Eigeninitiative Der erste Versuch, bedürftigen Menschen ein bisschen Abwechslung und Glück zu schenken, war noch im Sande verlaufen. Beim zweiten Partytermin wurde der Ködnitzer Horst Ramming zum "Helden des Alltags".
Nach dem gescheiterten Versuch, Tafelkunden zu einer Party nach Ködnitz einzuladen, war Horst Ramming zugegebenermaßen etwas frustriert. Denn am Wochenende war niemand gekommen, obwohl Ramming Bockwurst mit Kraut, Weißwürste mit Brezen, Blaugesottene, Brotzeiten, Suppen, Pizza, Bier, Mineralwasser und Säfte bereitgestellt hatte.
Doch der Bericht in der Bayerischen Rundschau über den totalen Flop führte zu einer immensen Resonanz. Schnell machte die Geschichte die Runde.
Und beim zweiten Versuch kamen die Menschen: Ganz normale Bürger, die Horst Ramming ihren Respekt für die Idee aussprechen wollten, und auch Tafelkunden, die sich allerdings nicht gerne ablichten lassen wollten.
Heike K. etwa berichtete, dass sie als Teilzeitkraft im Verkauf arbeitet. Sie hat ein Kind und kann von dem, was sie verdient, nicht leben. "Ich glaube nicht, dass es bei mir irgendwann besser wird. Im Gegenteil: Jetzt wird alles teurer. Es ist schön, wenn sich jemand einfach mal so Gedanken macht und sich engagiert. Ich bin gerne gekommen", sagte die Kulmbacherin.
"Hier gibt es Sachen, die man sonst nicht jeden Tag hat. Ich hatte Weißwürste, dann noch eine Pizza", erzählt eine andere Tafel-Kundin, die ebenfalls lieber anonym bleiben möchte. Die Otto-Normal-Bürger, die aus Neugier zu Horst Ramming gekommen waren, waren nicht von den Tafelkunden zu unterscheiden. Nur die Erzählungen unterschieden sich.
Eine junge Frau, die mit ihrer Mutter nach Ködnitz gekommen war, war gerade einmal 29 Jahre alt. Sie lebt in der Münchberger Gegend und war als Diätassistentin tätig. Dann bekam sie Corona und zwar richtig heftig. Und seitdem schmeckt und riecht die 29-Jährige nichts mehr. Seit mehr als zwei Jahren!