkapelle Eltmann übernommen, weil der Stadtkapellmeister Stefan Krines aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten musste. "Deinem Engagement war es zu verdanken, dass dieses Konzert überhaupt stattfinden konnte. Du warst sofort zur Stelle, und es ging bei uns nahtlos weiter. Es war nicht ganz leicht, aber zusammen haben wir es gut gemeistert. Die Harmonie und die Chemie zwischen uns stimmt," betonte Vorsitzender Alexander Alka und überreichte als Präsent einen Stadtkrug.
Dimitry Braudo stammt aus Moskau, ist ein echter Musik-Profi und lebt schon seit 16 Jahren in Deutschland, in Bamberg. Er hat die Hochschule für Musik absolviert mit dem Hauptfach Oboe und ebenso eine Ausbildung zum Dirigenten. Außerdem war er langjähriger Erster Oboist im russischen Staatsblasorchester. In der Vergangenheit dirigierte er verschiedene Blasorchester und gibt Unterricht in Querflöte und Oboe. "Die sechs Wochen bei der Stadtkapelle haben mir großen Spaß bereitet, und Spaß ist für die Musik immer gut", sagte Braudo. Dabei lobte er das Können der Musiker und die Vielseitigkeit des Klangkörpers, mit dem man einen echten Bigband-Sound erzielen könne. Mit diesem Konzert hat er sich bereits in die Herzen der Verantwortlichen gespielt und wie man vernehmen konnte, wird Dimitry Braudo auch zukünftig vor der Eltmanner Stadtkapelle stehen und sie dirigieren.