Bei der Eberner CSU zeichnet sich ein Generationswechsel und nach der happigen Wahlschlappe eine neue Ausrichtung ab. Gabriele Rögner bleibt aber weiterhin an der Spitze. Kreisvorsitzender Vogel listet die Erfolge der Partei auf.
Es war kein einfacher Prozess, wie Beteiligte verrieten, aber der CSU-Ortsverband mit seinen aktuell 95 Mitgliedern hat bei seiner Hauptversammlung am Wochenende einen Generationswechsel eingeleitet. Vorsitzende bleibt Gabriele Rögner, die nach eigenem Bekunden wegen einer erneuten Kandidatur "lange mit sich gerungen" hatte. "Ich fühle mich nach einer Auszeit erstarkt und bin wieder zurück", gab sich die Vorsitzende, die seit zwölf Jahren an der Spitze steht, für die nächsten zwei Jahre kämpferisch. 27 Wahlberechtigte stärkten ihr einmütig den Rücken.
Das Arbeitspensum gab Rögner auch gleich vor: "Nach einem Jahr unter der neuen Führung fehlen unserer Stadt die Perspektiven. Wir müssen bessere Wege der Gestaltung finden, damit unsere Stadt lebens- und liebenswert bleibt. Das werden die Wähler auch wieder honorieren."
Kritik äußerte die Vorsitzende an der Rücknahme von Baugebieten in den Stadtteilen, die Gebühren-Erhöhung im Freibad ("Wie passt das mit den Versprechungen zur sozialen Stadt zusammen?"). Auch sei an den Grundfesten des Altstadtfestes gerüttelt worden, um festzustellen, dass "es bisher gar nicht so schlecht gelaufen ist". Die Haushaltsberatung seien unter dem neuen Bürgermeister harmonisch verlaufen. "Jetzt muss sich zeigen, was auch umgesetzt wird. Einige Projekte stehen jedenfalls still."
Und die Personalpolitik innerhalb der Verwaltung deute nicht auf einen Sparkurs hin. Und weil ein bisschen Polemik sein muss, wie selbst Frau Rögner bekannte, setzte sie noch einen drauf: "Wir brauchen Bessermacher mit 100-prozentigem Einsatz, keine Dampfplauderer und Selbstdarsteller", polterte sie, ohne Namen zu nennen.
Beistand fand sie beim CSU-Kreisvorsitzenden, Landtagsabgeordneten Steffen Vogel: "Wir leben vom Bessermachen nicht vom Besserwissen."
Er bezeichnete den Ausgang der Kommunalwahl als "Erdbeben" und einen "Dämpfer für die Region". 40 Jahre sei die CSU bestimmende Kraft in der Stadt gewesen, und habe selbst so Mammutaufgaben, wie die Bundeswehr-Konversion unter Robert Herrmann, gestemmt. Jetzt biete sich viel Entwicklungspotenzial nach oben, um eigene Konzepte und Ideen im Stadtrat einzubringen. "Solcher Fleiß wird belohnt, denn die Leute fragen, wer überzeugt mich mehr und zwar ohne dessen Parteizugehörigkeit."
Plädoyer für den Nachwuchs Diese These machte der Abgeordnete an einem Zahlenvergleich deutlich: "In Ebern erhielt der SPD-Mann Hennemann ebenso wie der CSU-Landrat Schneider 71 Prozent." Als "Riesenpotenzial" für den CSU-Ortsverband erachtet der Kreisvorsitzender die Junge Union mit 82 Mitgliedern. Aus eigener Erfahrung machte Vogel den Nachwuchskräften Mut: "Wer hier lange und verlässlich mitarbeitet, kommt auch zum Zug." Womit er auch eine Wahlempfehlung aussprach.
Viele Projekte realisiert Dass von Seiten der CSU viel realisiert wurde, machte der Landtagsabgeordnete an drei Beispielen fest. "Über die Ampel am Heubacher Kreuz ist viel geschrieben worden, durch unsere Initiative wäre sie schon viel eher fertig gewesen, jetzt steht sie."
Der neue Kreisel an der Gymnasiums-/Coburger Straße erhalte die höchstmögliche Förderung. "Der Besuch von Innenstaatssekretär Gerhard Eck damals war ein ganz erfolgreicher Tag für Ebern."
Eck sei auch der entscheidende Fürsprecher am Kabinettstisch gewesen, als es um die Verlagerung der Landesbaudirektion nach Ebern ging. "Eine bewusste Entscheidung für den Kreis Haßberge und Ebern", was Vogel mit Briefen belegte, die er an Ministerpräsident Seehofer und Finanzminister Söder im Juli 2014 geschrieben hatte.
"Mit dem Forstamt hat Ebern fünf Dienstposten und die Waldarbeiter, dazu fünf Vollzeitstellen am Amtsgericht verloren. Was jetzt kommt ist eine ganz andere Größenordnung. Wir wollten eine möglichst große Behörde für Ebern und haben den größten Auftrag bekommen."
Ziel war es, Ebern zu stärken, und jetzt gehe es darum, welche Gebäude oder Flächen man anbieten könne. "Es gibt keine Festlegung auf die Kaserne. Innerstädtische Standorte hätten ihren Reiz für die Altstadt und für die Bediensteten durch die Nähe zum Bahnhof."
Die Spitze des Eberner CSU-Ortsverbandes
Vorstand Erste Vorsitzende Gabriele Rögner, Stellvertreter Sebastian Ott, Fabian Weber und Frank Ziegler, Kassiererin Elisabeth Garreis, Schriftführer Michael Geuß;
Beisitzer Dieter Gerstenkorn (26 Stimmen), Elmar Merget (26), Ralf Schwarze (25), Ursula Batzner (24), Heinrich Deringer (24), Helmut Maurer (24), Christina Seebach-Künzel (23), Gundi Schmitt (23) und Rudi Kaspar (20);
Die
Führungsriege komplettieren: Ehrenvorsitzender Franz Geuß, Alt-Bürgermeister Robert Herrmann, Geschäftsführer Manfred Fausten sowie Vertreter von JU und Frauenunion.