Baudirektor Manfred Rott stellte dem Gremium in Ebelsbach Überlegungen für eine Trasse zur Entlastung der Ortsmitte vor.
Wird Ebelsbach in den nächsten Jahren durch große Bauprojekte sein Gesicht verändern? Damit ist nicht an die Bauruine des Schlosses gedacht. Vielmehr geht es um die schon seit Langem diskutierte innerörtliche Ortsumgehung in Richtung Stettfeld und den Hochwasserschutz. Beide Maßnahmen sollten laut Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) am besten miteinander kombiniert werden, aber die Gesamtkosten von rund 18 Millionen Euro ließen noch viele Fragen offen.
Baudirektor Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt stellte gleich zu Beginn fest, dass die Ortsumgehung von Ebelsbach nicht im Ausbauplan stehe und damit das Amt nicht Bauträger sein könne. Trotzdem gebe es die Möglichkeit, dieses Projekt über ein Sonderbaulastprogramm zu fördern. Hier könnten Kommunen als Baulastträger auftreten und mit einer sehr hohen Förderung rechnen. Außerdem gebe es noch einen Zuschuss für die Planung, der bei pauschal zwölf Prozent der Baukosten liege.
Der Baudirektor stellte die mögliche Trasse vor, die von der Tankstelle Koch von der früheren B 26 an der Bahnlinie entlang, an den Feldscheunen vorbei und im Abstand zu den Wohnhäusern dann wieder auf die Staatsstraße nach Stettfeld einschleife. Ein Problem sei dabei der Ebelsbach und es stelle sich die Frage, wie man das Wasser von einer Seite zur anderen bekomme. Die Dammhöhe für die Straße liege nämlich bis zu vier Meter über dem Gelände. Damit wäre der Damm gleichzeitig ein Hochwasserdamm und Straßendamm, was besondere Anforderungen nach sich ziehe, wie Rott erläuterte.
Die Ortsumgehung würde damit 1142 Meter lang werden mit einer Fahrbahnbreite von sieben Metern. Derzeit fahren nach seinen Angaben durch die Stettfelder Straße täglich 2600 Kraftfahrzeuge, darunter seien 162 Schwerlastfahrzeuge. Die Baukosten bezifferte er auf rund 2,5 bis 2,8 Millionen Euro, worin auch der Grunderwerb mit rund 100 000 Euro enthalten sei.
Baubeginn im Jahr 2020
Rott betonte, dass dies noch keine exakte Planung sei. Die Daten könnten aber als Grundlage dafür angesehen werden. Allerdings müsste die Gemeinde ein Ingenieurbüro mit der Planung beauftragen. Wenn keine großen Probleme aufträten, könnte er sich vorstellen, dass bis 2019 der technische Entwurf vorliege, im gleichen Jahr auch der Grunderwerb stattfinde und dann der mögliche Baubeginn im Jahre 2020 liege. Der Bau selbst würde dann wohl eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Voraussetzung für diesen Zeitablauf sei natürlich, dass man sich mit allen Beteiligten einige und auf eine Planfeststellung verzichten könne, sagte der Fachmann.
Gemeinderat Helmut Zirnsak (BNL) hatte Probleme mit der Vorgehensweise. "Wie reell ist es, dass wir damit Geld für eine Planung ausgeben, aber noch nicht wissen, ob wir Zuschüsse bekommen und das durchführen können?" Rott zufolge gibt es ohne Planung keinen Zuschussbescheid. "Wo wir Planung und den Grunderwerb hatten, hat auch die Finanzierung immer geklappt. Natürlich müssen die Planungskosten mit rund 250 000 Euro durch die Gemeinde vorfinanziert werden. Aber sie bekommen ja die Planungskosten durch einen Pauschalzuschuss bei Verwirklichung des Projekts wieder zurück."
Bürgermeister Walter Ziegler (BNL) ergänzte: "Es ist an der Zeit, dass wir uns Gedanken machen, grünes Licht geben und das Prozedere angehen." Rott sprach sich dafür aus, dass die Gemeinde zunächst einen Grundsatzbeschluss fasst. Den leite man über die Regierung von Unterfranken nach München. "Wer dort nichts vorzuweisen hat, wenn es um die Gelder geht, hat das Nachsehen. Ich werbe damit auch ein wenig für diese Maßnahme, denn die Chancen der Förderung über das Sonderbaulastprogramnm stehen im Moment sehr gut."
Zweiter Bürgermeister Martin Horn interessierte noch, was dann mit der Stettfelder Straße geschehe. Hierzu kam die Aussage, dass diese zur Ortsstraße herabgestuft werde.
Teurer Hochwasserschutz
Während in Sachen Ortsumgehung Ebelsbach wohl bald mit einem Grundsatzbeschluss zu rechnen ist, sieht es beim geplanten Hochwasserschutz Ebelsbach, den Abteilungsleiter Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen vorstellte, anders aus. Als er die grobe Kostenermittlung in Höhe von 15,8 Millionen Euro bekanntgab, herrschte Schweigen im Ratsgremium, was Bürgermeister Walter Ziegler so erklärte: "Die Euphorie, die Manfred Rott mit der Ortsumgehung entfacht hat, muss man bei diesen Zahlen für den Hochwasserschutz jetzt erst einmal setzen lassen."
Verbesserte Förderquote
Pilhofer sah den Knackpunkt für die hohen Kosten im riesigen Pumpwerk, wozu Zweiter Bürgermeister Martin Horn erklärte, das Pumpwerk sei ja so ausgelegt, als wenn 700 Feuerwehrpumpen im Einsatz seien. Er fragte, ob man mit mobilen Bauwerken links und rechts vom Ebelsbach nicht mehr erreichen und auf das Pumpwerk ganz verzichten könnte. Es koste ja auch viel an Unterhaltung.
Hierzu meinte Pilhofer, dass die Leistungen für die Unterhaltungsmaßnahmen auch kapitalisiert werden könnten. Überhaupt hätten sich die Förderquoten für den Hochwasserschutz verbessert. Von 50 Prozent sei die Beteiligung der Kommune auf 35 Prozent reduziert worden und mit der Kapitalisierung von Unterhaltungsmaßnahmen käme Ebelsbach dann bestimmt unter 30 Prozent. Außerdem würde die Planung vom Freistaat übernommen und die Gemeinde müsste sich nur mit ihrem Prozentsatz beteiligen. "Ich hoffe, dass wir mit dem Hochwasser auch weiterhin gelassen umgehen können", sagte Pilhofer.
Dass die Begeisterung für diese Maßnahme bei diesen Zahlen nicht riesengroß ist, kann ich verstehen", betonte er. Die Aussichten, das finanziert zu bekommen, seien auf jeden Fall sehr gut, zumal es in Nordbayern nur wenige Maßnahmen gebe. Aber auch hier wäre es gut, wenn die Gemeinde eine Absichtserklärung beschließt. Ob das mit der Ortsumgehung praktiziert werden könne, stehe auf einem anderen Blatt.
Wunsch nachSpiegel und Ausfahrt
Die Anwesenheit von Abteilungsleiter Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt nutzten die Ebelsbacher Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung, um einige Verkehrsprobleme anzusprechen. Da war die Frage von Alexander Käb nach einem Verkehrsspiegel in Rudendorf, damit die Schulkinder sicherer über die Straße könnten. Rott hielt es für eine bessere Lösung, bei der Planung des weiteren Ausbaus der Ortsstraße eine bessere Querungsmöglichkeit vorzusehen. Die Planung dazu soll möglichst noch 2017 vergeben werden.
Helmut Zirnsak fragte nach einer zweiten Ausfahrt beim Gewerbegebiet "Lohwiese" in Ebelsbach und verwies auf das Beispiel von Zeil. "Zeil hat jetzt einen neuen Kreisel bekommen, und das ist auch nichts anderes, was wir uns wünschen." Rott meinte dazu, eine solche Maßnahme könne neu erörtert werden, wenn man in Ebelsbach die Ausfahrt mit dem Anschluss an das Gewerbegebiet von Eltmann verbinde und ein Gesamtkonzept vorlege.
Zuschuss für St. Jakobus
Dem Gremium lag ein Zuschussantrag für die katholische Filialkirche Sankt Jakobus der Ältere für Schönbach vor, wo schadhafte Deckenbalken erneut saniert werden sollen. Zu den Nachtragsarbeiten mit einer Gesamtsumme von etwa 20 000 Euro genehmigte der Gemeinderat, wie er in der Sitzung beschloss, einen Zuschuss von zehn Prozent der Baukosten, maximal 2000 Euro.