Bis zur Eröffnung am 9. Mai muss alles fertig sein: Die Becken gestrichen, das Wasser gechlort, die Sanitäranlagen geputzt und die Liegeflächen gemäht. Beim Vorbereitungsteam fließt der Schweiß, noch ehe die heiße Badesaison beginnt.
Arwed Grüßner hat eigentlich überhaupt keine Zeit. Der Schwimmmeister wartet ungeduldig auf eine Spezialfirma, die ihm helfen soll, seine "Wunderburg" zum Laufen zu bringen.
"Wunderburg" - so nennt er die alte Aufbereitungsanlage des Freibads in Eltmann. Die Burg ist so alt wie das Schwimmbad selbst - 75 Jahre. Die Funktionsweise der betagten Anlage kann Grüßner in einem Satz zusammenfassen: "Entweder die Filter saugen gleich am Anfang - oder eben nicht."
Schacht undicht, Wasser wegDoch momentan fehlt den launischen Filtern das Wasser. Darum wartet Grüßner auf die Spezialfirma. Denn der Schieber im Ablaufschacht unter dem Sprungturm ist defekt. Hier läuft das Wasser des 50 Meter-Beckens zu und ab. Grüßner brummt, dass der Defekt erst aufgetreten sei, nachdem Facharbeiter das zulaufende Wasserrohr saniert hätten.
"Aber ich will nichts sagen." Allerdings steht fest: Solange der Schacht nicht dicht ist, bleibt auch das Wasser nicht im Becken und kann nicht verchlort werden. Doch es bleibt noch genug Zeit bis zur Eröffnung, um das Problem zu lösen.
Wenn es um seine "Wunderburg" geht, ist mit Arwed Grüßner nicht gut Kirschen essen. Seit 20 Jahren kümmert er sich um die Anlage. Zuerst zusammen mit dem Bademeister, seit 2005 allein. Von 9. Mai bis 15. September wird der städtische Mitarbeiter jeden Tag im Freibad sein: von 7 Uhr morgens bis 21 Uhr abends.
Die Vorbereitungen für die neue Freibadsaison haben bereits im März begonnen. "Sobald das Eis weg ist, nehmen wir die Plane runter und lassen neues Wasser rein", sagt Wolfgang Tully von der Stadt und erklärt: "Wir müssen das Wasser im Becken lassen, damit durch den Frost keine Risse in den Beckenwänden entstehen."
Monatliche Wasserreinigung hat gereicht Der städtische Angestellte ist für die Verwaltung des Bads zuständig und arbeitet eng mit Arwed Grüßner zusammen. Die beiden Schulkameraden erinnern sich gut daran, als Kinder selbst hier gebadet zu haben: allerdings bei 16 anstelle von heute 24 Grad Celsius Wassertemperatur. "Damals wurde einmal im Monat das Wasser abgelassen und das Becken gereinigt", sagt Tully. 1960 bekam Eltmann eine Umwälzanlage, und die Heizung folgte in den siebziger Jahren.
Am 9. Mai wird das Bad um 9 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück eröffnet. Am 15. Juni feiert es sein 75. Jubiläum. Tully hofft auf einen guten Sommer. "Unsere Bestmarke liegt bei 40.000 Besuchern. Das ist aber schon Jahre her."