Bittenbrünn bestätigt Kandidatur als Bürgermeister

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So friedlich, wie Königsberg von oben wirkt, arbeiten wohl auch die Fraktionen im Stadtrat miteinander: Claus Bittenbrünn will Bürgermeister werden. CSU, SPD und die Hellinger Liste wollen den Mann von der Freien Wählergemeinschaft unterstützen. Fotos: Ralf Naumann/Archiv
So friedlich, wie Königsberg von oben wirkt, arbeiten wohl auch die Fraktionen im Stadtrat miteinander: Claus Bittenbrünn will Bürgermeister werden. CSU, SPD und die Hellinger Liste wollen den Mann von der Freien Wählergemeinschaft unterstützen.  Fotos: Ralf Naumann/Archiv
Claus Bittenbrünn
Claus Bittenbrünn
 

Seit Uwe Beck Ende Mai als Königsberger Bürgermeister aus gesundheitlichen Gründen ausfiel, führt der "Zweite" die Amtsgeschäfte. Jetzt hat der 58-Jährige erklärt, dass er bei der Wahl zum neuen Stadtoberhaupt antreten will. Wohl allein.

Er will es machen. Claus Bittenbrünn (FWG) bestätigte, dass er sich zur Wahl stellen möchte, wenn es um die Besetzung des leeren Bürgermeisterstuhls von Königsberg geht. Vergangene Woche wurde das Rücktrittsgesuch des Uwe Beck (CSU) im Stadtrat angenommen.Königsberger Offizielle wünschen sich den 12. Oktober als Termin für die Neuwahl. Die Ratsfraktionen sichern dem Kandidaten der Wählergemeinschaft unterdessen ihre Unterstützung zu.

Es ist keine leichte Entscheidung für den Unternehmer Claus Bittenbrünn. Sein Betrieb an der Königsberger Briegelstraße besteht seit 41 Jahren. Wenn er Bürgermeister werden sollte, wird er ihn aufgeben. "Das ist ein riesen Schritt. Ich habe mich lange mit meiner Familie besprochen", sagt Bittenbrünn und weiß: Wird er Bürgermeister, dann muss er "die gesamte Energie in diese Arbeit legen. Es muss endlich weitergehen in Königsberg."

Die Neuwahlen organisieren

Seit Mai ist der 58-jährige Zweiter Bürgermeister der Regiomontanusstadt. Nachdem das gewählte Stadtoberhaupt Uwe Beck Ende Mai aus gesundheitlichen Gründen freigestellt wurde, führt Bittenbrünn die Amtsgeschäfte. In der vergangenen Woche nahmen die Fraktionen im Stadtrat das Rücktrittsgesuch Uwe Becks an. Die Neuwahlen können angegangen werden.

"Wir favorisieren einen Wahltermin, allerdings muss das Landratsamt noch zustimmen. Dort liegt die Entscheidungshoheit", sagte Johannes Mücke, Hauptamtsleiter der Stadt Königsberg. Der 12. Oktober ist angedacht. Erst wenn der Termin fix ist, können die Neuwahlen organisiert werden. Dabei handelt es sich um eine 90-tägige Prozedur, die vom Wahltag beendet wird.

Frühestens am 89. Tag und spätestens am 66. Tag vor dem Wahltermin werden die Parteien der Regiomontanusstadt vom Wahlleiter aufgefordert, ihre Wahlvorschläge einzureichen, beziehungsweise Kandidaten zu benennen. Erst ab diesem Zeitpunkt können Wahlvorschläge wirksam eingereicht werden.

Wie es derzeit aussieht, wird Claus Bittenbrünn der einzige Kandidat sein. Keine der im Stadtrat vertretenen Fraktionen gab an, einen Mitbewerber um das Bürgermeisteramt ins Rennen zu schicken. Bittenbrünn genießt parteiübergreifend hohes Ansehen und wird voraussichtlich von allen Seiten unterstützt werden.

Rückendeckung der Fraktionen

Der Dritte Bürgermeister und stellvertretende CSU-Fraktionschef Alexander Krauser lobte Bittenbrünn: Er habe seine kommissarische Arbeit als Bürgermeister seit Mai "hervorragend gemacht". Der Unternehmer könne daher auf die Unterstützung der CSU zählen, die keinen eigenen Kandidaten aufstellen will. Mit sieben Sitzen im Stadtrat sind die Christsozialen die stärkste Fraktion. Laut Krauser haben die Mitglieder einstimmig für die Unterstützung des FWGlers Bittenbrünn gestimmt. "Wir wollen keine parteipolitischen Grabenkämpfe. Es geht um die Sache - um Königsberg. Und es gibt viel zu tun, also dürfen wir keine Zeit verlieren", sagte Krauser.

Auch SPD-Fraktionschef Eddi Klug sicherte Bittenbrünn seine Unterstützung zu. Für die Fraktion als Ganzes (vier Sitze im Stadtrat) wollte er dabei nicht sprechen. Den 58-jährigen Kandidaten würdigte Klug als einen "Menschen mit viel kommunalpolitischer Erfahrung" sowie "der Fähigkeit, Probleme zu analysieren" und "ergebnisorientiert zu arbeiten". Seit Mai habe Bittenbrünn bewiesen, dass er mit dem angespannten Königsberger Haushalt umgehen könne: "Ich bin sicher, dass er der Richtige wäre", meint Klug.

Frank Slawik, einziges Ratsmitglied der Offenen Hellinger Liste, schließt den Kreis der Unterstützer. "Wenn er sich aufstellen lässt, dann unterstütze ich ihn", sagte Slawik über Bittenbrünn. Die Vertretungsarbeit als Bürgermeister habe der FWGler "durchaus gut" gemacht.

Am kommenden Montag wird die Freie Wählergemeinschaft Königsberg eine Nominierungsveranstaltung abhalten, bei der Bittenbrünn offiziell als Kandidat benannt wird. "Ich werde anschließend ein Programm aufstellen, um den Bürgern meine Anliegen vorzustellen", sagte Bittenbrünn. Einen großen, kostenintensiven Wahlkampf, bei dem "die Stadt vollplakatiert wird", möchte er aber vermeiden. Themen, die oben auf der Agenda des Königsbergers stehen, sind unter anderem: die Aufarbeitung des Kanalnetzes, die Dorferneuerung im Stadtteil Kottenbrunn und Renovierung des Sportgeländes des TV Königsberg. Außerdem möchte Bittenbrünn den Tourismus ankurbeln: "Königsberg hat so viel Potenzial, das es zu nutzen gilt."

Für oder wider

Falls Bittenbrünn bei der Neuwahl antritt, heißt das nicht automatisch, dass er Bürgermeister wird. Gibt es keine Alternativ-Kandidaten, können die Bürger für oder gegen ihn stimmen. Er muss eine Mehrheit von über 50 Prozent holen.