Ob das Kriegermahnmal in Knetzgau verlegt werden soll, darüber wird seit Jahren immer wieder diskutiert. Die Reservistenkameradschaft will, dass die Gedenkstätte an Ort und Stelle bleibt und rief zum Protest auf.
"Seit 1996 werden immer wieder Beschlüsse gefasst und wieder aufgehoben, aber passiert ist nix". Christa Karg spricht von Knetzgaus Kriegerdenkmal, das mitten im Ortskern seit Jahren ein trauriges Dasein fristet. Immer wieder wurde die Sanierung hinausgeschoben, in der Dorfwerkstatt wurde nun wieder einmal über eine Verlegung des Denkmals neben die Leichenhalle gesprochen - und das wollen Christa und Herbert Karg, die Reservistenkameradschaft Knetzgau und viele Knetzgauer auf keinen Fall. Deshalb wandten sie sich an die Presse und das Bayerische Fernsehen, das am heutigen Montag (8. April) ab 17.30 Uhr über seinen Besuch in Knetzgau berichten wird.
"Das war hier mal eine schöne Anlage," erklärt eine der Bürgerinnen, die sich am Samstagvormittag (6. April) am Denkmal versammelten, um ihrer Verärgerung Luft zu machen.
"Das ist die einzige grüne Lunge in Knetzgau und das Denkmal ist doch ein Mahnmal, das gehört mitten ins Dorf", sagt eine ältere Dame, die namentlich nicht genannt werden will.
Nichts geschah bislang Um das Kriegerdenkmal, 1908 erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg um Tafeln mit den Namen der Gefallenen aus Knetzgau erweitert, gibt es seit fast 20 Jahren Debatten. 1996 war der Gemeinderat der Meinung, neben der Kirche wäre ein würdigerer Platz als an der Hauptstraße. Umgestaltet indes wurde nichts, denn in einer Bürgerversammlung sprach sich die Mehrheit gegen einen Umzug des Denkmals aus - scheinbar hat die Gemeinde damit auch die Sanierung ad acta gelegt.
Im Juli 2009 schließlich meinte der Gemeinderat, die Grünanlage wäre der ideale Platz für die neue Kinderkrippe.
Bereits einen Monat später im August wurde dieser Beschluss zurückgenommen, die Kinderkrippe wurde direkt an den Kindergarten angebaut. Im Gemeinderatsbericht von damals steht, dass eine Verlegung des Denkmals nicht mehr weiter verfolgt werden soll. Auch eine Verkehrsberuhigung der Kindergartenstraße wäre durch den neuen Standort der Krippe nicht mehr notwendig. Unter Einbeziehung der Bevölkerung sollte die Sanierung des Denkmals und die Umgestaltung der Grünanlage eingeleitet werden.
Inzwischen gibt es eine Dorfwerkstatt, in der Bürger aufgefordert sind, sich Gedanken über die Umgestaltung ihres Ortes zu machen. Bürgermeister Stefan Paulus hat unter anderem im gemeindlichen Mitteilungsblatt erklärt, dass er sich an die Ergebnisse dieser Dorfwerkstatt halten wird, er selbst werde zum Thema Kriegerdenkmal vorerst keine Stellung beziehen.
Auch Christa und Herbert Karg engagieren sich in der Dorfwerkstatt - und mussten zu ihrem Erschrecken feststellen, dass die Städteplaner empfehlen, das gesamte Gelände neu zu überplanen.
Die Kindergartenstraße soll von der Hauptstraße her ganz stillgelegt werden, dafür soll am Ende der Grünanlage von der Ringstraße her eine neue Zufahrt zur Kindergartenstraße entstehen "da kommt dann nicht mal das Müllauto ums Eck", so Herbert Karg. Das Kriegerdenkmal soll einmal mehr neben die Leichenhalle ziehen und die gesamte Anlage als Bewegungsgarten für Jung und Alt dienen. "Wir haben vier Spielplätze in Knetzgau und am Main soll noch ein Wasserspielplatz entstehen", sagt Herbert Karg.
Keine Verunglimpfung Er kämpft vehement dafür, dass die Anlage so wie sie ist, erhalten und attraktiver gestaltet wird.
Das Gedenken an die schrecklichen Auswirkungen von Krieg gehört für ihn mitten in die Gesellschaft. Er und seine Mitstreiter wehren sich gegen eine Verunglimpfung derer, die auf den Tafeln des Denkmals verewigt sind. "Keiner von den 200 Gefallenen aus Knetzgau ist freiwillig in den Krieg gezogen", betonte Karg. Das Denkmal sei ein wichtiges Mahnmal, sich gegen Diktatur und Kriegstreiberei zur Wehr zu setzen.
Die Reservistenkameradschaft hat in einem Brief Bürgermeister Stefan Paulus um ein Gespräch gebeten mit dem Ziel, das Denkmal am jetzigen Standort zu belassen und zu sanieren. Der Verein werde sich an den Kosten auch finanziell beteiligen. Rund 80 Mitglieder haben diesen Brief unterzeichnet.