Die Genießer waren am Samstag in Ebern unter sich. Dazu gaben sich an der Schnittstelle von Bier- und Weinfranken etliche gekrönte Häupter ein Stelldichein.
Der Landkreis Haßberge wirbt immer wieder mit seiner besonderen Lage an der Schnittstelle zwischen Bier- und Weinfranken und damit, dass sich Genuss und Tradition hier vereinen, wie sonst kaum an einem anderen Fleck. Dies wurde auch beim "Genuss-Festival" deutlich, das am Wochenende am Marktplatz und im alten Rathaus von
Ebern stattfand. Alles drehte sich um das heimische Bier, wobei Bierprinz Sebastian Gocker sich auch von einer Vielzahl von Weinprinzessinnen und anderen Hoheiten umgeben sah.
Sechs Brauereien haben sich inzwischen zusammengeschlossen, um die vielfältige Brauereikultur im Landkreis Haßberge zu stärken und bekannter zu machen. Es sind dies die Brauereien Raab, Hofheim, Göller Zeil, Bayer aus Theinheim, Hartleb aus Maroldsweisach, Roppelt aus Trossenfurt und die Schlossbrauerei Zeitlos in
Oberschwappach. Inzwischen stoßen dazu auch Kommunalbrauereien. Die aus Brünn bei Ebern und aus Buch bei Theres waren mit ihrem selbst gebrauten Gerstensaft mit von der Partie.
Premiere für den Prinzen
Eine Premiere feierte Sebastian Gocker mit seinem "Bierprinz-Bier", das von ihm selbst kreiert und in der Brauerei Raab in Hofheim hergestellt wurde, natürlich mit dem besonderen Namen "Krönung" als Märzenbier. Der erste Bierprinz des Landkreises fühlte sich wohl im Kreise der Prinzessinnen und so war es kein Wunder, dass sie bei der Präsentation seines Bieres in großer Zahl vertreten waren. Einige der gekrönten Häupter habens selbst mit Bier zu tun, wie die Bierkönigin Christina Burgstaller aus der Hallertau oder die oberfränkische Bierkönigin Christina Pollnick.
Dazwischen mischten sich die neue Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintales Elisabeth Goger und die neue Sander Weinprinzessin Anna Lena Gottschalk, die ihren ersten offiziellen Auftritt hatte. Dazu kamen die Weinprinzessinnen Karina aus Dingolshausen und Miriam aus Wiesenbronn oder Carina aus
Obereisenheim mit ihrem Vater, dem "Obereisenheimer Teufel", aber auch die Zuckerrübenkönigin Alica aus Neustadt/Aisch oder die Thermenkönigin Katharina aus Bad Staffelstein. An entsprechender Prominenz fehlte es also nicht, wozu sich Landrat Wilhelm Schneider (CSU) und Eberns Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) gerne einreihten.
Persönlicher Chauffeur
Bierprinz Sebastian Gocker war über den großen Zuspruch erfreut und auch darüber, dass Bierpatron Petrus zur Eröffnung des Festivals seine Schleusen schloss und die Wolken zur Seite schob. Er bedankte sich bei Landrat Wilhelm Schneider, der ein Versprechen einlöste und ihn höchstpersönlich mit dem Auto nach Ebern chauffierte. So konnte der Bierprinz selbst dem Hopfensaft frönen.
Viele Besucher hatten sich inzwischen in der Rathaushalle und in der Genussmeile eingefunden und interessierten sich für die Biere der verschiedenen Brauereien. Die Organisatoren verzichteten auf die üblichen Grußworte, sondern ließen mit einem lockeren Frage- und Antwortspiel die Gäste viele Informationen zum Bier und seinem Genuss erfahren.
Landrat Schneider offenbarte, dass er zum Biertrinker geworden sei. Dies zu sagen, falle ihm natürlich schwer vor so viel Weinprinzessinnen. "Aber ich genieße gerne ab und zu auch einen Schoppen. Die Verbindung von beiden macht es ja so charmant bei uns. Im Norden wird eher Bier getrunken und im Maintal eher der Wein. Wir haben wahnsinnig gute Weine und gute Biere." Bei der Frage, ob er auch schon Craft-Biere probiert habe, machte Schneider deutlich, , dass er zum Reinheitsgebot stehe. "Ich neige zum klassischen und unserem regionalen Bier." Dass sich im Landkreis Bier- und Weinfranken treffe, sei wunderschön. "Deswegen haben wir nicht nur einen Bierprinzen, sondern auch Weinprinzessinnen. Das ist unser ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal. Wein- und Biergenuss sind in den Haßbergen untrennbar miteinander verbunden."
Alte Tradition
Von Bürgermeister Pascher erfuhr der Bierprinz, dass dieser sich schon mit dem Bierbrauen beschäftigt hatte und selbst Friedrich Rückert die Eberner als "Biertrinker" tituliert habe. Pascher sagte, er habe natürlich selbst schon im Brauhaus beim Brauvorgang zugeschaut und finde es schön, dass in Höchstätten und Brünn diese alte Tradition aufrechterhalten werde.
Die "Albertos" aus Wohnau sorgten für musikalische Stimmung und die Besucher hatten ausreichend Gelegenheit, das süffige Bier oder auch passende Gerichte von Gasthäusern aus Ermershausen und Oberschwappach zu genießen.
Mit ihrer "mobilen Brauerei" zeigte die "Zeller Stammtischbräu", wie man Bier braut, und die Braugemeinschaft Lindenau ließ sich beim selten gewordenen Handwerk des "Fasspichens" über die Schulter schauen.
Die Vielfalt der Biere spiegelt sich auch im Aroma wider. So war für die Besucher eine Aroma-Station aufgebaut, an der sie ihr Fachwissen beweisen konnten. Außerdem gab es neue Glaskrüge mit den Logos der Brauereien und Bierdeckel mit den Standorten der Brauereien im Landkreis. Die Besucher waren jedenfalls begeistert von dem unterhaltsamen und genussvollen Nachmittag.