Bei dem dramatischen Werk wirken Sänger aus dem Kreis Haßberge mit. Es stellt besondere Anforderungen an die Ausführenden, die seit Anfang des Jahres für die Aufführung am Sonntag in der Stephanskirche proben.
Am Sonntag, 30. März, wird in der Bamberger Stephanskirche "König David", ein relativ selten zu hörendes Oratorium des 20. Jahrhunderts von Artur Honegger, aufgeführt. Bei diesem Symphonischen Psalm in drei Teilen für Soli, Chor und großes Orchester unter Leitung von Ingrid Kasper wirken Sänger aus dem Haßbergkreis mit.
Das Oratorium ist ein dramatisches Werk mit besonderen Anforderungen an die Ausführenden. Seit Beginn des Jahres setzen sich die Chorsänger mit dem Werk auseinander, unter ihnen Sibylle Tygges aus Knetzgau, Dr. Sabine Hillemeir aus Eyrichshof und Thomas Einwag aus Ebern. Nach anfänglich teilweiser Skepsis sehen sie der Aufführung mittlerweile durchgängig euphorisch entgegen.
Präzises Singen ist nötig Einwag beschreibt die Stimmung so: "Das Werk ist ein Beispiel für die Klangwelten des modernen Chores und entführt den Zuhörer in eine andere, außergewöhnliche Sphäre der Musik. Das Werk ist rhythmisch und intonatorisch anspruchsvoll, und die Töne müssen besonders präzise gesungen werden, wobei es oft scheint, als hätten sie keinen Bezug zueinander." Den Besucher erwarte eine musikalische Reise quer durch die Emotionen im Leben Davids, ergänzt der erfahrene Chorsänger. "Dabei wird in der Kirche auch Unerwartetes erscheinen", verrät er, mit Betonung des Wortes "erscheinen". Für Tygges und Hillemeir ist es "ein außergewöhnliches Werk, ein völlig neues Klang- und Konzerterlebnis, das durch den schauspielerischen Anteil zusätzlich beeindruckt." Es werde nicht so häufig aufgeführt, weil Honegger besondere Ansprüche an die Sänger stelle. "Aber es ist unbedingt hörenswert und veranlasst zur Auseinandersetzung mit der Geschichte", meinen beide.
Langjährige Erfahrung Alle drei haben langjährige Chorerfahrung und singen projektweise in Chören des Haßbergkreises, wie in der Kantorei Haßberge oder im Kammerchor Ebern. Tygges und Hillemeir wirkten in der Vergangenheit wiederholt im Chor der Bamberger Symphoniker mit, Einwag im Oratorienchor Würzburg und im Laurentiuschor Ebern.
Den Part des Engels in Honeggers Oratorium übernimmt am Sonntag die Bamberger Sängerin Claudia Götschel, die kürzlich im Kantatengottesdienst der Rentweinsdorfer Kirche zu erleben war. Ungewöhnlich für ein chorsymphonisches Konzert in der Kirche ist, dass zwei Erzähler mitwirken: die beiden Schauspieler Martin Neubauer und Laurin Singer, die auch als "Hexe von Endor" auftritt. Der Part der Hexe mit auf Musik gesprochenem Text reize Singer besonders. Diese melodramatische Rolle erzeuge in Bamberg, da, wo das Wort "Hexe" viele Assoziationen wecke, eine ernsthafte Dimension.
"In der Stadt mit den ehemals europaweit schlimmsten Hexenverfolgungen, dazu noch in einer Kirche, eine Hexe zu spielen, berührt mich sehr", erklärt sie. Für Neubauer ist "die Verbindung von gesprochenem Wort und Musik ein Herzensthema" und ,König David' eine spannende Premiere". Den Sprecher im Oratorium sieht Neubauer "als dienenden Part", wolle jedoch vermitteln, wie sich "das Gottesbild seit der Zeit König Davids gewandelt" habe.
In den Haßbergen wurde "König David" als Kindermusical mit Musik von Thomas Riegler zuletzt 2008 von Matthias Göttemann mit dem Musicalchor Junge Stimmen aufgeführt.