Der Lärm der Autobahn nervt die Bürger und die Gemeinde Theres. Das Ratsgremium will handeln und erwägt eine Klage.
Der Kampf um den Lärmschutz für die Horhäuser Bürger, die sich durch den zunehmenden Geräuschpegel der Maintalautobahn (A 70) gestört fühlen, geht weiter. Auch wenn 2016 als Pilotprojekt ein lärmmindernder Fahrbahnbelag im Bereich Horhausen eingebaut worden ist, so überlegt der Gemeinderat doch, ob er eine Klage gegen die Autobahndirektion einreichen soll.
Bürgermeister Matthias Schneider (CSU) hatte in der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend mitgeteilt, dass er schon im Mai dieses Jahres das Gutachten zur Lärmmessung von der Autobahndirektion angefordert habe. "Da das Pilotprojekt aber noch nicht abgeschlossen ist, bekommen wir keine Daten", stellte er fest. Es seien bereits Messungen mit Mikrofonen am Fahrbahnrand und mit einem Messgerät auf einem Anhänger vorgenommen worden. Demnach habe sich die Lärmimmission bei Pkw um drei Dezibel gesenkt. Wobei dies gar nicht wahrgenommen werde. Bei den Lastwagen sei ein Wert von 99 Dezibel festgestellt worden; allerdings liege der Anteil der Laster am Gesamtverkehr nur bei 16,6 Prozent. "Das Endergebnis soll erst 2021 vorliegen", so Schneider.
Wie aus dem Schreiben der Autobahndirektion hervorgeht, scheiden Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen einer Lärmsanierung aus. Denn diese sind nur bei einer Überschreitung von gewissen Auslösewerten möglich. Der Auslösewert liegt tagsüber bei 69 Dezibel, nachts bei 59 Dezibel. Doch laut Berechnungen hat der Wert in Horhausen schon vor dem Einbau des neuen Fahrbahnbelags nur 49 Dezibel betragen.
Detlef Stingl berichtete, dass die Autobahn auch in der Siedlung in Obertheres deutlich zu hören sei und er selbst 60 Dezibel gemessen habe. Uwe Stühler ergänzte, dass ein Bürger in Horhausen mit einem geeichten Messgerät einen durchschnittlichen Lärmpegel von 53,2 Dezibel gemessen habe. Er konnte nicht verstehen, wieso Lärmimmissionen berechnet, aber nicht gemessen werden. "Der Lärm in Horhausen wird immer stärker, auch weil der Verkehr zunimmt und die Büsche und Bäume gefällt wurden", sagte er.
Zweiter Bürgermeister Manfred Rott betonte, dass es eine Lärmschutzverordnung gebe, nach der Lärm berechnet werden müsse. Bürgermeister Matthias Schneider wiederum meinte: "Wir glauben den Zahlen der Autobahndirektion nicht und die Bürger glauben uns nicht. Wir brauchen einen Fachmann, der uns berät." Der Gemeinderat müsse überlegen, ob er eine Klage führen wolle. Doch dazu sei ein Fachjurist vonnöten und die Kosten könnten schnell auf 30 000 bis 50 000 Euro steigen. Andererseits belaste der Lärm die Bürger und so müsse dieses Thema auch einmal erledigt werden. Letztendlich einigte sich der Rat darauf, dass die Verwaltung und die Gemeinderäte recherchieren sollen, ob es bereits Gerichtsurteile zugunsten lärmgeschädigter Kommunen gibt.
Bürgermeister Matthias Schneider möchte im kommenden Jahr nicht nur einzelne Personen und Mannschaften aus dem Bereich des Sports durch die Gemeinde ehren, sondern auch Personen, die sich auf anderen Gebieten wie zum Beispiel der Musik, in der Schule oder bei der langjährigen Pflege von Angehörigen verdient gemacht haben. So beschloss das Gremium, einen Aufruf im Mitteilungsblatt zu starten. Darin werden Bürger aufgerufen, verdiente Personen für eine Ehrung vorzuschlagen.
Der Vorstand der Allianz Main & Haßberge (das sind die Städte Haßfurt und Königsberg sowie die Gemeinden Theres, Wonfurt und Gädheim) wird sich in dieser Woche treffen, um das Innenentwicklungsprogramm zu verabschieden, die Internetpräsenz vorzustellen und über die Mitfahrbänke zu diskutieren. "Ich halte es, nachdem schon verschiedene Kommunen Mitfahrbänke eingeführt haben, für besser, wenn das Thema auf Kreisebene behandelt wird", sagte Matthias Schneider. "Denn alle Kommunen sollten an einem Strang ziehen."