Am Sonntag, 18. August, öffnet der Haßbergverein Veitenstein-Breitbrunn-Lußberg die Veitensteinhöhle bei Lußberg (Gemeinde Breitbrunn) wieder für Besucher. Die Rätsel um die Höhle bildeten den Nährboden für Sagen.
"Alle zwei Jahre ruft der sagenumwobene Veitenstein mit seiner Höhle", verkündet Roland Wolf, der Vorsitzende des Haßbergvereins Veitenstein-Breitbrunn-Lußberg. Doch diesmal hat das Fest am "Veitenstein" drei Jahre auf sich warten lassen. Letztes Jahr hatte die außergewöhnliche Trockenheit im August dem Haßbergverein einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen der Waldbrandgefahr musste das Fest kurzfristig abgesagt werden.
Aber nun endlich, an diesem Wochenende ist es wieder soweit. Am Sonntag öffnet Wolf den ansonsten aus Sicherheitsgründen gut verschlossenen Höhleneinstieg.
Ab 12 Uhr können Interessierte in Gruppen zu fünf Personen unter Führung von Vereinsmitgliedern in die Höhle zur Besichtigung hinabsteigen. Zur gleichen Zeit beginnt der Festbetrieb mit Bewirtung. "Zuvor muss gewandert werden", sagt Breitbrunns Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Freie Wähler), "denn es ist nicht möglich, mit dem Auto bis zum Veitenstein heran zu fahren".
Am besten erreichbar ist der Veitenstein von Lußberg aus. Für ältere und gehbehinderte Menschen wird ein Busverkehr eingerichtet. Jeweils um 13 und um 14 Uhr fährt ein Kleinbus in Breitbrunn ab. Treffpunkt und Zustiegsstellen sind die offiziellen Bushaltestellen. Die Route verläuft von Breitbrunn nach Kottendorf und weiter nach Lußberg. Die Rückfahrt erfolgt nach Bedarf.
Das Fest zieht jedes Mal Hunderte von Besuchern an. Die Mitglieder des Vereins und die Gemeinde sind für den Ansturm gerüstet.
"In diesem Jahr fällt die Veranstaltung ganz bestimmt nicht aus", beteuert Roland Wolf. "Glücklicherweise ist die Trockenheit nicht so extrem wie im vergangenen Jahr."
Die Höhle begehbar gemacht Vor 40 Jahren begannen die Brüder Herbert und Günter Köder aus Schweinfurt, die Höhle am Veitenstein in der Natur freizulegen. Sie hatten in Leo Hofmann, Gottfried und Roland Wolf (dem derzeitigen Vorsitzender des Haßbergvereins) freiwillige Helfer gefunden. Drei Jahre benötigten sie ab 1973, um gemeinsam die Höhle begehbar zu machen.
Der Haßbergverein Veitenstein Breitbrunn-Lußberg wurde 1978, also vor 35 Jahren, gegründet. Er kümmert sich seitdem vorrangig um die Höhle und den Veitenstein, von dem aus sich bei gutem Wetter eine herrliche Aussicht in das weite Land eröffnet.
In der Ortsmitte von Lußberg, einem heutigen Gemeindeteil von Breitbrunn, wurde 2012 ein Sandstein-Denkmal in der Form des Veitensteins errichtet. Es würdigt abschließend die Maßnahmen von 30 Jahren Flurbereinigung. Gefertigt hat es die Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer aus heimischem Naturstein. In der Straße "Im Lautergrund", gleich neben dem renaturierten Bachlauf, lädt eine Sitzgruppe aus Naturstein neben dem Denkmal zur Rast ein. Daneben weist eine Informationstafel auf die Sehenswürdigkeit "Veitenstein-Höhle" hin, die von dort aus in knapp 30 Minuten Fußweg zu erreichen ist.
Das Denkmal erinnert an die sagenhaften "Querkel", kleine Männchen, die am Veitenstein zugange gewesen sein sollen.
Sagenumwobene Felsen Viele Sagen ranken sich um die Felsen und ihre Höhlen nördlich von Bamberg. Geheimnisvolle Bewohner, die "Querkel", wie die kleinen Gesellen hierzulande genannt werden, sollen einst ihr Unwesen an Staffelberg und Veitenstein getrieben und Spuren hinterlassen haben. Ähnlich wie um den Staffelberg, dem 539 Meter hohen Hausberg von Bad Staffelstein, ranken sich um die ländliche Region zwischen Ebelsbach und Kirchlauter in Unterfranken sagenhafte Geschichten.
Die Querkel und die Klöße Eine Sage erzählt, dass die Querkel des Staffelsteins zum Maintal gewandert sein sollen. Vielleicht sind sie in Ebelsbach am Main gelandet und von dort aus hügelan bis nach Lußberg, gekommen.
Die Menschen erzählen sich bis heute Geschichten von den geheimnisumwobenen kleinen Männlein, die einst ihr Unwesen getrieben haben sollen. Sie waren angeblich hilfsbereit und freundlich zu den Menschen und verrieten ihnen der Sage nach sogar manch heilsame Kräutlein gegen allerlei Krankheiten. Am liebsten, so erzählt man sich, kamen die Querkel an den Tagen in die Dörfer, an denen die Bäuerinnen Klöße kochten. Denn die rohen Kartoffelklöße, die heute noch ein fränkisches Nationalgericht sind, waren das Leibgericht der kleinen Wichte. Weil sie nicht genug davon kriegen konnten, stahlen sie sich manchmal welche aus den Kochtöpfen. Die Frauen wussten das und duldeten es stillschweigend, hatten sie doch auch manchen Vorteil von den Querkeln.
Eine geizige Bauersfrau aber beobachtete einmal, wie ein Querkel auf einem Stuhl stehend einen Kloß stecken wollte. Sie gönnte den Querkeln die stibitzten Klöße nicht und machte den kleinen Mitessern einen Strich durch die Rechnung. Die Querkel sollen sich das gemerkt haben und den menschlichen Wohnungen von da an fern geblieben sein. Später haben sie sich dann angeblich komplett aus der Region zurückgezogen.
Der Veitenstein Eine der höchsten Erhebungen der Haßberge ist der Lußberg. Am westlichen Ende des 461 Meter hohen Bergrückens ragt ein markanter Steinfelsen heraus, der Veitenstein. Dorthin führen Rundwanderwege und ein Radwanderweg. Mit dem Auto ist der markante Fels nicht erreichbar.
Seine Besonderheit ist eine rätselhafte Felsenhöhle, das so genannte "Querkelesloch". Darin sind Inschriften und Zeichen zu finden. Über eine Felsspalte kann man in unterirdische Hohlräume gelangen. Aus einer dieser Kammern führt eine Verbindung nach außen.