Ab geht die Party: Vier Jungs aus dem Landkreis Haßberge haben einen alten Linienbus zu einer rollenden Milch-Theke umgebaut.
Milch macht müde Männer munter- Motivierte Männer macht sie mobil - vor allem wenn dafür ein kompletter Reisebus zur Verfügung steht. Doch Jonas Behr (25 Jahre) aus Gemeinfeld, Patrick Metz (26) aus Pfersdorf, Christoph Käßer" (25) aus Frickendorf und Sean Heminokeky (28) aus Burgpreppach zieht es nicht in die Ferne. Vielmehr wollen die vier Freunde mit einer mobilen Milchbar die Geschäftswelt erobern. "Milchtruck 43" nennen sie ihr Projekt, das einem leckeren Getränk -Milch plus Likör 43 - seinen Namen verdankt. "Milch 43" soll das Markenzeichen des zwölf Meter langen Barbusses werden, der in einer Maschinenhalle in Gemeinfeld untergebracht ist und zurzeit von dem Jungunternehmer-Quartett zu einer mobilen Bar mit allen Schikanen umgebaut wird.
Patrick und Jonas haben eigens den Lkw-Führerschein gemacht, um das Projekt tatsächlich ins Rollen zu bringen, denn das Besondere am "Milchtruck 43" ist ja, dass er an wechselnden Orten einsetzbar ist. Wird es auch Ausflugsfahrten mit rollendem Milch-Truck geben? "Don't drink and drive," verneint Patrick kategorisch und lacht auf: "just sauf and lauf!" Die vier Haßberg-Trucker kennen sich seit Jahren, fahren begeistert Moped und sind als Team eingespielt. Christoph und Jonas beispielsweise waren bereits gemeinsam für ein Jahr mit kleinem Bus in Thailand, Australien und Neuseeland unterwegs. "Sowas verbindet", sagt Christoph.
Hilfe für kleine Milchbauern
Jonas, Student des Wirtschaftsingenieurwesens, ist so etwas wie der Kopf der Truppe. Zuhause auf dem Hof seiner Eltern ist die Idee entstanden, irgend etwas Cooles mit Milch zu machen. Das Thema lag nahe, da die Eltern Milchwirtschaft betreiben. Gewiss wird es auch Bier und andere Getränke geben, doch das gesunde weiße Getränk - die Vier verwenden Kuhmilch aus Franken, um kleine, heimische Bauern zu unterstützen - bleibt das "gewisse Etwas" im Milchtruck 43, sei es als Cocktail in Verbindung mit anderen Alkoholika, oder aber - beispielsweise bei Festen tagsüber - auch als Milchshakes.
"Probleme gibt es immer mal", sagt Jonas, "aber es gibt auch für alles eine Lösung". Ohne sein Organisationstalent wäre der "Milchtruck 43" womöglich ein Gedankenspiel geblieben. Nach rund eineinhalb Jahren und langen Vorplanungen hatten die Jungs genug Geld zusammen: Es konnte losgehen.
Sie kauften einen ausrangierte n Mercedes-Bus (Baujahr 99) aus Beständen eines schwäbischen Reiseunternehmens. Um einen Barraum zu schaffen, bauten die Vier die meisten der Sitze aus. "Jetzt haben so 30, 40 Personen Platz", schätzt Jonas, "das ist schwer zu sagen!" "Wenn voll, dann voll", erklärt Patrick und grinst. Zudem will man, wenn das Wetter passt, vor dem Bus Sitzgarnituren aufstellen.
Kuhflecken zum Kuscheln
Im Fahrzeugheck bleiben, die Rückbank eingerechnet, 17 Sitzplätze vorhanden, eine Chill-Ecke mit Bezügen in Kuhflecken-Optik, weil's so gut zum Thema passt. Dafür hat Jonas Mutter nächtelang die Nähmaschine surren lassen.
Theke muss noch vom Gesundheitsamt abgenommen werden
Hinter dem Fahrersitz steht die Theke, die demnächst vom Gesundheitsamt abgenommen werden muss. "Und der Bus wird natürlich eine neue TÜV-Plakette erhalten", sagt Patrick. "Schrauber" Sean hat ganze Arbeit geleistet. Patrick ist als Elektrotechniker auf Spannung spezialisiert. So wurde der Innenraum mit Disco-Beleuchtung, Sound-Anlage , einer Nebelmaschine und allerlei technische Finessen ausstaffiert. Nur die alte Liniennummeranzeige haben die Bastler noch nicht hinbekommen. "Aber das hat Zeit", sagt Sean, genauso wie die Terrasse, die eines Tages auf dem Busdach entstehen soll.