Der Plan für den Neubau eines Hallenbads in Ebern steht weitest gehend. Der für die Aufteilung der Betriebskosten allerdings noch nicht. Bei der jüngsten Sitzung des Kreisbauausschusses wurden die Pläne für das 6,5 Millionen-Euro- Projekt vorgestellt. Bei der Beratung musste sich Landrat Rudi Handwerker (CSU) massive Kritik anhören.
Vier Partner bestimmen mit, der Baugrund bereitet Probleme und die Technik braucht mehr Platz als gedacht. Die Planung für den Hallenbad-Neubau in Ebern war eine schwere Geburt. Aber jetzt scheint sie abgeschlossen zu sein.
Architekt Johann Gruber stellte dem Kreisbauausschuss gestern den neuesten Planungsstand vor. Demnach steht der Standort an der Coburger Straße jetzt fest, der Bolzplatz muss leicht verschoben werden. Geplant ist ein 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen, ein Kleinkinderbecken mit Aufenthaltsbereich für die Eltern.
Nutzräume komprimiert Insgesamt sei das Bad "sehr komprimiert", vor allem was die nötigen Nutzräume betrifft, so Gruber. Glücklicherweise habe die Regierung nicht auf getrennten Umkleidebereichen für Schule und Öffentlichkeit bestanden.
Allerdings hätten die Planer in ihrem ersten Entwurf den Flächenbedarf für die Technik unterschätzt. Der Baukörper sei auch in der Gestaltung ganz auf die Funktion beschränkt mit einer schlichten Fassade in Glas und Blechverkleidung, die teilweise auch als Sonnenschutz fungiert.
Das Dach werde leicht geneigt sein, erklärte der Planer auf Frage von Walter Ziegler, der ein Flachdach befürchtet hatte. Das Becken wird in Edelstahl ausgeführt, darunter befindet sich eine Betonschale.
Das Konzept wurde mittlerweile mit der Regierung von Unterfranken abgestimmt und ist, so wie es gestern gezeigt wurde, förderfähig.
Allerdings stiegen die Kosten gegenüber der Entwurfsplanung. Gründe dafür waren unter anderem die Mehrflächen für die Technik (200 Quadratmeter), der schlechte Baugrund, der 75 Pfähle nötig macht, und der Baukostenindex, der stetig steigende Preise bringt.
Architekt Gruber erklärte, dass die Baupreise seit 2006 um satte 20 Prozent angestiegen seien.
Da das Bad sowohl schulischen, als auch öffentlichen Zwecken dienen soll, sind neben dem Landkreis (Sachaufwandsträger für Gymnasium und Realschule) und der Stadt Ebern (öffentliche und Vereins-Nutzung) auch die Schulverbände Grundschule und Mittelschule im Boot.
Um die gerechte Verteilung der Baukosten habe man sich viele Gedanken gemacht, erläuterte Gruber. Schlussendlich sei ein Schlüssel von 75 Prozent schulischer Nutzung zu 15 Prozent außerschulischer Nutzung heraus gekommen.
Bau kostet 6,5 Millionen Euro So ergeben sich bei den jetzt angesetzten Gesamtkosten von etwa 6,5 Millionen Euro und einem Zuschuss von 1,79 Millionen Euro ein Landkreis-Anteil von 2,6 Millionen für die Nutzung durch Gymnasium und Realschule und eine Summe von 2,05 Millionen, die die Stadt
Ebern und die beiden Schulverbände tragen müssen. Das nahm der Bauausschuss zustimmend zur Kenntnis.
Um die Aufteilung der Betriebskosten wird es im November gehen. Dabei müsse klar sein, so die ersten Überlegungen, dass der Stundensatz unterschiedlich angesetzt werden muss, je nachdem, ob sich der Schulträger am Bau beteiligt hat, oder nicht.
Empörter Kreisrat "Herr Landrat, haben Sie das Heft des Handelns noch in der Hand?" Mit dieser Frage konfrontierte Kreisrat Emil Däschner (SPD) den Landrat zu Beginn der gestrigen Sitzung des Kreistag-Bauausschusses in Haßfurt im Landratsamt.
Kurz vor dem Start des Bürgermeister-Ausflugs, des letzten mit Rudolf Handwerker, übte Däschner (Ebelsbach) harsche Kritik sowohl am Landrat, als auch an Eberns Bürgermeister Robert Hermann (beide CSU). Es ging um die Informationspolitik zum geplanten Hallenbadbau in
Ebern. Der Kreistag beziehungsweise der Bauausschuss hatten am 22. März beschlossen, die Planungen für das Bad in Auftrag zu geben. Seitdem habe es in Ebern mindestens neun Veranstaltungen gegeben, in denen Hermann, oft auch in Begleitung des Architekten Johann Gruber, über den Stand der Planungen informiert habe.
Darüber und auch über Äußerungen und Zusagen des Landrats habe man in der Zeitung lesen können, ohne dass es dazu auch Entscheidungen der zuständigen Kreis-Gremien gegeben habe, rügte Däschner.
In keiner einzigen Sitzung von Bauausschuss, Kreistag oder Kreisausschuss seit März sei das Thema nochmals mit Kreisräten besprochen worden. Bis gestern. "Das geht so nicht, das ist eine Missachtung", wetterte Däschner.
Das widerspreche der Demokratie und der kollegialen Zusammenarbeit im Kreis.
Vier Seiten sind beteiligt Der Landrat hielt dagegen, dass es eben nicht einfach sei, ein solches Projekt zwischen insgesamt vier Partnern abzustimmen. Da Ebern die Kosten für den Mehraufwand außerhalb der schulischen Nutzung tragen müsse, müsse dort auch intensiv über die Ausgestaltung dieses öffentlichen Teils diskutiert werden.
"Ich bedauere den entstandenen Eindruck sehr", erklärte Rudolf Handwerker, "aber ich bin froh, dass wir den Stand erreicht haben, den wir Ihnen heute vorstellen können".