Brief und Siegel erhalten mainfränkische Betriebe von ihrer IHK, wenn sie jungen Menschen den Weg in den Beruf ebnen. Der Edeka-Markt in Knetzgau nahm die Auszeichnung vom "Ausbildungs-Tüv" als erster entgegen.
"Die Ausbildung gefällt mir", sagte Regina Zieg, Auszubildende im dritten Lehrjahr. Seit einem Jahr absolviert sie den letzten Teil ihrer Ausbildung im Edeka-Markt Knetzgau. Er wurde jetzt als "HK-Ausbildungsbetrieb zertifiziert. Anne Feulner, die dem IHK-Gremialausschuss Haßberge ehrenamtlich vorsteht, überreichte die Plakette und Urkunde.
Nach dem Abschluss der Albrecht-Dürer-Hauptschule in Haßfurt habe sie eine Ausbildung als Verkäuferin in Hofheim begonnen, was näher an ihrem Wohnort Rügheim lag. "Dem Abschluss als Verkäuferin füge ich nun den der Kauffrau im Einzelhandel hinzu", erklärt Regina Zieg, "denn ich erhoffe mir dann mehr Möglichkeiten für die berufliche Zukunft". Auch auf den Verdienst werde sich die erweiterte Ausbildung positiv auswirken.
Das bestätigt Arnold Karais, Inhaber und Geschäftsführer des Marktes: "Mindestens dort, wo nach Tarif bezahlt wird, ist das so."
Karais beschäftigt 25 Arbeitskräfte, zwei davon sind Auszubildende. Im ersten Lehrjahr befindet sich Daniel Klauer, der gerade im Getränkemarkt eingesetzt war. Im September wird Luisa Pflaum aus Oberschleichach ihre Ausbildung beginnen. Sie kam über ein Praktikum und eine Schulungsmaßnahme des BSI Haßfurt zu Karais, ist jetzt in Teilzeit angestellt. "Sie meistert ihre Aufgaben schon recht gut", wie der Chef erklärte. Besonders ihren Einsatz in der Abteilung Obst und Gemüse lobte er. "Da, wo es auf Frische und entsprechende Präsentation der Waren ankommt, merkt man schnell, ob ein junger Mensch mit Freude bei der Arbeit ist", sagte der Marktleiter. Freude an ihren Aufgaben hat auch Regina Zieg.
"Die Kunden sind hier alle nett", meint sie und lacht, während sie Waren vom Band über den Scanner zieht und kassiert. Und weil ihr Arbeitstag "immer mit Kundenkontakt zu tun" habe, mache ihr die Arbeit Freude.
Ausbildungsbetriebe würdigt die IHK Würzburg-Schweinfurt seit 2013 mit einem "Ausbildungsqualitätssiegel". Stellvertretend für alle Betriebe im Landkreis Haßberge, die aktuell ausbilden, überreichte Anne Feulner die Auszeichnung in Knetzgau an den Einzelhandelsunternehmer Karais und sein Team.
"Der Einsatz mainfränkischer Unternehmer für die Ausbildung junger Menschen kann nicht hoch genug geschätzt werden", betonte Feulner.
Die Geschäftsführerin von Maintal Konfitüren ist mit ihrem Betrieb einer von 2677 Ausbildungsbetrieben in Mainfranken und eines von 162 Unternehmen im Landkreis Haßberge, die ausbilden.
"Für mich war es keine Frage", sagte Karais, "dass ich schon kurz nach der Eröffnung beginnen würde, eigene Fachkräfte auszubilden". Mittlerweile sei es "schwieriger geworden, optimal ausgebildete Mitarbeiter am freien Markt zu finden", ergänzt Feulner und erinnerte an zurückliegende Jahre, in denen es noch "viele Schulabgänger für nur knapp ausreichende Ausbildungsplätze gab".
Umso mehr gewinne Ausbildung an Gewicht. "Ausbildungsberater haben letztes Jahr mehr als 1200 Betriebe besucht und geprüft", informierte Oliver Proske, der bei der IHK für Berufsausbildung Zuständige. "210 Betriebe haben wir neu für die Ausbildung gewonnen", berichtete er.
Damit hätten 319 Schulabgänger zusätzlich eine Chance auf eine Berufsausbildung gewonnen.
Ein als Aufkleber gestaltetes Zertifikat "Ausbildungsbetrieb 2014" soll ab sofort signalisieren, welcher Betrieb ausbildet. Der Markt in Knetzgau hat dieses Siegel stellvertretend für alle anderen zuerst erhalten. "Ähnlich einer Tüv-Plakette wird das Siegel jedes Jahr neu vergeben", teilten Proske und Marion Oker, IHK-Geschäftsführerin für die Haßberge, mit. Im Aufkleber ist ein QR-Code integriert, über den Interessenten direkt auf die IHK-Lehrstellenbörse zugreifen können.
Informationen dazu erteilt Oliver Proske, IHK in Schweinfurt, unter Telefon 09721/7848647 oder E-Mail an oliver.proske@wuerzburg.ihk.de.
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