Als Erzieher arbeiten? Jungs überwinden Klischees

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Tarkan (springend) und Felix (Siebter von rechts) durften bei der Turnstunde gleich ihre Sprungkraft unter Beweis stellen. Zusammen mit Marcel (links) und Joachim (nicht auf dem Bild) hatten die vier Jungs bei ihrem "Boys´ Day" in der Lebenshilfe Haßberge in Sylbach viel Spaß. Sie bekamen Einblicke in die Arbeit eines Sonderschullehrers, eines heilpädagogischen Förderlehrers oder eines Erziehers. Foto: Ralf Naumann
Tarkan (springend) und Felix (Siebter von rechts) durften bei der Turnstunde gleich ihre Sprungkraft unter Beweis stellen. Zusammen mit Marcel (links) und Joachim (nicht auf dem Bild) hatten die vier Jungs bei ihrem "Boys´ Day" in der Lebenshilfe Haßberge in Sylbach viel Spaß. Sie bekamen Einblicke in die Arbeit eines Sonderschullehrers, eines heilpädagogischen Förderlehrers oder eines Erziehers.  Foto: Ralf Naumann

Tarkan, Felix, Marcel und Joachim entdeckten am Aktionstag, wie viel Spaß soziale Arbeit macht. Ein Berufsfeld, in dem Männer noch eine Seltenheit sind.

"Ja!" Das Fazit von Tarkan, Felix, Marcel und Joachim fiel kurz wie eindeutig aus: Der Boys' Day war für die vier Teenager eine gelungene Angelegenheit und sollte unbedingt weiter fortgesetzt werden. Im Förderzentrum der Lebenshilfe Haßberge in Sylbach bekamen sie Einblicke in die Berufssparten Sonderschullehrer, heilpädagogischer Förderlehrer, Erzieher oder Sozialpädagoge.

"Überlege, ob ich öfters komme"

Und alle können sich nach einem siebenstündigen Einblick durchaus vorstellen, nach ihrer Schulzeit in einem sozialen Bereich tätig zu werden, in dem der Frauenanteil normalerweise noch dominiert. "Ich hatte vorher schon viel von der Lebenshilfe gehört, und Freunde von mir fanden sie ebenfalls ganz okay", sagte Tarkan Hohenhaus aus Kleinmünster. Deshalb war für ihn klar, dass er am Boys' Day in die Einrichtung nach Sylbach geht. Die Entscheidung hat er nicht bereut, denn der Zwölfjährige, der die 7. Klasse der Mittelschule in Hofheim besucht, fand die gemachten Erfahrungen mit den Schülern der Grundschulstufe "cool": "Ich überlege mir, ob ich öfters komme", sagte Tarkan. Gefallen hat ihm besonders, "dass die Kinder auch auf uns eingegangen sind und sich nicht gleich vor uns versteckt haben. Und das der Unterricht so locker gemacht wird".

Auch Marcel Ruß aus Knetzgau und sein Klassenkamerad Felix Müller aus Oberschwappach, beide von der 7a der Mittelschule in Knetzgau, waren begeistert. "Ich finde es toll", meinte Felix bereits in der Mittagspause. Marcel wäre einer Arbeit in einem sozialen Bereich nicht abgeneigt, doch andere Arbeitsfelder möchte er auch noch kennenlernen, um letztlich die richtige Entscheidung zu treffen. "Die fällt dann wahrscheinlich schon leichter", sagt er.

Der Boys' Day, der im Gegensatz zum 14. Girls' Day erst zum dritten Mal stattfand, stieß bei den vier Jungen auf große Akzeptanz. "Man kann mal andere Berufe kennenlernen", betonte Tarkan. Der Siebtklässler ist zudem fest der Meinung, dass Jungs nicht nur typische Männerberufe ausüben sollten wie etwa in einer Fabrik an Maschinen. "Das wird ja auch langsam langweilig." Felix wäre derweil nicht abgeneigt, wenn derartige Aktionen bezüglich Berufsfindung öfter als nur ein Mal im Jahr stattfinden würden.