Vor 110 Jahren wurde der Obst- und Gartenbauverein in Unterpreppach gegründet. Bis auf die allzu große weibliche Dominanz im Mitgliederverzeichnis ist die Bilanz der rührigen Gemeinschaft ohne Fehl und Tadel.
110 Jahre besteht der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Unterpreppach. An Maria Himmelfahrt wurde deshalb am Feuerwehrgerätehaus in Unterpreppach gefeiert. Bei einem Zeltgottesdienst fand die Kräuterweihe durch Pater Rudolf Theiler statt. Eberns Zweiter Bürgermeister Harald Pascher lobte die Arbeit des überaus rührigen Vereins.
Die Vorbereitungen auf das Fest zum 110-jährigen Bestehen des Unterpreppacher Gartenbauvereins liefen schon seit Wochen. Besonders gewuselt wurde am Tag vor dem Festtag, als zahlreiche Frauen und einige Männer die letzten Vorbereitungen am Feuerwehrgerätehaus in der Ortsmitte am Ruppacher Weg abschlossen und damit beschäftigt waren, bunte Blumensträuße zu binden, um das Umfeld am Jubiläumstag in prächtigen Farben erscheinen zu lassen.
In den Himmel "Wachsen bis in den Himmel" war das Motto des Zeltgottesdienstes mit Pater Rudolf Theiler und der Musikgruppe "Dialog." Das Fest des OGV stand im Mittelpunkt der Predigt des Geistlichen. Die Erde sei auch schön unter dem Zeltdach, sagte der Geistliche und nannte die vom OGV bereits um zehn Jahre überschrittenen 100 Jahre "Zahl der Vollkommenheit."
Maria Himmelfahrt sei das älteste Marienfest und auch der Festtag des OGV. Kräuter würden heilen, der Garten sei ein Stück Paradies, das es zu bewahren gilt. Die Sonnenblume solle anregen und den Gottesdienst begleiten. Sie wurde in den Fokus gerückt.
Das eigene Paradies Pater Theiler forderte die Gottesdienstbesucher auf, sich gedanklich in den eigenen Garten zu begeben, der für jeden "sein kleines Paradies" sei.
"Unser Garten erweckt in uns die Sehnsucht nach dem Paradies, die Arbeit dort bringt Lohn und dient zur Bewahrung der Schöpfung Gottes", sagte der Priester.
Gerade in der heutigen Zeit mit vielen Kriegsbrennpunkten auf dem Erdball sei die Sehnsucht nach Frieden besonders stark. "Der OGV hat mitgewirkt, die Schöpfung Gottes zu bewahren", schloss er.
Irmgard Hau, Vorsitzende des OGV, hieß die Gäste willkommen und sagte, dass Leben beginne an dem Tag, wo man einen Garten anlege. "Es ist uns als Obst- und Gartenbauverein ein besonderes Anliegen, die Mitglieder und Freunde des Vereins weiterhin mit den neusten Erkenntnissen zum Obst- und Gartenbau vertraut zu machen und somit einen Beitrag zur naturnahen Gestaltung unserer Umwelt zu leisten", so die Vorsitzende.
Sie erinnerte an die Frauen und Männer, die den im Jahr 1940 gegründeten Verein über die Jahre geleitet hatten.
"Unsere Vorsitzenden waren bisher Johann Kaiser, Georg Oppelt, Resi Deublein, Peter Hubatschek, Gabi Rögner und nun halt ich", sagte die Vorsitzende. Gerlinde Ebert wurde als Ehrenmitglied besonders begrüßt.
Gedacht wurde am Festtag der verstorbenen Mitglieder. "Ich freue mich, einige von ihnen gekannt zu haben", sage Irmgard Hau. Sie hob hervor, dass sich der Verein stets aktiv am Dorfgeschehen beteiligt.
Eifrig im Ort tätig Als Beispiele führte sie an: Pflasterung am Feuerwehrgerätehaus, Anschaffung eines Brunnens in der Dorfmitte, Restaurierung der Kreuzigungsgruppe im Friedhof, Begrünung des Kirchplatzes und Mitgestaltung des Spielplatzes.
"Um das alles leisten zu können ist die tatkräftige Mithilfe der Vorstandschaft und zahlreicher Helfer nötig", so Irmgard Hau. Leider, so die Vorsitzende, wären beim OGV 80 Prozent Frauen.
"Männer haben wir nur mit dem Eberhard und den Gustav, wir möchten ein paar neue Männer hinzu bekommen", so die Vorsitzende. Mit der Aussage, dass es auch künftig viel zu tun gebe und der Hoffnung auf Unterstützung des Vereins durch viele Mitglieder und Helfer, schloss die Vorsitzende ihre Ausführungen.
Von immensem Wert Amtierender Bürgermeister Harald Pascher grüßte die Frauen und Männer mit dem "grünen Daumen" und gestand, dass er einen solchen nicht habe. Dem OGV gebühre ein Lob, da er sich seit nunmehr 110 Jahren für die Erhaltung der Gartenkultur und die Pflege der Landschaft einsetze. "Dies ist nicht nur in Zeiten knapper öffentlicher Gelder und immer geringerer ehrenamtlicher Aktivitäten für das Gemeinwohl von unschätzbarem Wert", sagte er.
"Alteingesessene Vereine, wie es der Gartenbauverein in Unterpreppach einer ist, sind glaubhaft, weil sie beständig sind." Pascher erinnert daran, dass das Gründungsjahr 1904 ein "sehr trockenes Jahr" war und er mutmaßte: "Vielleicht war dies der Grund, einen solchen Verein zu gründen." Auf den Urlaub eingehend und mit der Feststellung, dass viele in die Ferne fliegen, tagelang mit dem Auto unterwegs sind und stundenlang im Stau stehen, sagte Pascher: "Der kürzeste Weg in den Urlaub ist der Weg in den Garten."