Die Bamberger Universitätsmusik führte zum Semesterschluss "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms auf. Vor großformatigen Projekten hat die universitäre Musikausübung in Bamberg schon seit langer...
Die Bamberger Universitätsmusik führte zum Semesterschluss "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms auf.
Vor großformatigen Projekten hat die universitäre Musikausübung in Bamberg schon seit langer Zeit keine Angst mehr. Aber was sich auf der Bühne des Josef-Keilberth-Saales ereignete, hatte nie gekannte Dimensionen: Über 100 Choristen und ein riesiges Symphonieorchester schickten sich an, die große Requiemvertonung von Johannes Brahms zu interpretieren. Dass sich so viele Laienmusiker an den Aufführungen der Universitätsmusik beteiligen, ist deren Leiter Wilhelm Schmidts zu verdanken. Der kann nämlich auch sein Würzburger Vocalensemble und weitere Instrumentalisten zur Verstärkung einbinden.
Imposante Kontraste
Als nach dem Auftakt mit Witold Lutoslawskis "Musique funèbre" die Brahms'sche Trauermusik einsetzte, offenbarte sich, wie gut diesem Werk eine große chorische Besetzung tut. Mit sanftem, breitem Klang stimmte der Chor sein "Selig sind, die da Leid tragen" an. Recht gedeckte Farben und feinste Pianissiomo-Qualitäten waren da zu hören.
Welche Kraft in dem riesigen Ensemble steckt, zeigte sich dagegen anschließend in "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras", wo sich ein mächtiges Crescendo zu einem klanglichen Aufbäumen steigerte.
Die Verpflichtungen der Vokalsolisten Albrecht Pöhl (Bariton) und Marietta Zumbült (Sopran) erwiesen sich als stimmliche Überraschungen. Im Abschnitt "Denn wir haben hie keine bleibende Statt" lieferte der Bariton einen markanten Gegenpart zum Chor; bei der Sopranistin konnte man hören, was ein schönes Vibrato ist und wie man Töne formt!
Zwischen den Soloauftritten durfte der Chor in "Wie lieblich sind Deine Wohnungen" seine A-capella-Qualitäten demonstrieren.
Wilhelm Schmidts gab sinnstiftende Impulse, besaß souveräne Übersicht und führte das musikalische Riesenaufgebot sicher durch die anspruchsvolle Partitur. Welches Renommee die universitäre Musikpflege in Bamberg mittlerweile genießt, zeigte sich auch an der Publikumsresonanz: Der Saal war ausverkauft.