Bühl versteht die Sorge und Wut ihrer Bürger, weist aber Anschuldigungen über fehlende Informationen von eigener oder staatlicher Seite zurück: "Mir selber hat es mitten im Ort auch nicht gepasst.(...) Aber alles, was ich an Informationen in den Händen hatte, habe ich weitergegeben."
Bei Bekanntwerden des geplanten Vorhabens, riefen besorgte Anwohner sofort eine Unterschriftenaktion ins Leben. Knapp 250 Breitbrunner gaben darin ihren Unwillen gegen den Antennenmast kund. Bühl unterrichtete die Telekom von der Gegeninitiative und erzählte, dass auch ein Treffen zwischen Landrat Schneider und den Initiatoren der Unterschriftensammlung stattgefunden hätte. Das Problem: die Unterschriften spiegeln kaum ein Viertel der 1054 Einwohner des Dörfchens wider.
Der Gemeinderat stimmte dagegen
"Die Jungen wollen es vor allem", erzählt Thomas Bendner. Dreimal hatte er in seiner Funktion als Gemeinderat das Bauvorhaben auf dem Tisch. Dreimal stimmte er dagegen.
Zunächst gegen den Mast an sich, dann am 24. September 2019 mit 1:8 Stimmen gegen den Bauantrag der Deutschen Funkturm GmbH auf dem Privatgrundstück. Und ein letztes Mal auf die Rückmeldung des Landratsamtes Haßberge Anfang des Jahres, dass der Gemeinderat sein Veto überdenken solle. Grund: Der Gemeinderat dürfte den geplanten Mast nur aus baurechtlichen Gründen ablehnen.
Dennoch lehnte "der Gemeinderat mit 2:7 Stimmen die Baugenehmigung für den Antennenbauträger erneut ab", schreibt Bühl auf Anfrage. Mit der Begründung, "dass ein Antennenträger aufgrund einer evtl. ausgehenden Strahlung gesundheitsschädlich sei und nicht in ein Wohngebiet gehöre und sie zum Wohle der Bürger zu entscheiden sowie deren Interessen zu vertreten hätten.", heißt es weiter.
Der Funkmast kommt trotzdem
Das Landratsamt Haßberge ersetzte das Einvernehmen des Gemeinderates kurzerhand und machte somit den Weg für den Bau des Masten frei.
Aber auch dem Landratsamt sind bei dieser Entscheidung die Hände gebunden. Im Rahmen des bayerischen Mobilfunk-Förderprogramms hat der Freistaat Netzbetreibern beim sukzessiven Ausbau des Mobilfunknetzes Unterstützung zugesagt.
Wertminderung der Grundstücke
"Eine liebens- und lebenswerte Gemeinschaft heißt es doch über Breitbrunn. Das ist es jetzt nicht mehr", findet Bendner. Er geht davon aus, dass der Wert der Grundstücke in der Nähe des Funkmasten klar sinken wird.
Die Funkmast GmbH habe sich nur aus Kostengründen für das Privatgrundstück entschieden. Hier müssten kaum neue Kabel verlegt werden, glaubt Bender. Dem widerspricht Bühl nicht, doch "wäre in Breitbrunn kein Standort zu finden gewesen, dann hätte das Unternehmen woanders bauen müssen."
Kein Einspruch möglich
Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, das weiß Gemeinderat Christian Kirchner: "Die Gesetzeslage ist klar." Es gibt keine Möglichkeit, den Bau des Funkmasten noch aufzuhalten, den Unmut über die Situation wollen die Breitbrunner dennoch kundtun: "Wir wollen das nicht stillschweigend hinnehmen."