Die Glut in der Kirchlauterer Schmiede lockte

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Hufeisen und alte landwirtschaftliche Geräte standen ebenfalls im Mittelpunkt in Kirchlauter. Foto: Günther GeilingHufeisen und alte landwirtschaftliche Geräte standen ebenfalls im Mittelpunkt in Kirchlauter. Foto: Günther Geiling
Hufeisen und alte landwirtschaftliche Geräte standen ebenfalls im Mittelpunkt in Kirchlauter. Foto: Günther GeilingHufeisen und alte landwirtschaftliche Geräte standen ebenfalls im Mittelpunkt in Kirchlauter. Foto: Günther Geiling
Bild 1: Klaus Eichert zieht am Blasebalg, um zu einer richtigen Glut für das Schmieden des Eisens zu gelangen.
Bild 1: Klaus Eichert zieht am Blasebalg, um zu einer richtigen Glut für das Schmieden des Eisens zu gelangen.
 
Die Besucher, wie dieser aus Hessen, übten sich unter den Augen der Kulturbeauftragten Renate Ortloff (Dritte von rechts) bei diesem alten Handwerk.
Die Besucher, wie dieser aus Hessen, übten sich unter den Augen der Kulturbeauftragten Renate Ortloff (Dritte von rechts) bei diesem alten Handwerk.
 
 
Das Museum präsentiert auch viele Gegenstände und Geräte aus dem früheren ländlichen Leben. Fotos: Günther Geiling
Das Museum präsentiert auch viele Gegenstände und Geräte aus dem früheren ländlichen Leben. Fotos: Günther Geiling
 

In Kirchlauter versuchten sich etliche Besucher selbst an dem alten Handwerk Schmiede.

Zum ersten Mal fand der Deutsche Museumstag auch im Landkreis Haßberge statt, und daran beteiligten sich einige Museen, insbesondere das Schmiedemuseum in der Gemeinde Kirchlauter. Zahlreiche Besucher aus näheren und auch weiteren Umgebung ließen es sich nicht nehmen, ihren Sonntagsausflug in die Haßberge zu unternehmen, um hier ein altes Handwerk hautnah vor Augen geführt zu bekommen.


Zwei Fachleute vor Ort

Dazu waren an diesem Tag in der alten Schmiede Fachleute tätig, die in ihren jungen Jahren tatsächlich noch das Schmiedehandwerk erlernt hatten. Einer von ihnen ist der Zweite Bürgermeister der Gemeinde Kirchlauter, Reinhold Stöhr. Ausgebildet bei der Firma Gockler in Ebern, befasste er sich der Kunstschmiederei, bevor der in die Industrie ging. Klaus Eichert aus Neubrunn bei Kirchlauter lernte in der Kugelfischer-Lehrwerkstatt seinerzeit auch die Grundzüge des Schmiedens.
Beiden machte es sichtlich Spaß, die Besucher mit den Arbeitsvorgängen an der Esse und mit dem Schmieden von Bändern und anderen Gegenständen vertraut zu machen.

Die Besucher kamen nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch aus der näheren Umgebung oder von weiter her. Unter den Gästen waren Besucher aus Hessen, aus Gunzendorf (Oberfranken), Hofheim, und auch aus Knetzgau war der Damaszener-Schmied Fred Schmalz gekommen, um "Schmiedeluft" zu schnuppern. Schmalz ist für seine Messerschmiede weithin bekannt. Fasziniert war auch die Kulturbeauftragte des Landkreises Haßberge, Renate Ortloff, beim Gang durch das Museum.

Vieles in den Räumen erinnerte sie, wie sie anmerkte, an das ländliche Leben der Großeltern. Familien mit Kindern nutzten den Museumstag. So war der vierjährige Nicolas sehr interessiert, und er getraute sich sogar, mit dem Hammer einmal auf das glühende Eisen zu klopfen. Auch andere wollten das ausprobierten, und manchmal musste der Papa die Hand und das Werkzeuge noch mithalten.

Viel gab es zu erklären. Die beiden Schmiede zogen daraus für sich eine Lehre. Klaus Eichert meinte: "Wenn wieder einmal zu solch einem Museumstag die Schmiede geöffnet wird, müssen wir immer zu zweit vor Ort sein. Natürlich wollen die einen an der Esse oder am Amboss tätig werden, aber es gibt auch viele, die die alten Werkzeuge und Geräte aus der Landwirtschaft nicht mehr kennen. Deswegen muss immer auch noch eine zusätzliche Person Informationen und Erklärungen geben."

Das Schmiedemuseum zeigt im Obergeschoss auch viele weitere Stücke aus dem ländlichen Leben. "Wer kennt schon noch ein Butterfass, in dem der Rahm zu Butter gerührt wurde? Auch die Handwerksgeräte und Gefäße eines Metzgers bei der Hausschlachtung waren für viele unbekannt und vieles andere mehr", meinte Reinhold Stöhr. "Auch die Werkzeuge zur Steinhauerei stießen auf großes Interesse".

Während viele das Hufeisen noch mit dem "Hufschmied" verbindenden, ist den meisten gar nicht mehr bekannt, dass früher ja auch die Hornhufe der Kühe mit speziell angefertigten Eisen beschlagen wurden.