Mit Rute und Drohnen wurde nach dem ehemaligen Kloster gesucht, in dem einst sogar der große Reformator genächtigt haben soll.
In Königsberg wurde der Standort des ehemaligen Augustiner-Klostergebäudes gefunden, in dem Martin Luther 1518 übernachtet hat. Der Chronist Johann Werner Krauß schreibt 1754 in seiner Chronik "nächst bei der Gottesackerkirche ist der Platz worauf ein Closter gestanden hat, Dasselbige ist im Jahre 1269 erbauet worden".
Heute stehen Wohnhäuser
Der genaue Standort des Klostergebäudes mit Kapelle und Brunnen war jedoch nicht mehr bekannt. Sogar auf den Plänen des Urkatasters von 1858 ist von einem Klostergebäude nichts mehr zu finden bzw. zu erkennen. Dort wird nur ein größeres Areal westlich der Friedhofskirche als Klostergarten ohne Bebauung ausgewiesen. Von einem Kloster oder ähnlichem ist schon seinerzeit nichts mehr zu sehen.
Heute ist fast das ganze Gebiet mit Wohnhäusern bebaut.
Für den Königsberger Rutengänger Rudi Bätz war dies Grund genug, mit seiner Wünschelrute nachzuforschen. Auf dem Grundstück des Wohnhauses von Michael Ahne wurde er fündig. Er fand den äußeren Grundriss des Gebäudes sowie der Kapelle und einen zirka 15 Meter entfernten Brunnen mit einem Durchmesser von rund 1,8 Metern.
Laut Chronik wurde das Kloster nach der Reformation aufgelöst, die Steine fanden sicherlich innerhalb Königsberg für den Bau von Häusern Verwendung. Bestimmt gab es neben dem Hauptgebäude weitere Wirtschaftsgebäude und einen eigenen Friedhof, den Gottesacker.
Vom Klostergebäude gibt es mehrere stilisierte Gemälde, auf denen dieses zweistöckig dargestellt wird, was sich weitestgehend bezüglich des Grundrisses mit dem von Rudi Bätz georteten Grundriss deckt.
Die gefundenen Grundrisse und der Brunnen wurden auf den Grundstücken markiert und auf einem Grundrissplan dokumentiert. Zudem wurde das Areal mit einer Drohne von Daniel Burkard beflogen, fotografiert und das Ergebnis digitalisiert.
Ordensbrüder besucht
In diesem Kloster soll Martin Luther im April 1518 übernachtet haben, als er zur Disputation nach Heidelberg reiste.
Das ist in der bereits erwähnten Chronik von Krauß so dokumentiert. Demnach hat er, von Coburg kommend und über Würzburg weiter reisend, seine Ordensbrüder im Königsberger Augustinerkloster besucht und dort eine Nacht verbracht.
Obwohl es davon keine Belege und eindeutige Nachweise gibt, ist dies die Meinung mehrerer Historiker.
Dieses Ereignis sollte im Zusammenhang mit dem Kloster in Königsberg ins Gedächtnis zurückgerufen werden und vielleicht auch Anlass sein, den Königsberg-Bezug im Lutherjahr 2017 besonders zu würdigen.