Der Radwegbau zwischen Ebern und Jesserndorf war schon mehrfach Thema bei Bürgerversammlungen und im Wahlkampf. Jetzt wieder im Stadtrat.
Er dürfte einer der wenigen sein, die die Strecke nach Jesserndorf abseits der Staatsstraße schon abgefahren sind: Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei seinen regelmäßigen Radtouren am Wochenende. Sein Vorschlag im Stadtrat, vorhandene Feldwege zu nutzen anstelle eines Neubaus an der Staatsstraße entlang, sorgte am Donnerstag für die erste hitzige Debatte mit der CSU-Fraktion, die an diesem Abend sogar eine Mehrheit hinter sich hätte vereinen können, da die SPD-Fraktion nur aus drei Mitgliedern bestand.
"Schon komische Situationen" hat CSU-Stadtrat Markus Fausten bei Radtouren mit seiner Familie auf der Staatsstraße erlebt. Er zeigte "totales Unverständnis, dass bisher nix passiert ist", um einen Ausbau zu erreichen. Was den Bürgermeister auf die Palme brachte: Der Stadtrat habe in seiner Gesamtheit bei den Haushaltsberatungen stets eine Billigvariante mitgetragen und nun fordere die CSU eine Lösung, die nicht zu finanzieren sei, schimpfte er.
Da wurde der Bürgermeister richtig böse. "Das regt mich auf", schimpfte Jürgen Hennemann als Stadtoberhaupt und passionierter Radfahrer angesichts einer Debatte, die auf eine Nachfrage der CSU-Fraktion zurückging und ihm bei der Stadtratssitzung in der Frauengrundhalle so richtig Gegenwind entgegenschlug. Wie steht's um den Radweg nach Jesserndorf?, hatten die CSU-Räte wissen wollen.
Ziemlich weit sei man, meinte der Bürgermeister, wobei er die Billiglösung über bestehende Wirtschaftswege ansprach mit zwei Trassen. Dabei zeigte er vorhandene Wege nördlich und südlich der Staatsstraße sowie Abstecher durch das Bundeswehrgelände wie auch durch Reutersbrunn und Heubach auf, um mit dem Fahrrad von Ebern nach Jesserndorf zu kommen. "Für den noch notwendigen Grunderwerb haben wir heuer im Haushalt 10 000 Euro stehen." Bei den Finanzberatungen hätten alle Fraktion zugestimmt und jetzt kommen solche Anträge auf große Lösungen. "Wir haben auch noch andere Aufgaben wie einen Kindergarten-Neubau."
Die Stoßrichtung des CSU-Antrages zielte auf einen Radweg direkt entlang der Staatsstraße ab. Auch Thomas Limpert (Freie Wähler) wunderte sich: "
Warum ist da seit 2013 nix passiert?"
Der Bürgermeister verwies darauf, dass ein Radweg entlang der Staatsstraße gestorben sei, weil die Nachbarstadt Königsberg keine Möglichkeit sehe, sich finanziell zu beteiligen. Daher habe der Landkreis Haßberge seine Finanzmittel auch in den Radweg Ebelsbach-Breitbrunn-Rentweinsdorf gesteckt, der zu großen Teilen schon fertig sei. "Deswegen wollen wir nur noch bestehende Flurwege in Sichtweite zur Staatsstraße nutzen und entsprechend herrichten, wenn auch nicht asphaltieren. Das ist billiger und für unseren Haushalt auch verkraftbar", so Hennemann.
Das empörte Manfred Fausten (CSU), der von einer "Lachnummer" sprach: ""Das ist ein Wald- und Wiesenweg, aber kein Radweg. Über diese Hoppelpiste fährt kein Mensch, höchstens Mountainbiker, obwohl es in Jesserndorf genug Ausflugsziele gibt." Fabian Weber (CSU) fürchtete Haftungsfragen, wenn "etwas passiert", Markus Fausten (CSU) schwanten Probleme bei einem Rettungseinsatz .
Klaus Schineller (EAL) sah dies anders: "Wer diese Trasse nützt, nimmt sich dafür Zeit und will den Ausflug genießen." Er warnte vor einem zweiten Radweg wie von Eichelsdorf nach Ermershausen, wo "viel Geld und Natur verblödelt wurden".
Seinem Bürgermeister zur Seite sprang Werner Freibott (SPD): "Ich kann keinen Antrag auf Zuschuss stellen, wenn ich selbst die Mittel nicht habe."
Zweiter Bürgermeister Harald Pascher (FDP) fand eine Lösung, bei der Radfahrer die Staatsstraße queren müssen, nicht gut." Dies war beim Bürgermeister-Plan zwischen Pöppelsmühle und Vorbach der Fall.
Auf Anregung von Fabian Weber und Manfred Fausten erklärte sich der Bürgermeister bereit, nochmals einen Vertreter des Straßenbauamtes einzuladen. "Das führt dann aber auch nicht gleich zu keiner schnellen Lösung. Wer eine große Lösung mit Asphaltierung und so will, darf nicht schimpfen, wenn das nicht sofort passiert", wetterte er in Richtung CSU.