Die Initiative Abt-Degen-Weintal möchte sich und die Produkte noch besser bekannt machen. Die Winzer und die Weinbau-Kommunen haben schon einiges bewegt.
Ein Schoppen, der schmeckt, gute Qualität hat und preislich in einem angemessenen Rahmen liegt, ist wichtig, aber noch nicht alles, wenn Winzer und Weinbau-Kommunen erfolgreich sein wollen. Es muss auch bekannt sein, wo es den guten Wein gibt. Und hier sieht die Initiative Abt-Degen-Weintal noch Defizite und Aufholbedarf. "Man kennt uns nicht", brachte Thomas Stadelmann bei der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft am Donnerstagabend im Gasthaus Berninger in Ziegelanger vor rund 30 Teilnehmern das Problem auf den Punkt. Wer das Abt-Degen-Weintal dann kenne, der wisse die Menschen dort, die Landschaft, die Weine und das Preis-Leistungs-Verhältnis zu schätzen, sagte der Zeiler Bürgermeister und Vorsitzende der Initiative.
Vordringliche Aufgabe sei, die Menschen dazu zu bewegen, das Abt-Degen-Weintal kennenzulernen, betonte Stadelmann, der bei den Wahlen zum Vorstand in seinem Amt einstimmig bestätigt wurde.
Das Abt-Degen-Weintal ist eine Initiative der Winzer und der Städte und Gemeinden im Landkreis, in denen Weinbau betrieben wird. Die Interessengemeinschaft hat aktuell 87 Mitglieder. Davon sind 50 Betriebe, also Winzer. Seit mehreren Jahren besteht die Initiative, die sich auf die Fahne geschrieben hat, für das östlichste Weinbaugebiet in Franken zu werben.
Um das Abt-Degen-Weintal besser bekannt zu machen, kann die Interessengemeinschaft einige Erfolge verzeichnen, wie Thomas Stadelmann berichtete. Auf Initiative des Sander Winzers Rudi Ruß hin besuche jährlich die Fränkische Weinkönigin das Anbaugebiet im Kreis Haßberge.
Einen ganzen Tag nehme sich die Weinkönigin dafür Zeit und lerne auf diese Weise jeweils vier bis fünf Betriebe kennen. Stadelmann bezeichnete es als wichtig, "dass wir alle einbeziehen". Und das sei auch gelungen, denn mittlerweile habe die Weinkönigin fast alle Winzer im Weintal besucht.
Weitere Schritte
Der Initiative Abt-Degen-Weintal geht es nach seinen Worten darum, mit den Besuchen der Weinkönigin darauf aufmerksam zu machen, welche Qualität der Wein hier habe. Und das gelinge immer besser, wie die Reaktionen und die Resonanz im Fränkischen Weinbauverband zeigten. Stadelmann: "Letztendlich geht's um unseren Landkreis. Wir müssen unsere Region stärken. Wir haben eine klasse Region."
Das Abt-Degen-Weintal benötige Botschafter, fasste der Vorsitzende zusammen.
Dazu zählte er auch solche Initiativen wie einen Weingelee der Firma "Maintal Konfitüren" in Haßfurt oder die Auftritte der ersten Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals, Johanna Berninger.
Die junge Ziegelangererin gab vor den Mitgliedern einen Einblick in ihre Tätigkeit, die sie durch ganz Franken führt. "Ich habe viel erlebt, viel gesehen", sagte sie. Was sie besonders freut: "Man erhält eine positive Resonanz." Auch sie hat die Erfahrung gemacht, die Thomas Stadelmann schilderte: Bisweilen kennen die Menschen zwar die Weinbau-Orte im Landkreis, aber nicht den Begriff Abt-Degen-Weintal.
Thomas Stadelmann konfrontierte die Mitglieder mit der Frage der künftigen Ausrichtung des Abt-Degen-Weintals. Ein Grund ist, dass es mehrere Anfragen wegen einer Mitgliedschaft im Weintal gibt.
Dazustoßen möchten Winzer aus der Gemeinde Oberhaid im benachbarten oberfränkischen Landkreis Bamberg sowie einige Brauer und Gastronomen. Teilweise gingen die Ansichten in der Versammlung auseinander.
"Nicht grenzenlos"
Bernhard Ruß, Bürgermeister von Sand und früherer Vorsitzender des Abt-Degen-Weintals, plädierte für die Ausdehnung. "Den Schritt könnten wir machen", sagte er. Das wäre nach seiner Darstellung der zweite Schritt der Initiative, nachdem der erste Schritt gelungen sei, die Winzer im Anbaugebiet unter einen Hut zu bringen. Die Erweiterung dürfe aber nicht grenzenlos sein, mahnte er.
Das Ergebnis der Diskussionsrunde: Niemand hat etwas gegen die Integration der oberfränkischen Winzer in die Interessengemeinschaft. Bei der Aufnahme der Brauer und Gastronomen sieht das Ganze differenzierter aus.
Die Mitgliederversammlung trug der Vorstandschaft auf, dass hierfür Details ausgearbeitet werden sollen. Eine Frage ist dabei auch, ob es um eine eher passive Mitgliedschaft geht oder um eine Zusammenarbeit. Die ohnehin im Raum steht, denn der Landkreis wirbt bereits mit dem starken Argument, dass er an der Grenze von Wein- und Bierfranken liegt.
Neuwahl
Ohne Probleme ging die Neuwahl der Interessengemeinschaft Abt-Degen-Weintal bei der Versammlung im Gasthaus Berninger in Ziegelanger über die Bühne. Vorsitzender Thomas Stadelmann wurde in seinem Amt bestätigt. Zweiter Vorsitzender ist Roger Nüßlein (Zeil) und Dritte Vorsitzende Heidi Schick (Ziegelanger). Weiterhin wirken mit: Matthias Klauda (Kassier), Ulla Schmidt (Schriftführerin), Max Martin, Werner Eller, Hans Hetzel, Florian Mühlfelder und Rudi Ruß. Dazu kommt noch ein Vertreter der oberfränkischen Winzer.
Kraft Amtes gehören die Bürgermeister der an der Initiative beteiligten Kommunen zum Führungsteam im Weintal.
Beitragsanpassung
Einstimmig hob die Mitgliederversammlung die Beiträge an, um die Kasse etwas aufzubessern. Die Betriebe in der Initiative müssen künftig einen Jahressatz von 150 Euro bezahlen. Bisher waren es 106 Euro. Der Beitrag für die passiven Mitglieder bleibt unverändert. Die passiven Mitglieder zahlen weiterhin sechs Euro im Jahr.