Zum siebten Mal ist Peter Frankenstein aus Stettfeld am Sonntag durch Bambergs schmale Gassen gelaufen. Für den 49-Jährigen, der in der Sandstraße aufgewachsen ist, bedeutet das Laufsport-Spektakel ein Stück Heimat.
Kilometer neun, 55 Minuten: Eigentlich hat sich Peter Frankenstein in diesem Jahr keine Höchstleistung, keine persönliche Bestzeit vorgenommen: "Ich laufe dieses Jahr nur zum Spaß mit", sagt Frankenstein vor dem 21-Kilometer-Lauf. Einen kleinen Spickzettel hat sich der Bamberger, der mittlerweile in Stettfeld lebt, aber trotzdem geschrieben.
Auf seiner linken Handfläche stehen sechs verschiedene Zwischenzeiten. Aufgekritzelt mit Kugelschreiber, so wie damals zu Schulzeiten: Kilometer 5, 9, 13, 17, 19 und 20 bekommen eine Zeitangabe zugewiesen. Eben die Zeiten, die Frankenstein in diesem Jahr beim Weltkulturerbelauf in Bamberg erreichen möchte und nach den Vorbereitungen im vergangenen halben Jahr auch leisten kann.
Fußball-Ersatz Immer im frühen Winter, so ab November, vor dem Welterbelauf-Jahr beginnt für Peter Frankenstein das "regelmäßige, konsequente" Training. Seit 14 Jahren gibt es alle zwei Jahre den Lauf durch seine Heimatstadt, seit 14 Jahren ist Peter Frankenstein dabei. Nach dem Ende seiner aktiven Fußballzeit war er auf der Suche nach einem Ersatz-Sport und hat ihn im Langstreckenlaufen gefunden.
Seine "Erfolgsläufe", wie er selbst sagt, hat der 49-Jährige schon hinter sich. Für seinen fünften Halbmarathon 2011 hat er zum Beispiel davor an einem Laufkurs von Hubert Karl aus Zeil teilgenommen. Damals lief er nicht nur die 21,10 Kilometer durch Bamberg, sondern eine Woche später auch noch den Würzburger "iWelt"-Marathon in 4 Stunden, 6 Minuten und 59 Sekunden. "Dafür gehört schon wirklich eine Vorbereitung dazu", weiß der erfolgreiche Hobby-Sportler.
Obwohl ihn heuer die Grippewelle erwischt hat, fühlt sich Frankenstein fit: "Ich hatte Glück, dass ich relativ früh krank war", sagt er. Er musste zwar vier Wochen pausieren, "konnte aber rechtzeitig wieder durch die Stettfelder Natur laufen". Dass er auch zum siebten Mal bei der Königsdisziplin des Welt erbelaufs antreten würde, stand nie zur Debatte: "Das gehört einfach dazu." Auch in zwei Jahren wieder.
Lieber in "Eigenregie" laufen Normalerweise joggt Peter Frankenstein lieber "in Eigenregie in der freien Natur". Wenn der Startschuss für den Halbmarathon fällt, kann der gebürtige Bamberger auch das Gewusel durch die Altstadt-Gassen genießen. Hier trifft er Bekannte, die selbst mitlaufen oder am Rand anfeuern und "zum Teil genauso k.o. sind wie wir". Einigermaßen zufrieden war er mit seiner Laufzeit - 2 Stunden und elf Minuten. Gerne wäre er zwei Minuten eher ins Ziel eingelaufen. Wirklich beeindruckt war Frankenstein heuer aber von der Organisation: "Einen Läufer stört es nicht zwei Stunden durch den Regen zu laufen. Aber als Helfer zehn Stunden im Regen zu stehen - Hut ab."