Birkenfeld erhält ein eigenes Wappen

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Einer der markantesten und bekanntesten Punkte in Birkenfeld ist die "Weiße Brücke" am Schloss derer zu Ortenburg, die früher zum Julienhain, einem Tanzplatz oberhalb der Weidachsmühle im Wald führte. Foto: Gerhard Schmidt
Einer der markantesten und bekanntesten Punkte in Birkenfeld ist die "Weiße Brücke" am Schloss derer zu Ortenburg, die früher zum Julienhain, einem Tanzplatz oberhalb der Weidachsmühle im Wald führte. Foto: Gerhard Schmidt
Der künftigen Stromtrasse sieht man in Maroldsweisach skeptisch entgegen. Foto: Archiv/Jan Woitas (dpa)
Der künftigen Stromtrasse sieht man in Maroldsweisach skeptisch entgegen.  Foto: Archiv/Jan Woitas (dpa)
 
So soll das neue Wappen von Birkenfeld aussehen.
So soll das neue Wappen von Birkenfeld aussehen.
 

Der Maroldsweisacher Gemeindeteil Birkenfeld , einst kleinster Markt in Bayern, bekommt als nachträgliche "Jubiläumsgabe" ein eigenes Signet. Weitere Themen der Sitzung waren der Verkauf der Dreschhalle in Wasmuthhausen und die Sorge darum, dass die Energiewende dem markt Strommasten mit bis zu 80 Metern Höhe bescheren könnte.

Als der Maroldsweisacher Gemeindeteil Birkenfeld im vergangenen Jahr sein 1200-jähriges Bestehen feierte, kam der Wunsch auf, ein eigenes Ortswappen zu schaffen, das auch auf den Uniformen der Feuerwehr angebracht werden könnte.

Bei der Bürgerversammlung im Oktober vergangenen Jahres hatte Kreisheimatpfleger und Heraldiker Günter Lipp aus Frickendorf einige Vorschläge auf den Tisch gelegt, die aber keine Begeisterung hervorriefen. Daraufhin entwarfen die Bürger, teils auf Bierdeckeln, ihre eigenen Vorschläge, die nun Lipp in eine neue Gestaltung einfließen ließ.

Der neue Entwurf wurde vom Gemeinderat angenommen. Auf rotem Grund erscheinen diagonal neun Birkenblätter, die vom Namen des Ortes abgeleitet sind und zugleich die drei Adelsgeschlechter von Hutten, von Wöllwarth und zu Ortenburg symbolisieren.

Blick in die Geschichte

Birkenfeld
war, wie es zur Erklärung hieß, einst der kleinste Marktflecken Bayerns. Wann die erste Kirche in Birkenfeld gebaut wurde, ist ungewiss, dürfte aber um 1500 durch Bernhard von Hutten gewesen sein. Früher gehörte Birkenfeld zur Urpfarrei Pfarrweisach, wurde 1520 selbstständiger Pfarrsitz und kam 1662 zu Ermershausen. Zeitweise wohnte der Ermershäuser Pfarrer sogar in Birkenfeld, weil das Pfarrhaus in Ermershausen baufällig war.

Der Ort selbst wurde 814 erstmals urkundlich erwähnt und ist somit über 1200 Jahre alt. Laut Nennungsurkunde wurde das heutige Birkenfeld damals "Birchinafeld" genannt. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten verschiedene Adelsgeschlechter. Das Schloss der Herren zu Ortenburg prägt heute den kleinen Ort, der eine wechselhafte Geschichte hat. Das Dorf Birkenfeld hat um die 130 Einwohner und ist eigentlich nur die Siedlung am Schloss Birkenfeld, denn der Gutshof macht die Hälfte des Ortes aus.

In der Gemeinderatssitzung am Montag sprach Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) die tragischen Geschehnissen am Kriegsende vor 70 Jahren, wo es in Maroldsweisach etliche Tote zu beklagen gab (siehe auch den unten stehenden Bericht). Mit einer Schweigeminute gedachte man der Opfer.

ustimmung zum Verkauf

Nun ist es klar, die gemeindeeigene Dreschhalle gegenüber des Schlosses in Wasmuthhausen wird verkauft und dafür ein Neubau neben dem Mehrzweckhaus errichtet. Bürgermeister Wolfram Thein berichtete aus der Bürgerversammlung am 16. April, in der sich eine überwiegende Mehrheit für den Verkauf ausgesprochen hatte. Die alte Dreschhalle ist ein einfaches flaches Gebäude mit zehn mal sieben Meter Fläche, zu dem noch Grundflächen von rund 1200 Quadratmetern gehören. Der Verkauf der Halle soll für die Gemeinde kostenneutral sein, weil sie mit einem Mindestangebot von 30.000 Euro zum Verkauf ausgeschrieben wird. Die Gemeinde hat wiederum den Wasmuthhäusern zugesagt, 30.000 Euro zur neuen Halle beizusteuern. Den Rest wird die Dorfgemeinschaft selbst tragen. Ohne Gegenstimme wurde dem Verkauf zugestimmt.

Markt liefert die Stände an

Die Altensteiner Vereinsgemeinschaft hat beantragt, dass die benötigten gemeindeeigenen Verkaufsstände für den Weihnachtsmarkt künftig vom Bauhof angefahren und aufgestellt werden, wie es in der Kerngemeinde Maroldsweisach auch geschieht. Dies wurde aber abgelehnt, weil der Bauhof - es gibt mit Maroldsweisach, Altenstein und Dippach drei Weihnachtsmärkte im Gemeindegebiet - überlastet wäre und in der Adventszeit extra Personal hierfür eingestellt werden müsste. Der Unterschied in den drei Orten ist, erklärte Bürgermeister Thein, dass in Maroldsweisach der offizielle Weihnachtsmarkt von der Gemeinde ausgerichtet wird, während in Altenstein und Dippach die Vereine oder Dorfjugend zuständig sind.

Dazu gab es viele Meinungen, von der Frage der Verwendung des Erlöses bis zur Grundsatzfrage, ob drei Weihnachtsmärkte überhaupt nötig sind. Letztendlich wurde der Kompromiss angenommen, dass der Bauhof die Verkaufsstände in Altenstein und Dippach anliefert und wieder abholt, die Veranstalter aber für den Auf- und Abbau zuständig sind.
Wie bereits in der Vergangenheit praktiziert, will sich die Marktgemeinde der Bündelausschreibung von Strom über den Bayerischen Gemeindetag anschließen, wenn alle Fragen geklärt sind. In einer ausführlichen Diskussion schwirrten Verbrauchszahlen, Kilowatt-Kosten und die möglichen Einsparungen durch den Raum, aber so richtig fand sich damit niemand zurecht. Deshalb sollen noch genaue Daten ermittelt werden, ehe man der gemeinsamen Ausschreibung zustimmt.

Zuschuss fürs Internet

Bürgermeister Thein berichtete auch von einer Veranstaltung in Nürnberg, bei der an die Gemeinde Maroldsweisach der Förderbescheid für den schnellen Internetausbau in Höhe von 960.000 Euro von Heimat- und Finanzminister Markus Söder (CSU) übergeben wurde. Die Nachbargemeinde Ermershausen erhält gut 152.000 Euro.

Drohen riesige Masten?

Gerald Hellmuth und Dritter Bürgermeister Gunter Hartleb berichteten von einer Veranstaltung in Erfurt, bei der es um die künftigen Trassen der Stromlieferung vom Norden in den Süden ging. Wie Hellmuth erklärte, sind die genauen Verläufe der Leitungen im Stromwegeplan noch nicht festgelegt, aber es sei bereits sicher, dass bis 2024 eine Trasse, die sogenannte M28b, von Schalkau nach Grafenrheinfeld führen wird. Hier hat man die Befürchtung, dass die 80 Meter hohen und 60 Meter breiten Strommasten auch im Gemeindegebiet Maroldsweisach stehen könnten. Gerade im Bereich von Altenstein mit seiner Burgruine undenkbar, fanden die Gemeinderäte. Man will auf jeden Fall am Ball bleiben.