Blauer Traum auf vier Rädern - Oldtimertreffen in Gleisenau

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Was für ein Hingucker. Sabine und Jürgen Zetzmann sind sehr stolz auf ihren "Excalibur Phaetom IV". Lediglich 786 Exemplare des Achtzylinders wurden von 1981 bis 1985 gebaut. Fotos: Ralf Naumann
Was für ein Hingucker. Sabine und Jürgen Zetzmann sind sehr stolz auf ihren "Excalibur Phaetom IV". Lediglich 786 Exemplare des Achtzylinders wurden von 1981 bis 1985 gebaut.  Fotos: Ralf Naumann
Thomas Müller und Petra Will sind mit einem "Goggomobil T250" gekommen. Müller gefalle vor allem das entschleunigte Fahren mit dem Kleinstwagen.
Thomas Müller und Petra Will sind mit einem "Goggomobil T250" gekommen. Müller gefalle vor allem das entschleunigte Fahren mit dem Kleinstwagen.
 
Kaum zu glauben: 94 Jahre hat diese "Ardie" aus Nürnberg auf dem Buckel. Dieses Zweitakt-Motorrad erreicht über 70 Stundenkilometer.
Kaum zu glauben: 94 Jahre hat diese "Ardie" aus Nürnberg auf dem Buckel. Dieses Zweitakt-Motorrad erreicht über 70 Stundenkilometer.
 
War schon die "Zugmaschine", der Fiat 500 aus dem Jahr 1971, ein tolles Gefährt, so erwies sich der dazugehörige Wohnwagen als Publikumsmagnet. Platzangst sollte man(n) oder Frau beim Nächtigen freilich nicht haben.
War schon die "Zugmaschine", der Fiat 500 aus dem Jahr 1971, ein tolles Gefährt, so erwies sich der dazugehörige Wohnwagen als Publikumsmagnet. Platzangst sollte man(n) oder Frau beim Nächtigen freilich nicht haben.
 
Mit ihren alten Motorrädern kamen Gäste aus dem Schweinfurter Raum in den Gleisenauer Schloßpark.
Mit ihren alten Motorrädern kamen Gäste aus dem Schweinfurter Raum in den Gleisenauer Schloßpark.
 
Großer und kleiner Bruder? Ein "Chevrolet K30" (Baujahr 1984) neben einem britischen MGB.
Großer und kleiner Bruder? Ein "Chevrolet K30" (Baujahr 1984) neben einem britischen MGB.
 

Viele Schmuckstücke gab es beim Oldtimertreffen in Ebelsbach zu sehen. Die Besitzer erzählen, wie sie zu den Wagen kamen.

Wie viel genau er vor dreieinhalb Jahren "an einen wildfremden Mann" in die USA überwies, verrät Jürgen Zetzmann nicht. Nur so viel: "Sehr viel Geld", sagt er und lacht. Dann begann die Zeit des Wartens, vom Verkäufer hörte er nichts mehr. "Da hatte ich schon viele schlaflose Nächte", gestand der 64-Jährige. Erst nach sieben Monaten bekam er das, wofür er gezahlt hatte. Ganz unverhofft stand er plötzlich vor der Tür, Zetzmanns dunkelblauer Traum auf vier Rädern: ein "Excalibur Phaeton IV".


Und mit diesem Achtzylinder-Sportwagen, von dem in der Modell-Laufzeit zwischen 1981 bis 1985 lediglich 786 Exemplare produziert wurden und heute nicht mehr viele auf den Straßen unterwegs sind, kam er zusammen mit seiner Frau Sabine am Sonntag zum neunten Oldtimertreffen, wieder organisiert vom Ebelsbacher Werbering und dem Automobilclub (AMC) Zeil, im barocken Schlosspark in Gleisenau.



"Ein Schloss ist immer schön"

"Hier bin ich heute zum ersten Mal", sagt der Rödenthaler Zetzmann, der mit dem Ambiente sehr zufrieden ist. "Wenn ein Schloss dabei ist, ist es immer schön."

Zu seinem fünf Meter langen Oldtimer kam er durch Recherchen im Internet. "Dieser Wagen ist mir sofort aufgefallen", erzählte der Oldtimerliebhaber, der bereits mehrere alte Autos besitzt. Er machte schließlich einen Händler ausfindig, der sich um die Beschaffung kümmerte, die letztlich aber mehr als ein halbes Jahr andauerte. Doch als der "Excalibur Phaeton IV", früher ein Auto für die Reichen und Schönen (unter anderem für Arnold Schwarzenegger), im Herbst 2015 vor seiner Tür stand, waren Erleichterung und Freude groß. Mit "keine Ahnung" beantwortet Jürgen Zetzmann die Frage nach dem Spritverbrauch. "Das interessiert mich wirklich gar nicht. Das ist mein Hobby. Und bei Hobbys achtet man nicht darauf, was man bezahlt."

Durchaus möglich sei aber, dass er sich einmal von seinem Fahrzeug trennen wird. "Vor habe ich es nicht. Aber es geht ja immer um Angebot und Nachfrage", sagt er. "Wenn einer kommt und mir so viel Geld bietet, dass ich nicht ,Nein' sagen kann, würde ich es mir überlegen."


Entschleunigungsmobil

Bei einem entsprechenden Angebot würde auch Thomas Müller schwach werden. "Ich würde mich schon trennen", machte er deutlich. Doch der Reihe nach. Der 49-Jährige aus dem Raum Ebern hatte quasi das Gegenteil von Zetzmann mitgebracht: Ein kleines gelbes "Goggomobil". Sonnenbestrahlt kam das Schmuckstück "T250 Limo" mit seinem Zweizylinder-Zweitaktmotor und 13,6 Pferdestärken aus dem Jahr 1966 bestens zu Geltung.

Seit 2008 ist Müller im Besitz des Kleinstwagens der Hans Glas GmbH in Dingolfing, nachdem dieser zuvor 35 Jahre in einer Scheune im Landkreis Coburg stand. "Ich habe ihn gekauft und wieder hergerichtet", erklärt er. Viel Zeit, Arbeit und Geld waren dafür notwendig. Mit bis zu 72 Stundenkilometern - schneller fährt der Kleinstwagen nicht - ist er in den Schlosspark gekommen. Müller liebe sein "Goggomobil" aber genau deswegen: "Das langsame, entschleunigte Fahren gefällt mir einfach." Außerdem sei das Fahrzeug "leicht zu reparieren". Der vielleicht wichtigste Grund für seine Leidenschaft: "Es macht einfach unheimlich Spaß."