100 Radler baten um den Segen

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Wallfahrtspfarrer Otmar Pottler bei der Segnung der Räder des Ehepaares Konrad aus Augsfeld. Foto: Günther Geiling
Wallfahrtspfarrer Otmar Pottler bei der Segnung der Räder des Ehepaares Konrad aus Augsfeld. Foto: Günther Geiling
Zahlreiche Familien, Männer und Frauen hatten sich zur "Radfahrer-Wallfahrt" um den Freialtar versammelt. Foto: Günther Geiling
Zahlreiche Familien, Männer und Frauen hatten sich zur "Radfahrer-Wallfahrt" um den Freialtar versammelt. Foto: Günther Geiling
 
Diakon Joachim Stapf bei der Segnung der Fahrräder von Jeanette Geisel mit Sohn Jenny und Jan Fischer. Foto: Günther Geiling
Diakon Joachim Stapf bei der Segnung der Fahrräder von Jeanette Geisel mit Sohn Jenny und Jan Fischer. Foto: Günther Geiling
 
An der Pilgerhalle machten an diesem Tag viele Radfahrer Halt. Foto: Günther Geiling
An der Pilgerhalle machten an diesem Tag viele Radfahrer Halt. Foto: Günther Geiling
 
Diakon Joachim Stapf (links) und Wallfahrtspfarrer Otmar Pottler freuten sich über die große Zahl von Radler an der Wallfahrtskirche Maria Limbach. Foto: Günther Geiling
Diakon Joachim Stapf (links) und Wallfahrtspfarrer Otmar Pottler freuten sich über die große Zahl von Radler an der Wallfahrtskirche Maria Limbach. Foto: Günther Geiling
 

Zum zweiten Mal fand in Limbach ein Gottesdienst für Rad-Wallfahrer statt.

Wallfahren liegt nicht nur als Fußmarsch im Trend, auch Radfahrer folgen zunehmend Wallfahrer-Routen und haben als Ziel einen Wallfahrtsort. So war es auch am Sonntag in Limbach, als zum zweiten Mal ein Gottesdienst für Rad-Wallfahrer stattfand und dazu mehr als 100 Radler die Wallfahrtskirche von Maria Limbach ansteuerten und sich dort zu einem Radfahrer-Gottesdienst mit anschließender Segnung der Räder trafen.


Unterschiedliche Glaubenswege

Diakon Joachim Stapf stellte bei seiner Begrüßung der Radfahrer heraus, dass die Glaubenswege oft auch völlig unterschiedlich seien und in verschiedene Richtungen führten. Sie hätten aber ein Ziel, nämlich Gott.
Wallfahrtspfarrer Otmar Pottler bestätigte, dass im vergangenen Jahr allein 250 Busse mit Gästen aus Europa, Amerika oder Kanada, aber auch viele Wallfahrer-Gruppen diesen Wallfahrtsort angesteuert hätten, aber auch Tausende mit dem Fahrrad an dieser Kirche vorbeikämen. Hier im Maintal sei man besonders dem Verkehr ausgesetzt und viele seien unterwegs auf den Straßen. Aber auch die Wasserstraße dürfe man nicht vergessen, wo interessanterweise die Personenschifffahrt sogar schon Radler befördere. Sie verließen nicht selten das Schiff mit ihren Rädern, um ein Stück zwischen Schweinfurt und Bamberg den Maintal-Radweg auf ihrem Zweirad zu genießen.
Die "Rad-Wallfahrer" hörten dann im Rahmen eines Wortgottesdienstes die Gleichnisgeschichte von einem Gaukler, der tanzend und springend von einem Ort zum anderen zog und seine alten Tage im Kloster verbringen wollte. Dort sei er aber unglücklich geworden, weil er mit dem ruhigen Klosterleben und dem Gebet nichts anzufangen wusste. Deswegen legte er sein Mönchsgewand wieder ab und begann mit Leib und Seele erneut zu tanzen. Als der Abt das sah, meinte er zu diesem Mann "durch deinen Tanz lobst du Gott viel mehr als es unsere Worte können. Bitte bleib bei uns!"

Dieses Gleichnis, so Diakon Joachim Stapf, rege auf jeden Fall zum Nachdenken an. Dieser Gaukler sei von Ort zu Ort gezogen, bis er sein unstetes Leben müde war. "Geht es uns nicht auch so? Wir sehnen uns nach Ruhe in dieser hektischen Welt, in den Arztpraxen, Pfarrbüros oder auf unserem Arbeitsplatz. Im Gotteshaus finden wir diese Ruhe sicherlich."


Kennenlernen anderer Pilger

Aber viele könnten im 21. Jahrhundert auch damit nichts mehr anfangen, mit den Gebeten und Liedern zur Ehre Gottes. Und das bestätigt auch eine Umfrage unter Fahrrad-Wallfahrern. Nicht alle Radler, die einer Pilgerroute entlangfahren, sind tiefgläubig. Zwar gaben über 50 Prozent religiöse Gründe für ihr Tun an, aber gleich dahinter folgen Gründe wie das Kennenlernen anderer Pilger oder einfach die Entspannung in der Natur und Schöpfung.
Diakon Stapf meinte: "Wenn wir in der Schöpfung Gottes unterwegs sind und Gott auch in den Blumen erkennen, sieht Gott auch das als ein Gebet an. Wir müssen uns nicht schämen, wenn wir der Gebete nicht mehr so kundig sind. Wir sind jedoch aufgerufen, die Botschaft in die Welt hineinzutragen und auch andere Menschen für sie zu begeistern." Auch das Gebet bei dem Gaukler habe einen ganz anderen Ausdruck gehabt. Deswegen könne man Gott in der Natur erkennen, an einem schönen Weinberg, bei den Blumen des Feldes oder beim Innehalten an einem Bildstock. Am Ende gehe es auch immer wieder darum, die Gemeinschaft zu suchen. Die Worte "bleibe bei uns" seien eine wichtige Aufforderung an Menschen, die den Geist vielleicht noch nicht so spürten. Ihnen wolle man Gott immer wieder auch über die Schöpfung neu zeigen. "Jeder hat einen anderen Weg dahin, aber Gott ist das Ziel und empfängt uns immer wieder.
Mit weiteren Gebeten und Liedern lobte man Gott. Im Mittelpunkt stand dann dabei das "Radfahrer-Gebet", das alle sprachen.

Wallfahrer-Pfarrer Otmar Pottler und Diakon Joachim Stapf segneten dann die Räder der großen und auch kleinen Radfahrer. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sigrid Schuhmann lud dann namens der Pfarrgemeinde die Radler in die Pilgerhalle ein, wo man eine Stärkung einnehmen und sich für die Rückfahrt wieder stärken konnte.