Als ein von Rotenhan eigene Münzen prägte

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Eine Münze des Bamberger Fürstbischofs von Rotenhan, gefunden bei Unterhaid. Fotos: Ralf Kestel
Eine Münze des Bamberger Fürstbischofs von Rotenhan, gefunden bei Unterhaid. Fotos: Ralf Kestel
Prachtvolle Handarbeit: Schmuckstücke und Nadeln, im Fach darunter diverse Keramikfunde.
Prachtvolle Handarbeit: Schmuckstücke und Nadeln, im Fach darunter diverse Keramikfunde.
 
Ein Teil der Münzen-Sammlung.
Ein Teil der Münzen-Sammlung.
 
Aus der Waldtöpferei der Bamberger Bischöfe bei Lußberg stammen diese Teile, die sich wieder zusammensetzen ließen.
Aus der Waldtöpferei der Bamberger Bischöfe bei Lußberg stammen diese Teile, die sich wieder zusammensetzen ließen.
 
Schleif- und Wetzsteine gehören auch zu Gehrings Exponaten.
Schleif- und Wetzsteine gehören auch zu Gehrings Exponaten.
 
Oskar Gehring mit einem kleinen Teil seiner Fundstücke, darunter auch zwei Schwerter (links vorne).
Oskar Gehring mit einem kleinen Teil seiner Fundstücke, darunter auch zwei Schwerter (links vorne).
 

Oskar Gehring aus Losbergsgereuth wirft ein waches Auge auf scheinbar unbedeutende Dinge auf Feldern zwischen Maintal und Grabfeld.

Eigentlich möchte man meinen, dass sein Blick von Berufs wegen gen Himmel gerichtet ist. Doch als Hans-guck-in-die-Luft ist der einstige Flugzeugbauer Oswald Gehring nicht unterwegs. Vielmehr schaut er gebannt auf den (Feld-)Boden.

Wenn er über die Äcker streift, schweifen seine Gedanken zurück in frühere Zeiten. Der Regionalbeauftragte für Archäologie sucht nach Keramikstücken, Münzen und vielen anderen Sachen, die Germanen, Kelten und Römer vor Jahrtausenden zurückgelassen haben.

In diesem Ehrenamt seit über 35 Jahren im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege auf Streifzug wurde der 66-Jährige schon zigtausendfach fündig. Eine Vielzahl an Exponaten füllen seinen Keller.

Und die behandelt er mit Akribie und Herzblut. Bei einem Spinnwürfel für Schafwolle in der Hand überkommt ihn fast die Rührung: "Wenn man bedenkt, dass ich der Erste bin, der nach rund 4000 Jahren da seinen Finger reinhält?"

40 000 oder 60 000 Jahre sind für den 66-Jährigen ein Klacks. Die alten Scherben und Trümmer hatten es ihm schon immer angetan. "Das hat mich schon zur Schulzeit interessiert."

Und jetzt ergötzt er sich förmlich an der Bandkeramik aus der Zeit, als im Frankenland vor 7500 Jahren die Siedler von Süden her einwanderten und sesshaft wurden. Oder an der Schärfe der Kante des Amphiboliten.

Zwischen Unterhaid und Merkershausen liegt Gehrings Erkundungsgebiet. "Aus Unterhaid stammen meine Vorfahren." und das Maintal entpuppt sich als Dorado für Archäologen stöbert man in dessen Kellersammlung.

Alle Funde wurden in Schloss Seehof begutachtet, bewertet, katalogisiert. Welche Werte kommen dabei zusammen? "Schwer zu sagen", meint der Flugzeugbauer im Ruhestand. "Mit geht's um Sammeln", meint der Idealist, wohlwissend, dass für so manche Münze in seinem Eigentum oder die Bronze-Schwerter "einige tausend Euro geboten würden". Oskar Gehring: "Jedes Teil, ob Münze oder Keramik ist für mich gleichwertig."


Etliche Schmuckstücke

Aber einige Highlights gibt's dann doch: Eine Kanonenkugel aus dem Mittelalter, ein Bronze- und ein Eisenschwert (um 1150), wovon eines eine Buchstaben-Reihe aus Silber aufweist (gefunden 2002 zwischen Baunach und Daschendorf) , die Experten als Anfangsbuchstaben eines Bibelspruches deuten.

Oder die einfache Steinbeile, Hufeisen, Fibeln (Sicherheitsnadeln), Schmuck, wie römische Glasperlen oder Hematite, eine Fingerstütze aus Schiefer für Bogenschützen, die saubere Bohrungen aufweist. "Die haben für solche Arbeiten ja unendlich Zeit gehabt." Gehring könnten Stundenlang zeigen und erzählen.

Lange Zeit gerätselt haben die Experten in Seehof wegen eines Mundstückes, das letztlich von einem Weinbeutel stammen dürfte. Bei den Münzen hat sich Gehring vom Bamberger Professor Björn-Uwe Abels genau exakte Erläuterungen aufschreiben lassen. So besitzt er eine 10-Denar-Münze des römischen Kaiser Balbinus (um 238 nach Christus), aber auch eine des Bamberger Fürstbischofs Anton von Rotenhan.

"Ich gehe immer ohne Detektor raus", schildert Gehring seine Arbeitsweise. Meist nach der Erntezeit und nach stärkerem Regen. Stets mit dabei: Sein Adlerauge. Und damit wacht er auch über die Grabhügel auf dem Krai- und Lußberg, bei Salmsdorf und Maroldsweisach. Als Schatzsucher freilich ist Gehring nicht unterwegs, vielmehr als Liebhaber, der das Erbe der Vorfahren (wert-)schätzt.