Weil die Alarmanlage in der Eberner Mittelschule seit Monaten defekt ist, schaltet der Rektor auf Handbetrieb um. Jetzt sollen umfassenden Sanierungsarbeiten angegangen werden, die fast zwei Millionen Euro verschlingen.
Der Vergleich drängt sich beim Beobachter unweigerlich auf: An Tagen, da an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren erinnert wird, fühlte man sich am Montagabend und Mittwochvormittag zwangsläufig an eine Sirene aus Wehrmachtsbeständen erinnert, die Rektor Philipp Arnold in der Aula da kurbelte, um einen Feueralarm auszulösen. Damit lockte er am Mittwoch die 218 Schüler samt ihren Lehrern aus den Klassenzimmern. Am Montagabend verwies er damit auf die prekäre Situation bei den Damen und Herren, die für eine Verbesserung zuständig sind - den Mitgliedern der Schulverbandsversammlung.
Da sich bei einem Probealarm im Sommer 2013 zeigte, dass die eingebaute Alarmierungsanlage nicht mehr funktioniert, wurde auf Handbetrieb umgestellt.
Alarmanlage der Mittelschule in Ebern ist defekt Was nur eine Übergangslösung sein kann. So testete die Schulleitung mit dem Probealarm am Mittwoch, ob das Geheule auch im hintersten Winkel des Gebäudes noch zu hören ist. Weswegen Sekretärin Ruth Einwag auf allen Bereitsstellungsräumen nachhaken musste, ob alle Klassen denn auch ihr Ziel erreicht hatten.
Gehör fanden die Schulleiter Phillipp Arnold und Toni Binder auch ohne Geheule mit ihrem Wunsch nach Nachbesserung. Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) verwies als Schulverbandsvorsitzender auf die ersten Kostenschätzungen zu einem Brandschutzkonzept, die bei 900 000 Euro lagen. "Jetzt sind wir schon bei 1,9 Millionen Euro, weil nun auch die Elektrik und die Decken angegangen werden müssen. Stefan Hofmann vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft verwies darauf, dass die Treppenhäuser und Flure nicht abgeschottet sind und der "bauliche Bauschutz nicht gewährleistet ist".
Probleme bereiten die Decken, da darüber die Elektroleitung ungeschützt verlaufen. "Das führt auch zur Kostensteigerung."
Bürgermeister Hennemann fand nicht nur als aktiver Feuerwehrmann, dass "wir um die Ertüchtigung in Sachen Brandschutz nicht herumkommen" und dies nicht ein Wunsch der Schulleitung sei, sondern mit den Bauvorschriften zusammenhänge. Hennemann: "Die Frage ist, ob manches doppelt und dreifach abgesichert werden muss, weil das kaum noch finanzierbar ist?" Aktuell habe man nun 300 000 Euro für einen ersten Bauabschnitt vorgesehen. Die Arbeiten sollen weitgehend während der Ferien erfolgen.
Bis dahin sollen die notwendigen Maßnahmen mit dem zuständigen Architekten noch abgestimmt und die Fördermöglichkeiten bei der Regierung von Unterfranken ausgelotet werden, "30 Prozent wurden bisher als Zuschuss in Aussicht gestellt. Das wollen wir noch nach oben bringen. Dazu sind bestimmt noch ein, zwei Fahrten zur Regierung nach Würzburg notwendig", gab Hennemann den Verhandlungspartner.
"Das ist ein Menge Holz", fand der SPD-Kollege Willi Sendelbeck aus Rentweinsdorf, zumal der Haushalt schon durch die Beteiligung am Hallenbad-Neubau belastet sei. 340 000 Euro werden heuer fällig, womit für Feuer (-schutz) und Wasser fast 650 000 Euro gebunden sind.
Deswegen blieben die weiteren Anschaffungswünsche der Lehrerschaft bescheiden. Für die neuen Whitboards, an denen schon Kollegen aus anderen Schulen eingewiesen werden, baten Arnold und Binder um den Kauf von Tablets, um damit die Boards vom ganzen Klassenzimmer aus bedienen zu können, womit die Lehrkraft nicht mehr an den angeschlossenen Computer gebunden wäre.
"Wir sind schon Beispielsschule", verwies der Rektor auf die überörtliche Bedeutung und Bürgermeister Hennemann versicherte, dass der Sachaufwandsträger solche Pilotprojekte natürlich unterstütze. Knapp 12 000 Euro sind für den Kauf der entsprechenden Geräte vorgesehen.