Aber die ersten Gemeinden haben wegen der anhaltenden Trockenheit Beschränkungen bei der Trinkwasser- Benutzung festgesetzt. Rauhenebrach und Riedbach wollen und müssen sparen. Im Maintal sind keine Engpässe zu befürchten.
Wer im Maintal lebt, hat genügend Wasser vor der Tür. Der Main fließt vorbei, und "wenn man einen halben Meter tief im Boden gräbt, versinkt man im Wasser", schilderte vor einige Jahren ein Kommunalpolitiker. Er hat zwar etwas übertrieben, aber im Prinzip Recht. Die Bürger und die Kommunen im Maintal profitieren vom Wasserüberfluss dank des Mains und des Uferfiltrats. Es gibt trotz der langen Trockenheit aktuell keine Engpässe in der Wasserversorgung.
"Nicht gefährdet"
Alle Wasserversorger (Kommunen und Zweckverbände) im Maintal haben "keine Probleme", weiß Frank Pilhofer, der beim Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen der für den Landkreis Haßberge zuständige Abteilungsleiter ist.
Es gebe "keinerlei Einschränkungen", bestätigt Matthias Schneider (CSU), der Bürgermeister von Thereser und Vorsitzende der Wasserversorgung in der Theres-Gruppe.
Die Wasserversorgung sei "nicht gefährdet", sagt Wolfgang Thein, der Wassermeister und Betriebsleiter der Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe. In Zeil erklärt Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD): "Unser Wasserbestand ist überhaupt nicht gefährdet." Es gebe keinerlei Probleme bei der Wasserversorgung in der Zeil-Ebelsbach-Gruppe. Engpässe seien nicht zu befürchten.
Also, alles klar beim Wasser? Muss man überhaupt nicht ans Sparen denken oder an einen reduzierten Verbrauch? Die Situation im Maintal ist nicht übertragbar auf andere Kommunen. Im Steigerwald und in den Haßbergen "schaut's anders aus", erklärt Frank Pilhofer.
Und als ob seine Aussage eine Bestätigung gebraucht hätte, tauchten am Donnerstag die ersten Anordnungen zu einem sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser auf. Die Gemeinde Rauhenebrach und der Zweckverband zur Wasserversorgung der Kleinmünster-Gruppe (für den Raum Riedbach) haben festgesetzt, dass Wasser ab sofort nicht mehr fürs Autowaschen und für das Rasensprengen verwendet werden dürfen. In Riedbach dürfen künftig auch keine Pools mehr mit Wasser aus dem öffentlichen Netz gefüllt werden.
Vor allem in Geusfeld, dem westlichen Gemeindeteil in Rauhenebrach, besteht die Gefahr, dass das Wasser knapp wird. Dort wird das kostbare Nass in einer Quellfassung gewonnen. Das heißt: Viel Oberflächenwasser wird benötigt, und dort sinken die Pegel viel schneller als beim Grundwasser. "Die Spiegel sind merklich zurückgegangen", beschreibt Bürgermeister Matthias Bäuerlein die Lage in Rauhenebrach.
Aber er ist in der glücklichen Lage, dass Rauhenebrach in den vergangenen Jahren erheblich in seine Wasserversorgung investiert und die Sicherheit erhöht hat. "Wir sind vernetzt", sagt Bäuerlein und meint damit: Sollte eine Versorgungseinheit in die Knie gehen oder komplett ausfallen, kann dank des Ringschlusses der verschiedenen Brunnen und Quellen Wasser aus anderen Orten in das betroffene Dorf gepumpt werden.
Frank Pilhofer lobt solche Konzepte. Die Städte und Gemeinden haben etwas getan und "sind mittlerweile gut aufgestellt", erklärt er. Der Experte vom Wasserwirtschaftsamt bleibt trotz der langen Trockenheit gelassen. Er weiß: Die Grundwasserspiegel verändern sich nur langsam.
Aber sie sinken. Wolfgang Thein hat beobachtet, dass die Grundwasserspiegel im Versorgungsgebiet der Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe niedriger sind als sonst. Aber noch nicht so niedrig wie im Jahrhundertsommer 2003.
Was ihm etwas Sorge macht, ist die Grundwasserbildung. Die läuft in den Monaten Januar, Februar und März hauptsächlich ab und ist heuer weitgehend ausgeblieben. Niederschläge in der Zeit "hatten wir heuer auch nicht". Wie sich das auswirken könnte, vermag er noch nicht zu sagen. Sein Blick richtet sich jetzt auf die kommenden Monate.
An Brunnen der Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe hängen nicht nur die Privathaushalte, sondern auch der Coca-Cola-Abfüllbetrieb in Knetzgau. Der braucht enorme Mengen. Über 50 Prozent des Wassers aus der Versorgungsgruppe fließen laut Thein zu Coca-Cola.
Etwas Gutes hat die Trockenheit, auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt: Die Hitze erhöht den Wasserverbrauch und spült damit über die Gebühren Geld in die Kassen der Städte und Gemeinden im Landkreis.