Der Bach "Nassach" wird in Haßfurt auf einer Länge von über 300 Metern naturnah gestaltet. Das Wasserwirtschaftsamt hat am Mittwoch mit den Arbeiten begonnen, die drei Wochen dauern werden. Der Main-Zufluss soll vor allem "erlebbarer" werden.
Die Stadt Haßfurt wird im Westen attraktiver. Dazu trägt das Wasserwirtschaftsamt (Bad Kissingen) bei, das am gestrigen Mittwoch mit den Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung der Nassach begonnen hat. Die Stadt begrüßt das Projekt: Die Nassach solle dadurch ein "natürliches Gesicht bekommen", sagte Dietmar Will von der Stadtverwaltung. Er ist zuversichtlich, dass das gelingt, denn in einem anderen Abschnitt der Nassach - zwischen Sylbach und Haßfurt - ist ein ähnliches Projekt hervorragend gelungen.
Wie ein Kanal
Die Nassach verläuft auf ihren letzten Metern, ehe sie im Westen von Haßfurt in den Main mündet, in "gestreckter Linienführung", wie es im Amtsdeutsch heißt. Anders ausgedrückt: Der Bach wurde nahezu kanalisiert.
Das soll geändert werden. Die Nassach bekommt auf 310 Meter vor der Mainmündung ein natürlicheres Bett.
Das Gewässer fließt künftig in Bögen (Mäander). Die Wassertiefe variiert, und die Uferböschungen werden in verschiedenen Formen angelegt, wie Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt schildert.
130 000 Euro Kosten
Die Bauzeit liegt nach seinen Angaben bei etwa drei Wochen. Allein eine Woche benötigen die Erdarbeiten, die jetzt begonnen haben. Die Kosten beziffert der für den Landkreis Haßberge zuständige Abteilungsleiter der Behörde in Bad Kissingen auf rund 130 000 Euro. Zahlen muss der Freistaat Bayern.
Hintergrund des Umbaus ist die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union aus dem Jahr 2000. Sie hat das Ziel, dass bedeutende Fließgewässer in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden. Und das Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen zählt die Nassach zu einem bedeutenden Gewässer.
Mit der Baumaßnahme in Haßfurt komme man dem Ziel der Wasserrahmenrichtlinie "einen weiteren Schritt näher", schreibt die Behörde.
Freistaat kauft die Grundstücke
Die Stadt Haßfurt muss zwar keinen finanziellen Beitrag leisten. Sie ist aber mit im Boot. Alle Grundstücke, die für die Neugestaltung gebraucht werden, gehören der Stadt. Das Wasserwirtschaftsamt erwirbt sie für den Freistaat, der damit selbst Grundstücksbesitzer an der Nassach wird.
Für die Stadt Haßfurt ist der Mitarbeiter Dietmar Will in das Projekt eingebunden. Er freut sich, dass damit die "Nassach erlebbarer wird" und das ganze Areal im Westen der Stadt eine insgesamt natürlichere Form bekommt. Will hofft, dass das Projekt so umgesetzt wird wie die bereits vollzogene Nassach-Renaturierung zwischen Haßfurt und Sylbach. Dort sei "eine Vorzeigestrecke" entstanden. Vor allem die Kinder sind davon begeistert, hat er erfahren. Im Zuge des Ferienprogramms hatte Dietmar Will dort den Buben und Mädchen gezeigt, wie interessant ein natürlicher Bach ist.