6500 Sandsäcke halten Tretzendorfer Damm dicht

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6500 Sandsäcke trennen vor Tretzendorf die Tretzendorfer Weiher von der Aurach. Wird der See überflutet, droht der Damm zum Dorf hin zu brechen, was verheerende Folgen hätte. Fotos: Sabine Weinbeer
6500 Sandsäcke trennen vor Tretzendorf die Tretzendorfer Weiher von der Aurach. Wird der See überflutet, droht der Damm zum Dorf hin zu brechen, was verheerende Folgen hätte. Fotos: Sabine Weinbeer
Seit wenigen Wochen ist Stefan Keller Feuerwehrkommandant, der Gemeinderat hat seine Wahl noch nicht einmal bestätigt, doch seine erste Bewährungsprobe hat er bereits mit Bravour bestanden. Die Feuerwehren in ganz Oberaurach waren in den letzten Wochen stark gefordert.
Seit wenigen Wochen ist Stefan Keller Feuerwehrkommandant, der Gemeinderat hat seine Wahl noch nicht einmal bestätigt, doch seine erste Bewährungsprobe hat er bereits mit Bravour bestanden. Die Feuerwehren in ganz Oberaurach waren in den letzten Wochen stark gefordert.
 
Nachbesprechung auf dem Seedamm: Feuerwehrkommandant Thomas Keller, Förster Klaus Schulz und Pächter Jürgen Schaaf (von links)
Nachbesprechung auf dem Seedamm: Feuerwehrkommandant Thomas Keller, Förster Klaus Schulz und Pächter Jürgen Schaaf (von links)
 
 
 
 
Gegen 9 Uhr gestern morgen konnte man am Seeufer erkennen, dass die Entlastungsmaßnahme griff und der Wasserspiegel sank.
Gegen 9 Uhr gestern morgen konnte man am Seeufer erkennen, dass die Entlastungsmaßnahme griff und der Wasserspiegel sank.
 
"Randvoll" floss die Aurach gestern durch Tretzendorf, doch blieb sie noch unter dem kritischen Pegel. Nicht nur die Anwohner hoffen jetzt endlich auf eine Regenpause.
"Randvoll" floss die Aurach gestern durch Tretzendorf, doch blieb sie noch unter dem kritischen Pegel. Nicht nur die Anwohner hoffen jetzt endlich auf eine Regenpause.
 

Morgens um 8 Uhr war am Montag die schlimmste Gefahr gebannt. 6500 Sandsäcke sorgen dafür, dass die Aurach in ihrem Bett bleibt, der große Tretzendorfer Weiher und damit der Damm entlastet wird.

Die "Feuertaufe" von Stefan Keller ist ziemlich nass. Erst kurz ist er der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Trossenfurt-Tretzendorf, aber seitdem ging es schon sehr turbulent zu. Schon am Pfingstsonntag galt es, gegen den Wolkenbruch zu kämpfen. "Höhepunkt" war die Nacht zum Montag, die er mit 150 Helfern von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk (THW) damit verbrachte, einen Bruch des Seedamms vor Tretzendorf zu verhindern.





Wasserpegel sinkt

Langsam sinkt der Wasserspiegel des Sees wieder - und damit die Anspannung beim Feuerwehrkommandanten, bei Zweitem Bürgermeister Hans Albert und dem Verwaltungschef Oberaurachs, Bernhard Denner. Beide waren die ganze Nacht über parat, Hans Albert direkt im Einsatz am See, Bernhard Denner im "Hintergrunddienst", um die Einsatzkräfte in den Pausen zu versorgen.
Seit 1955 der Seedamm brach und Tretzendorf verheerend überschwemmte, ist der Damm bei heftigen Gewittern und Dauerregen unter vielfacher Beobachtung.

Vor allem die Pächter Peter und Jürgen Schaaf haben ein wachsames Auge auf den Damm, der mittlerweile mehrfach verstärkt wurde.

104 Liter hat es in Tretzendorf seit Pfingstmontag pro Quadratmeter geregnet, Karl Jäger beobachtet als Landwirt die Niederschläge akribisch. Er kann sich an solche Niederschlagsmengen in so kurzer Zeit nicht erinnern.


Bedrohlicher Wasserstand

Am Sonntagabend wurde der Wasserstand im See bedrohlich und so trommelte Kommandant Stefan Keller erstmal die eigene Wehr zusammen, im gemeindlichen Bauhof wurden die ersten Sandsäcke gefüllt, doch schnell war klar, dass mehr Hilfe benötigt wird. Schlussendlich waren 150 Feuerwehrleute und THW-Helfer direkt in Tretzendorf im Einsatz, andere fuhren nach Haßfurt ins THW-Zentrum, um dort Sandsäcke zu füllen.

"Kleine Sandsäcke drei Schaufeln voll, große fünf - da bist du ganz schnell platt", sagt Julian Denner. So war jede Hilfe recht, und die kam von den Feuerwehren aus Dankenfeld, Kirchaich, Unterschleichach, Priesendorf, Prappach, Neuschleichach, Fatschenbrunn, Augsfeld, Limbach und Eltmann sowie vom Technischen Hilfswerk.

Zusätzlich zum Gemeinde-Traktor kam auch der von Landwirt Matthias Barthelmes zum Einsatz. "Zwei Paletten Sandsäcke habe ich immer parat, um im Ernstfall meine Silos zu sichern", so Barthelmes im Gespräch mit unserer Zeitung.

Natürlich war es für ihn keine Frage, diese Sandsäcke nach Tretzendorf zu fahren. "Dass wir schließlich so viele brauchen würden, hätte ich nie gedacht. "Ich war ganz erstaunt, wie viele Leute plötzlich da waren", ist Förster Klaus Schulz am Morgen noch immer beeindruckt von dem Einsatz, der vom Kreisbrandrat Dressel und Christian Günther vom THW koordiniert wurde. Schulz vertritt die Bürgerspitalstiftung Bamberg, der die Weiheranlage im Aurachtal gehört.


Fast jährlich Alarm

"Früher hatten wir alle zehn Jahre mal Probleme mit Hochwasser", blickt er bei der Abschlussbesprechung im Feuerwehrhaus zurück. Inzwischen gibt es fast jährlich Alarm, weil die Wetterextreme immer häufiger werden. Pächter Jürgen Schaaf stimmt zu und überlegt: "Letztes Jahr am 23. Dezember war es kritisch, im August nach einem Gewitter, 2011 im Januar und 2010 auch im August nach einem Sommergewitter."

"Vorerst ist die Gefahr gebannt, auch die Aurach bleibt an den neuralgischen Punkten von Tretzendorf bis Kirchaich unterhalb kritischer Höhen", erklärte Bernhard Denner am Montag um 9 Uhr bei einem Treffen direkt auf dem Seedamm. " Wir hoffen, dass es jetzt mindestens morgen mal eine Regenpause gibt, wie angekündigt". Der Damm bleibt natürlich unter Beobachtung.