Die Sanierung des Dorfsees ist für die Bürger des Burgpreppacher Gemeindeteils Leuzendorf zurzeit das wichtigste Thema. Diesen Eindruck vermittelte die Bürgerversammlung, bei der sich die Fragen an Bürgermeister Karlheinz Denninger fast ausschließlich um das Projekt rankten, das mit einer punktuellen Dorferneuerung einhergeht.
Bürgermeister Denninger (Gemeinwohl) informierte darüber, dass zurzeit eine punktuelle Dorferneuerung im Umfeld der Kirche von Leuzendorf läuft. Die Befestigung des Ufers zur Kirche hin sei dringend erforderlich gewesen, um das historische Kirchengebäude zu sichern, erklärte Bürgermeister Denninger. Es wird vermutet, dass die Kirche St. Michael nach Plänen aus der Werkstatt von Balthasar Neumann entstand. Der Bau im Stil des Früh-Rokoko wurde am 14. April 1735 eingeweiht.
Das Ufer an der Kirche war ausgewaschen, was die Grundmauern des Gotteshauses bedrohte. Nachdem zwischen der Kirche und dem 1742 gegründeten, ehemaligen Kapuzinerkloster sich die Kreisstraße stark verengt, sollte im Zug der Baumaßnahme mit dem Anlegen eines Weges zwischen See und Kirche die Gefahr für Fußgänger entschärft werden.
Dissonanzen um den Weg Genau dieses Thema entzweit die Leuzendorfer. Ein Teil von ihnen betrachtet den neuen Weg als Unsinn, weil er mit 1,5 Metern Breite zu schmal sei. Manche Bürger befürchten, dass nicht einmal zwei Kinderwägen oder Rollatoren aneinander vorbeikommen und der Pflasterweg im Winter nicht mechanisch geräumt werden kann.
Ein breiterer Weg wäre aus der Sicht anderer Leuzendorfer nicht angemessen. Wie meinte ein Bürger: "Dass zwei Kinderwägen sich auf dem Weg begegnen, kommt doch sowieso nur alle 20 Jahre vor".
Andere Leuzendorfer sind der Meinung, dass man ohne Architektenplanung und Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die Sanierung kostengünstiger und mit weniger Einschränkungen hätte durchführen können. Dem widersprachen Bürgermeister Denninger und sein Stellvertreter Helmut Schwappach (ebenfalls Gemeinwohl), die der Meinung sind, ohne Förderung hätte man das Projekt nicht durchführen können.
Unerfreuliche Verzögerungen Bürgermeister Denninger sah es nur als ärgerlich an, dass vom Amt für Ländliche Entwicklung zunächst nur zwei Ufersanierungen genehmigt wurden, und die restlichen Ufer erst später in Angriff genommen werden durften. Dies führte dazu, dass die Maßnahme sich weiter hinauszögert.
Für Schwappach ist es nicht optimal gelaufen, weil zuerst die Eigenleistung bezuschusst werden sollte, später dann aber eine Bezuschussung der Eigenleistung verweigert wurde. Beide Bürgermeister lobten den Einsatz der Bevölkerung und waren sich einig, "in Leuzendorf entwickelt sich ein Schmuckstück".
Umfassende Dorferneuerung Wie Bürgermeister Denninger andeutete, soll in Leuzendorf noch eine umfassende Dorferneuerung anlaufen. Diese Dorferneuerung würde über einen längeren Zeitraum laufen und hätte den Vorteil, dass ein jeder Grundstückseigentümer sich daran beteiligen kann. Wir bräuchten allerdings eine Interessengemeinschaft, damit alle Punkte, die in Leuzendorf erledigt werden sollen, vor- und aufbereitet werden, meinte Bürgermeister Denninger.
Zum Thema erneuerbarer Energie erklärte er, dass es vorläufig im Markt Burgpreppach keine Windenergie geben wird, weil die vorgesehene Fläche am Büchelberg im Schutzgebiet liegt. Trotzdem können sich die Burgpreppacher Bürger finanziell durch eine "Bürger e.G." an Windkraftanlagen in der Investitions- und Betreibergesellschaft zum Aufbau der regionalen Energieversorgung aus erneuerbaren Energien beteiligen.
Keine Leerstände im Dorf Zur Gemeinde-Allianz-Hofheimer-Land (GAHL) erklärte Bürgermeister Denninger, dass in Leuzendorf glücklicherweise aktuell keine Anwesen leer stehen. In Bezug auf den "Deutschen Burgenwinkel" hegt er die Hoffnung, den Touristenzustrom zu vergrößern, denn in Leuzendorf gibt es die Frühstückspension der Familie von Hugo, die das Leuzendorfer Schloss erworben hat.
Abschließend wurde die Frage aufgeworfen, was die Gemeinde mit dem Gebäude der ehemaligen Gastwirtschaft "Zum Goldenen Löwen" in Burgpreppach vorhat. Bürgermeister Denninger erklärte hierzu, dass zum Kauf des Gebäudes und des 4000 Quadratmeter großen Grundstücks noch keine Entscheidung gefallen sei. Die Gemeinde denkt an den Aufbau eines Bürgerzentrums, wie Denninger bei früheren Anlässen berichtet hatte, in das auch das Museum "Nostalgie der 50er Jahre" integriert werden könne. Auschlaggebend sei eine Förderung von 80 Prozent. Dazu meinte ein Bürger, dass dann die Gemeinde immer noch 200 000 Euro zuschießen müsste, " und dieses Geld habt ihr nicht".
Die Kanäle wurden befahren Bürgermeister Denninger informierte auch über den Gemeindehaushalt, der ein Volumen von 5,16 Millionen Euro aufweist. Wie das Gemeindeoberhaupt mitteilte, sind im Gesamthaushalt noch die Sanierung der Kläranlage Fitzendorf mit 260 000 Euro sowie das Architektenhonorar und die Kamerabefahrung in Leuzendorf mit derzeit 45 000 Euro enthalten. Nun müsse die Auswertung der Videobilder abgewartet werden, um die weiteren Maßnahmen zu beschließen.
Die genannten Kosten für die Kläranlagen werden , wie schon die anderen Kläranlagenprojekte der Gemeinde, über die Landesentwicklungsgesellschaft Bayern GmbH (BLE) finanziert. Dort werden auf die tatsächlichen Darlehen nur ein Prozent Zinsen entrichtet. Dazu meinte ein Bürger verärgert, dass sowieso schon alles geplant sei, und die Bürger nur noch zahlen dürfen. Deshalb sei eine Diskussion darüber überflüssig.
26. NOVEMBER 2012
LEUZENDORF
BÜRGERVERSAMMLUNG 1
BILD:
Bevor die Sanierung losging, wurden die Bürger mit einbezogen. Der neue Weg, der zwischen der Kirche und dem See (rechts) angelegt wurde, entzweit die Meinung der Leuzendorfer.
FOTO: GERHARD SCHMIDT
26. NOVEMBER 2012
LEUZENDORF
BÜRGERVERSAMMLUNG 2
BILD:
Der Dorfsee in Leuzendorf stellt ein idyllisches Plätzchen dar. Nun musste eine Sanierung durchgeführt werden, weil die Ufer unterspült waren und die Kirche St. Michael gefährdeten. Hinter der Kirche ist das ehemalige Kapuzinerkloster zu sehen.
FOTO: GERHARD SCHMIDT