Die Beamten der Inspektionen Haßfurt und Ebern sind am kommenden Faschingswochenende besonders gefordert.
Das Faschingswochenende steht an und bevor alle Faschingsbegeisterten in ihre Kostüme für die Umzüge und Feierlichkeiten schlüpfen, möchte die Polizei an die Feiernden appellieren, selbst in der närrischen Zeit nicht völlig die Kontrolle zu verlieren. Die Polizei wird verstärkt und sehr präsent unterwegs sein, um für Sicherheit zu sorgen, kündigte das Polizeipräsidium Unterfranken in Würzburg an.
"Für Sonntag haben wir alles mobilisiert, was laufen kann", erklärt Stefan Scherrer von der Inspektion in
Haßfurt. An dem Tag finden große Umzüge statt. Sein Kollege Siegbert Weinkauf, der Leiter der Inspektion Ebern, betont: An dem Sonntag werde die Präsenz erhöht, aber nicht auf das Niveau, das beispielsweise beim Eberner Altstadtfest erforderlich ist, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Im Gegensatz etwa zum Altstadtfest rechnet die Eberner Polizei bei den Faschingszügen eher mit örtlichem Publikum und vor allem mit Familien mit Kindern. Weniger mit Personen, die Ärger machen. Weinkauf geht davon aus, dass die Veranstaltungen "geordnet und gesittet" ablaufen - wie im vergangenen Jahr. Dass mittlerweile weniger passiert als in früheren Jahren, führt er auch darauf zurück, dass viele Veranstalter inzwischen private Sicherheitsdienste einsetzen.
Zuversichtlich stimmen den Eberner Polizeichef auch die vorbereitenden Sicherheitsgespräche, die mit den Veranstaltern stattgefunden haben. Dabei habe es eine "gute Zusammenarbeit" gegeben. Die Kooperation Veranstalter-Polizei "klappt wunderbar", lobt er. Siegbert Weinkauf erwartet und hofft, dass es keine großen Störungen geben wird.
Auch für die Umzüge im Maintal und im Steigerwald sind die Sicherheitsgespräche im Vorfeld gut verlaufen, erklärt Stefan Scherrer von der Haßfurter Polizei. Jeder gebe sein Bestes, lobt er. Ob es das Beste und vor allem ausreichend war, werden die Veranstaltungen selbst zeigen.
Scherrer hat die Erfahrung gemacht, dass die Veranstalter für die Themen Sicherheit und vor allem Jugendschutz immer mehr sensibilisiert sind. Der Alkoholausschank während des Zuges wird zum Beispiel bei immer mehr Veranstaltungen angeordnet,. Und mit Blick auf die Abwehr vor Terrorgefahren werden Hindernisse aufgestellt, damit Attentäter nicht mit Fahrzeugen in die Menschenmenge rasen können. In Sand zum Beispiel sollen Betonblöcke die Zufahrten verstellen, in Eltmann und Trossenfurt werden Fahrzeuge quer auf den Straßen platziert.
Mit verstärkter Präsenz und gezielten Kontrollen sind am Faschingswochenende zahlreiche Streifen für die Sicherheit der Besucher und Akteure in ganz Unterfranken unterwegs. Die Polizei legt den Fokus auf Jugendschutz und Verkehrskontrollen im Hinblick auf den Alkoholkonsum. Der Blick auf die Bilanz der Vorjahre zeigt, dass die Kontrollen laut Polizeiangaben "notwendig und wichtig sind". 2017 hatten unterfränkische Beamte insgesamt 72 Pkw-Fahrer aus dem Verkehr gezogen, die unter Alkoholeinfluss am Steuer saßen. Davon waren 32 mit Promillewerten zwischen 0,5 und 1,1 gestoppt worden. Bei den übrigen Autofahrern wurden sogar Werte über 1,1 Promille festgestellt. Hier lag die Straftat Trunkenheit im Verkehr vor und es drohte der Entzug der Fahrerlaubnis. Durch Alkohol am Steuer war es zu insgesamt neun Verkehrsunfällen gekommen und die Ordnungshüter hatten bei 17 Fahrern vorsorglich den Autoschlüssel sichergestellt, bevor sie betrunken ihren Pkw starten konnten.
So ist es auch in diesem Jahr das ausgemachte Ziel, Alkoholfahrten zu verhindern. Deshalb appelliert die unterfränkische Polizei schon jetzt an alle Faschingsnarren, klug zu handeln und nicht für eine Heimfahrt die Verkehrssicherheit und auch den Führerschein aufs Spiel zu setzen. "Lassen Sie Ihr Fahrzeug stehen, wenn Sie Alkohol getrunken haben, auch wenn Sie meinen, sich noch relativ fit zu fühlen. Ein Taxi ist in diesem Fall sicher die richtige Wahl. Und wer sich vorab schon Gedanken macht, wie er nach feuchtfröhlichen Feiern wieder nach Hause gelangt, der kommt gar nicht erst in Versuchung, sich betrunken ans Steuer zu setzen", erklärt die Polizei.
Dass der Alkohol nicht nur für Autofahrer zu Problemen führen kann, ist hinreichend bekannt. Die enthemmende Wirkung des Alkohols hat schon so manche Streitigkeit, Körperverletzung oder hilflose Lage verursacht, zu der die Polizeistreifen dann gerufen wurden. Ausgelassene und feuchtfröhliche Feiern an Fasching dürfen sein. "Dennoch hoffen wir, dass die Narren nicht völlig Kopf und Kontrolle verlieren", sagte eine Sprecherin des Präsidiums in Würzburg.
Nicht nur während der fünften Jahreszeit, aber gerade dann liegt der Polizei deshalb der Jugendschutz am Herzen. Denn für Kinder und Jugendliche ist die Wirkung des Alkohols besonders gefährlich. Im vergangenen Jahr war nach dem Faschingszug im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld ein 13-jähriges Kind mit Alkoholvergiftung in der Notaufnahme gelandet und auch für einen 15-Jährigen aus Sand endete das Faschingstreiben in einer Klinik.