Die letzten Wegweiser bringen Marco Depner und Hubert Karl noch an. Ab Freitag können Jogger dann die Pfade vom "Laufparadies Haßberge-Maintal-Steigerwald" testen. Es soll Sport mit der Schönheit des Landkreises in Einklang bringen.
Auf dem Schreibtisch des Knetzgauer Kämmerers liegt dieser Tage neben Ordnern und Stempeln ein atmungsaktives Laufshirt. "Ist gerade alles a weng chaotisch hier", sagt Marco Depner. Sein Projekt "Laufparadies Haßberge-Maintal-Steigerwald" steht vor der Vollendung. Am morgigen Freitag wird Deutschlands größtes Laufstrecken-Netzwerk offiziell freigegeben. Aber vorher bringt Depner mit seinem Co-Organisator Hubert Karl die letzten Streckenschilder an.
Alle Strecken abgelaufen Das "Laufparadies" in Daten: 68 Strecken, beschildert mit 2500 Wegweisern auf 845 Kilometern in 25 Kommunen im gesamten Landkreis - alle bis auf Rentweinsdorf. Die kürzeste Strecke ist etwa vier Kilometer lang, die längste rund 30. Alle ist Marco Depner, der Knetzgauer Kämmerer, schon abgelaufen.
Dem Hobby-Athleten mit dem Verständnis für Zahlen ist zu verdanken, dass die Haßberge zum Laufparadies werden.
Ein Muster sah Depner "vor sieben oder acht Jahren" im Urlaub an der Ostsee. Da gab es schon Strecken, die Läufern vorgeschlagen wurden. "Ich hab' mich gefreut, mich auch im Urlaub läuferisch betätigen zu können", sagt Depner. Laufend die Umgebung erkunden und die Familie - so sie Lust hat - mitnehmen, das gefiel dem Kämmerer. Vor zwei Jahren kam ihm die Idee, das Konzept auf den Kreis Haßberge zu übertragen. "Schauen Sie sich um, das Streckennetz ist ein System, das perfekt auf unseren Landkreis passt. Der gibt so viel her", sagt der Knetzgauer und weist auf den Plan.
Orientierung online Der Kreis Haßberge ist seit Jahren beliebt bei Radlern und Wanderern, hat ein gut beschildertes Rad- und Wanderwegenetz.
Fürs Laufen sind sie laut Depner aber nicht ausgelegt: "Diese Strecken sind nicht optimal miteinander verknüpft und man kommt am Ende nicht da an, wo man gestartet ist". Außerdem sind sie nicht in einem Internet-Portal dargestellt - was bei dem Projekt "Laufparadies" ein wichtiger Faktor ist. Per Smartphone können Läufer die Karten auf dem Internetportal www.laufparadies.info zur Navigation nutzen. Die Routen können auch verbunden und individuell angepasst werden: Wer in Knetzgau starten und in Ebern ankommen will, findet eine Empfehlung, genau wie jemand, der den gesamten Landkreis in fünf Tagen umrunden will.
Der Läufer in Depner sieht die ideale Landschaft, die Erholung und - wenn gewünscht - die Herausforderung auf den Strecken. Der Kämmerer in ihm sieht den finanziellen Aufwand, den so ein Streckennetz erfordert. Info-Material, Beschilderung, die Website und andere Posten mussten bezahlt werden.
Rund 160 000 Euro kostet alles. 60 000 Euro davon sind über "Leader"-Mittel aus Brüssel gedeckt. Den Rest teilen sich der Landkreis, die beteiligten Kommunen und Sponsoren. Projektträger ist die Gemeinde Knetzgau, da von dort der Impuls zu dem Projekt kam. Ursprünglich war das Projekt auch nur klein für Knetzgau geplant. "Aber ich dachte mir, eigentlich ist das etwas Größeres", sagt Depner.
Als Kämmerer wusste er, welche Anträge wo zu stellen waren. Als Läufer kannte er Fachleute für attraktive Laufstrecken, Routenplanung und Beschilderung. Hier kam Hubert Karl ins Spiel, begeisterter Extremläufer und Betreiber einer Laufschule in Zeil. Er wurde beauftragt mit der Streckenanalyse, den Streckenentwürfen, der Vermessung sowie der Beschilderung. "Ich meinte, den Landkreis schon vor dem Projekt gut zu kennen.
Jetzt, da ich alle Routen mehrfach gelaufen bin und dokumentiert habe, kenne ich ihn richtig", sagt Karl.
So kamen die Strecken zustande Depner hat zusammen mit Hubert Karl alle Strecken getestet. Für den fitten Kämmerer und den Zeiler, der am letzten Wochenende seinen 150 000. Laufkilometer gemacht hat, waren die 845 Kilometer gut zu schaffen. Mitgenommen haben sie oft Bürger aus der Region - meist aus Laufgruppen des Zeilers. "Dadurch, dass wir die Bürger schon bei der Planung mitgenommen haben, konnten wir auf Erfahrungswerte zurückgreifen", sagt Depner. Als er loslief, um Strecken bei Maroldsweisach zu erkunden, war sogar Landrat Wilhelm Schneider - selbst begeisterter Läufer - dabei.
Die Lieblingsstrecke des Kämmerers liegt bei Königsberg und ist etwa zwölf Kilometer lang. Zwischen den Weinbergen, Felspassagen und durch den ruhigen Wald läuft er gern.
Wie Depner schätzt auch Karl unberührte Natur. Deshalb hat er bei der Beschilderung acht gegeben: "Wir wollten nicht die Natur umkrempeln. Wir haben die Beschilderung so zurückhaltend wie möglich, aber so ausführlich wie nötig gemacht", sagt Karl. Die 2500 Schilder weisen nur darauf hin, wenn abgebogen werden muss. Wenn an Abzweigungen kein Hinweisschild den Weg zeigt, darf geradeaus weitergelaufen werden.
Offizielle Eröffnung Am Freitagnachmittag um 17 Uhr beginnt der Auftaktlauf anlässlich der Fertigstellung des Projektes am Landhotel Rügheim. Daran teil nimmt Dieter Baumann, ehemaliger deutscher Leichtathlet und Olympiasieger sowie Comedian. Der kann zwar verletzungsbedingt nicht selbst mitlaufen, "er hat sich aber schon ein Mountainbike reservieren lassen, um mitzufahren", sagt Marco Depner.
Nach dem Lauf tritt Baumann mit seinem Comedy-Programm "Dieter Baumann, die Götter und Olympia" ab 20 Uhr im Schüttbau Rügheim auf. Der Eintritt ist frei. Reservierungen können in der Gemeinde Knetzgau vorgenommen werden.
Ja, warum wurde denn hier nicht die "Haßbergkeule" ausgepackt? Ich denke die Leute in Eltmann, Sand, Zeil Knetzgau, Oberschleichach etc. identifizieren sich mit dem Lkr. Haßberge (oder doch Haßfurt , egal kommt aufs gleiche raus....) mehr als beispielsweise die Leute aus dem Raum EBN? Der Wirrwarr in diesem Kreiskunstgebilde geht fröhlich weiter. Kürzlich versuchte ein "HAS-Reporter" des FT die "Haßbergkeule" auszupacken und die Leute aus besagten Maintal und Steigerwald bei Festen in Sand und Zeil ins "Haßbergboot" mitzunehmen. "Haßberge jubeln" zum WM-Sieg hieß es (2 S. weiter). Na, Klasse!
Leader hätte in vielen Bereichen fördern können: Tourismus, Dorfentwicklung, Nahversorgung, Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaft, Kultur und Soziales. Der größte Bedarf ist dabei in den Bereichen Kultur und Soziales zu suchen und zu finden, vor allem was die Pflege und Betreuung von alten Menschen betrifft.
Ein Leader-Projekt soll daneben auch immer das Ziel haben, Investitionen, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in die Region zu bringen. Der Landkreis Hassberge hat den wahren Bedarf mit seinen sinnfreien Schilder- und Jogging-Spielereien nicht erkannt. Das "Laufparadies" erfüllt keinen einzigen Zweck, weder im touristischen Bereich noch sonst wo. Es ist ein reines Eitelkeitsbefriedigungsprogramm, nichts weiter.
Die Verantwortlichen auf Kreisebene waren scheinbar nicht in der Lage gewesen, die Fördergelder ziel- und nutzbringend einzusetzen. Schlimm genug, die meisten Gemeinden, die sich am Projekt beteiligten, dürften eher überrumpelt als überzeugt worden sein, denn anders lässt sich deren Teilnahme nicht erklären.
In Zukunft sollte sich die Leader-Region Hassberge besser auflösen und die drei Teilkreise sich an den benachbarten Leader-Regionen wie Bamberg beteiligen.
GPS-Rad-, Wander- und Lauftouren gibt es im Internet bereits massenhaft, hier z.B. die "Tour #122809: zu Schlössern und Burgen in den Haßbergen" oder "Tour #123533: von Breitengüßbach nach Ebern im Wald"
www.gps-tour.info/de/touren/detail.122809.html
www.gps-tour.info/de/touren/detail.123533.html
Alles auch fürs Mobilphone!!!
Nur der Markt Rentweinsdorf hat es richtig gemacht und sein Geld nicht für Dinge verpulvert, die andere schon viel früher entwickelt haben. Die Verantwortlichen für diese Steuergeld-Verpulverung sollten zur Rechenschaft gezogen werden.
Die Region Ebern wäre bestens beraten, sich künftig an "Leader"-Projekten der Region Bamberg zu beteiligen, dort wird z.B. ein Museum für Hallstadt projektiert, tausendmal sinnvoller!
www.regionbamberg.de/
Ich finde richtig ärgerlich, für einen kleinen elitären Kreis 160.000 Euro Steuermittel zu verplempern. In der Verantwortung steht natürlich in erster Linie der Landkreis Haßberge, auch wenn jetzt plötzlich die Gemeinde Knetzgau als Urheber und Träger dieser unfassbaren Geldvernichtung ins Rampenlicht gerückt werden soll.
In Facebook ist auch ersichtlich, dass es sich beim "Laufparadies" um ein "neues Projekt von Regionalmanagement, Landkreis Haßberge und seinen Gemeinden" handelt. Im Impressum des Lauftreff-Internetauftritts fungiert dann aber die Gemeinde Knetzgau als Verantwortliche.
Laut Facebook-Eintrag mit Stand 17.07.2014 haben sich dort (in Facebook) ganze VIER Teilnehmer für den "Auftaktlauf" am 18.07.2014 angemeldet. Wie viele sich womöglich über andere Wege angemeldet hatten, wird sich noch herausstellen.
Es bleibt vollkommen unverständlich, wie es möglich war, dass der Staat dieses Projekt mit öffentlichen Geldern fördern konnte. An anderen Stellen werden diese Mittel dringendst gebraucht (Straßen, Hartz IV, Schulen, Bibliotheken, Schwimmbäder und und und) – und dann das.
In Zeiten, in denen fast jeder ein Smartphone mit GPS-Funktion besitzt (wer's braucht, der hat es sowieso), Geldscheine buchstäblich an Baumstämme zu hängen, in Zeiten von Google-Maps sinnlos das Rad neu erfinden zu lassen, in diesen Zeiten ist Geldverprassen - ich weiß es nicht, ich finde dafür gar keine Worte. Es ist einfach Sch***
Wie viele Läufer gibt es eigentlich insgesamt, die am Stück quer durch diesen Landkreis joggen wollen und können UND zusätzlich noch ortsunkundig sind? Sind es weniger als 10 oder weniger als 100? Nehmen wir an, es wären 100 (hoch gegriffen), dann kostet der Spaß pro Läufer schlappe 1600 Euro. Wenn es nur 10 Läufer wären, dann kostet es 16 000 Steuer-Euronen pro Läufer, soviel wie ein Neuwagen. In drei Jahren sind die Schilder von der Sonne ausgebleicht und vom Regen verwaschen. Dann sind 160 000 Euro endgültig verpufft. Davon hätte man besser den öffentlichen Nahverkehr unterstützt, das hätte auch für den Tourismus mehr gebracht. Bund der Steuerzahler, bitte protokollieren!