Eltmann reißt Gebäude ab und baut neu

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Fast ein wenig verschämt duckt sich die seit Jahrzehnten leer stehende Bäckerei Reuther zwischen Rathaus (links) und Ritz (rechts). Hier soll nächstes Jahr das neue Standesamt der Stadt Eltmann entstehen. Sabine Weinbeer
Fast ein wenig verschämt duckt sich die seit Jahrzehnten leer stehende Bäckerei Reuther zwischen Rathaus (links) und Ritz (rechts). Hier soll nächstes Jahr das neue Standesamt der Stadt Eltmann entstehen.  Sabine Weinbeer
Der vom Marktplatz sichtbare Teil des ehemaligen Bäckereigebäudes wird bis zum Sommer abgebrochen.
Der vom Marktplatz sichtbare Teil des ehemaligen Bäckereigebäudes wird bis zum Sommer abgebrochen.
 
Auch heute noch eindrucksvoll ist das Haus aus dem 16. Jahrhundert von Brunnenstraße her - aber in Teilen einsturzgefährdet.
Auch heute noch eindrucksvoll ist das Haus aus dem 16. Jahrhundert von Brunnenstraße her - aber in Teilen einsturzgefährdet.
 
 

Eine frühere Bäckerei neben dem Rathaus soll verschwinden, und neue Räume für das Standesamt entstehen.

Früher war das Haus aus dem 16. Jahrhundert ein Schmuckstück und zudem ein Dreh- und Angelpunkt im gesellschaftlichen Leben Eltmanns. Inzwischen sehen die meisten Eltmanner die frühere Bäckerei nur noch als trauriger Fleck am Marktplatz an. Dieser wird jetzt durch die Stadt Eltmann bereinigt: Das obere Geschoss wird in diesem Jahr abgebrochen, für 2019 planen Bürgermeister und Stadtrat einen Neubau, der das Eltmanner Standesamt und "endlich einen angemessenen Trausaal" aufnehmen soll, wie Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte.

Die Eltmanner Verwaltung hat ein schönes Rathaus, doch die Raumnot ist seit Jahren groß. Büros wurden schon ins nebenstehende Ritz (Regionales Informations- und Tourismuszentrum) ausgelagert. Eine Stadtverwaltung erfüllt heute viele Aufgaben, die es vor 20 Jahren noch gar nicht gab, zudem ist Eltmann jetzt das zentrale Standesamt auch für Oberaurach, Rauhenebrach und Sand. Das bedeutet wieder etwas mehr Personal in Eltmann. "Vor allem ist auch das Trauzimmer im Rathaus zu klein", erklärt der Bürgermeister. Die meisten Paare lassen sich zwar nach wie vor in ihrer Heimatgemeinde trauen, Eltmann wickelt nur die Verwaltungsarbeit im Vorfeld ab, doch die Eheschließungen nehmen wieder zu und die Paare bringen zu den standesamtlichen Eheschließungen immer mehr Gäste mit - vor allem wenn sie sich nicht oder erst später auch kirchlich trauen lassen. Einen ausreichend großen und repräsentativen Trausaal wird nun das neue Standesamt bekommen, "das natürlich auch barrierefrei sein soll", so Bürgermeister Michael Ziegler.

Die Stadt überlegt schon seit Jahren, den Leerstand gleich nebenan zu beenden. Jetzt kam schneller als gedacht Bewegung in die Sache, da das Landratsamt zum Abbruch aufforderte. Das denkmalgeschützte Gebäude, das seit einem Jahr im Eigentum der Stadt ist, sei im oberen Bereich einsturzgefährdet, so der Bescheid aus der Landkreisbehörde in Haßfurt.

Verschämt duckt sich das seit Jahrzehnten leer stehende Gebäude zwischen Rathaus und Ritz in eine Nische, von der Brunnenstraße her allerdings ist es dreigeschossig mit einem auch heute noch eindrucksvollen Fachwerk zu sehen. Hier betrieb früher Georg Reuther eine Bäckerei, eine Weinstube und ein Café. Die Tafel am Untergeschoss in der Brunnenstraße, verziert mit einer Brezel, einer Traube und einem Schoppenglas, erzählt das mit verwitterter Schrift. "Meine Eltern sind dort noch ins Café gegangen", weiß Michael Ziegler, in den 70er Jahren wurden Bäckerei und Café dann allerdings auf die andere Seite des Rathauses in einen Neubau verlegt.

Nach umfangreichen Gesprächen mit der Denkmalpflegebehörde sind mittlerweile zwei Aufträge vergeben: Bis zum Sommer wird das vom Marktplatz sichtbare Geschoss des Gebäudes abgebrochen; gleichzeitig erarbeitet ein Architekt Vorschläge für das künftige Haus. Wie viel von den unteren Geschossen ebenfalls komplett neu errichtet wird, sollen Untersuchungen noch zeigen. Der Neubau soll dann 2019 angegangen werden.