Drei Motorräder aus dem Verkehr gezogen

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Ein Beamter der Eberner Polizei winkt wieder einen Motorradfahrer heraus. Fotos Ralf Kestel
Ein Beamter der Eberner Polizei winkt wieder einen Motorradfahrer heraus. Fotos Ralf Kestel
Motorräder wie auch zu schnelle Golf- und Polofahrer wurden genau inspiziert.
Motorräder wie auch zu schnelle Golf- und Polofahrer wurden genau inspiziert.
 
Schaut mal da hin? Es waren Fachleute am Werk. An der Harley Davidson auf diesem Bild wurde nichts beanstandet.
Schaut mal da hin? Es waren Fachleute am Werk. An der Harley Davidson auf diesem Bild wurde nichts beanstandet.
 

Am Wochenende schaute sich die Polizei die Motorradfahrer und deren Geschosse, die am Hambach fuhren, ganz genau an.

"Eigentlich" war ein viel strapaziertes Wort am Samstag am Hambach. "Eigentlich, wollt' ich das schon eintragen lassen...", "eigentlich habe ich meinen Fahrzeugschein sonst immer dabei ...", "eigentlich habe ich das gar nicht gewusst...". Fast den ganzen Tag führten Beamte der Polizeiinspektion Ebern und der Motorradgruppe der Verkehrspolizeiinspektion Werneck eine Schwerpunkt-Aktion durch und kontrollierten nahezu jede schwere Maschine. Dazu kam eine Geschwindigkeitskontrolle mit Laserpistole an der Staatsstraße an der Abzweigung nach Richtung Gereuth.

Am östlichen Einfahrtstrichter der bei Motorradfahrern geschätzten Serpentinen-Strecke hieß es also zunächst einmal: Absteigen. Das galt am Samstag für rund 90 Biker. Drei davon mussten ihr PS-starkes Zweirad komplett stehen lassen "Betriebserlaubnis erloschen", lautete die formelle Begründung des Beamten aus Werneck. Es waren unzulässige Veränderungen vorgenommen worden, um Leistung und Sound zu erhöhen. So war in einem Fall der Luftfilter durch ein unzulässiges Teil ersetzt worden.
Oder Veränderungen waren vom TÜV nicht abgenommen und in den Fahrzeugschein eingetragen worden. "Eigentlich wollte ich das letzte Woche schon machen lassen."

Oder noch so ein Fall: Ein Motorradfahrer hatte keinen Fahrzeugschein dabei. "Den habe ich in meinem Geldbeutel, den habe ich aber heute nicht eingesteckt, weil heute morgen schon im Wald gearbeitet habe und da habe ich den Geldbeutel schon mal verloren."

Die Beamten hörten sich die Ausflüchte geduldig an, kannten aber kein Pardon. "Da gibt es unter dem Sitz so ein Fach, da gehört der Fahrzeugschein rein."


Echte Motorrad-Fans

Obgleich sie sich den Motorradfans durchaus verbunden fühlen. "Die Maschine schaut ja echt super aus. Und der Ausrüster hat auch einen guten Namen, aber ... - die Modifikation müssen in den Fahrzeugschein eingetragen sein", lautete die Belehrung. Und dann die Nachfrage: "Was kostet so ein Gerät denn?"

Die meisten der Gerügten zeigten sich einsichtig. Schnell merkten sie, dass ihnen da absolute Experten gegenüber standen, die genau hinschauten und -hörten.

Und auch die entsprechenden Rechtsbelehrungen gaben: "Sie bekommen einen Brief aus Oberviechtach, danach können sie einen Rechtsanwalt konsultieren und einen Richter anrufen, wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen."

Einer Darstellung der PI Ebern zufolge werden die Schwerpunkt-Kontrollen in ganz Unterfranken durchgeführt. Die bei Motorradfahrern bekannte und beliebte Strecke am Hambach wurde gezielt zu Beginn der neuen Motorradsaison als Kontrollort gewählt, um bei den Fahrern das Bewusstsein der Gefahren des Motorradfahrens wieder ins Gedächtnis zu rufen und auch um zu überprüfen ob sich die Fahrer und die Fahrzeuge zum Saisonbeginn an die Verkehrsvorschriften halten.


Kleinere Verstöße

Bei den 90 kontrollierten Fahrern wurden bei einem Drittel kleinere Verstöße festgestellt.Sie konnten nach mündlichen Verwarnungen ihre Fahrt fortsetzen.

Die drei Kradfahrer, deren Ausfahrt an der Kontrollstelle endete, erwartet eine Bußgeldanzeige, die Motorräder mussten bis zur Beseitigung der Mängel bzw. Abschleppung stehen bleiben. Eine gleichzeitig durchgeführte Geschwindigkeitsmessung in Richtung Ebern ergab insgesamt vier Geschwindigkeitsübertretungen. Zwei Mal durch Autofahrer und zwei Mal durch Motorradfahrer.

Im Vergleich zu früheren Schwerpunkt-Kontrollen fiel die Zahl der Missetäter geringer aus, wobei eine Kontrolle einen Tag später vermutlich ein anderes Ergebnis ergeben hätte, da am lau(t)en Palmsonntag viel mehr Biker unterwegs waren, die schwer aufdrehten und die Motoren dröhnen ließen.

Aufgrund der Beschwerden von Anwohnern in Ebern, Wüstenwelsberg und Gereuth seit 2014 erfolgen immer wieder solche Schwerpunkt-Kontrollen und auch flankierende Maßnahmen sind zur Erhöhung der Sicherheit und zur Unterbindung der Raserei ergriffen worden. So darf in den "Applauskurven" nicht mehr geparkt und gefilmt werden.