Kühe im Bereich Haßberge liefern rund 7000 Kilogramm Milch pro Jahr. Die Züchter sind zufrieden. Es gab aber auch Tierquälerei.
Welche Tierseuchen bedrohen den Landkreis Haßberge, wie hat der Rinderhalter immer genug Futter auf Lager und wie stellt er sicher, dass seine Kühe genug Milch liefern? Darüber informierten sich am Dienstag rund 30 Rinderzüchter aus dem Kreis und der Region. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg, der Rinderzuchtverband Franken und der Milcherzeugerring Unterfranken hielten eine Informationsveranstaltung in dem Hofheimer Stadtteil Reckertshausen ab.
Das Interesse war groß, der Raum bis auf den letzten Platz belegt. Gastgeber Reinhold Schwappach, Landwirt aus Aidhausen, freute sich über das rege Interesse und merkte augenzwinkernd an: "Es ist immer schön zu sehen, wenn unsere Redner nicht vor drei Leuten reden müssen."
Gefahr BlauzungenkrankheitDas bedrohlichste Thema zuerst: Veterinär Markus Menn aus Haßfurt referierte über die aktuelle Lage der Tierseuchen in Deutschland. Alles im grünen Bereich, aber Vorsicht: Aus Frankreich und Osteuropa könnte eine Seuche herüberschwappen (zwei Seuchenstämme der Blauzungenkrankheit). Eindringlich appellierte der Veterinärmediziner, den Tierschutz nicht zu vernachlässigen. Menn berichtete ferner von zwei abschreckenden Fällen von Tierquälerei in der Rinderzucht im Landkreis Haßberge - inklusive Ekelbild.
Im vergangenen Jahr gab es, wie er berichtete, sechs Strafanzeigen. Die Zahlen gingen von 2011 (zwei Anzeigen) bis 2015 deutlich hoch. Er wisse, dass die Tierhalter nie aus böser Absicht handeln, trotzdem musste er die Strafanzeigen stellen, erklärte der Amtsmediziner: Wegen der Bayern-Ei-Affäre stünden auch die Veterinärmediziner unter Beobachtung.
Bester Rinderzüchter im Kreis HaßbergeDanach informierte das Landwirtschaftsamt Schweinfurt über Investitionszuschüsse für Viehhalter, und ein Fütterungsberater gab Tipps: "Vorrat ist der beste Rat!" Der Milcherzeugerring Unterfranken zog Bilanz für 2015: Die Milchleistung ist gleichbleibend gut (etwa durchschnittlich 7000 Kilogramm Milch pro Kuh im Jahr), der Milchpreis viel zu niedrig. Im Bereich Haßberge gibt es 107 Milchbetriebe mit rund 5000 Kühen.
Für Erheiterung sorgte die Wahl der Haßberge-Vertreter im Milcherzeugerring Unterfranken. Erst wollte niemand, dann gab es doch Vorschläge. Die Wahl fiel auf Bernhard Warmuth (Landwirt aus Neuses) und Reinhold Schwappach.
Das Spannendste am Schluss. Wer würde dieses Jahr der beste Rinderzüchter aus dem Landkreis Haßberge sein? Der Vorsitzende des Rinderzuchtverbandes Franken überreichte die Urkunde an Rainer Estenfelder aus Untersteinbach. Estenfelder wurde geehrt als Züchter des positiven Vererbers "Enchilada" im "Bayerischen Zuchtprogramm der Gezielten Paarung".