Zwei Georgiritte am Sonntag

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Ein schönes Bild: Die Pferdewallfahrt mitten in der frühlingshaften Landschaft Archivbild: Benni Schmittlutz
Ein schönes Bild: Die Pferdewallfahrt mitten in der frühlingshaften Landschaft Archivbild: Benni Schmittlutz

Tradition   Die Pferdefreunde haben am 26. April die Möglichkeit, gleich zwei ähnliche Veranstaltungen zu besuchen. Sie fallen erstmals exakt auf ein und denselben Sonntag - und zwar in Gunzendorf und in Baunach.

von unserem Redaktionsmitglied 
Anette Schreiber

Landkreis Bamberg — Eine Wallfahrt zu Pferde in zauberhafter Frühlingslandschaft: Das kann man - und zwar nur an diesem Sonntag im Landkreis Bamberg gleich zwei Mal erleben: Zum 64. Mal findet in Gunzendorf der Georgenritt auf den Senftenberg statt. Das 64. Mal nach seiner Wiedereinführung und die war im Jahre 1951 erfolgt. Die Ursprünge reichen hier viel weiter zurück. Im Vergleich dazu ist der Baunacher Georgen-Ritt wesentlich jünger und geht weniger auf ein bestimmtes heimatgeschichtliches Ereignis, denn auf die Initiative des Vereines Pferdepartner Franken zurück. Aber auch diese Veranstaltung ist auf dem besten Wege zur festen Institution und findet zum nunmehr vierten Mal in Folge statt.
Die große Zeit des Senftenbergs als Wallfahrtsort fiel in etwa mit dem Ausbruch des 30-jährigen Krieges zusammen, heißt es in den Quellen. 1618 soll, so heißt es weiter, auf dem Senftenberg ein Wunder geschehen sein, das man auf die Fürsprache des Heiligen Georg zurückführte. Die zunehmende Zahl der Pilger am Georgentag war der Anlass dafür, dass am Tag des Heiligen Georg am Aufgang zur Kapelle ein Markt für bäuerlichen Bedarf abgehalten wurde. Dieser Markt entwickelte sich mit der Zeit zu einer Art Volksfest. Mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Trinkgelagen, Schlägereien und Diebstählen. Deswegen stellten verschiedene Pfarreien ihre Wallfahrten ein. Die kirchliche Glanzzeit endete im Jahre 1806.
Die weltliche Veranstaltung, also der Georgenmarkt wurde nach Buttenheim verlegt, die Wallfahrt zur Kapelle auf dem Senftenberg wurde jedoch eingestellt. Der Georgi-Ritt der Neuzeit wird erst wieder seit 1951 begangen. Bei dieser Wallfahrt reiten viele Pferdeliebhaber auf ihren Tieren hoch zum Vorplatz der Senftenbergkapelle und verfolgen von hier den im Freien gehaltenen Gottesdienst.
Seit vielen Jahren ist es in Gunzendorf Brauch, dass der Pfarrer zur Kapelle hoch reitet. Derzeit verfügt Gunzendorf über keinen eigenen, seitdem Alexander Berberich nach Gundelsheim gewechselt ist. Doch für den Georgiritt kehrt Berberich an seine vormalige Wirkungsstätte zurück, war vom Pfarrgemeinderat zu erfahren.
Nach der Messe gehört immer auch die Segnung der Pferde und Reiter dazu. Am Ende zieht man wieder feierlich zurück zum Dorf. Nach der Kirche laden das Gasthaus "Alte Mühle" im Ort und der Senftenberger Felsenkeller zum Verweilen ein.
Anmelden zum Ritt brauchen sich die Reiter nicht, die langjährigen und bekannten Teilnehmer werden jedes Jahr angeschrieben, ansonsten darf kommen, der mag.

Bei jedem Wetter

Der Ritt, so teilen die Organisatoren mit, findet bei jedem Wetter statt. Aufstellung ist um 9 Uhr, am Ortseingang in der Straße Zum Senftenberg 1, der Zug setzt sich um 9.30 Uhr in Bewegung.
Der Pfarrgemeinderat informiert überdies, dass für Menschen mit Gehbehinderten-Ausweis die Zufahrt zur Kapelle am Senftenberg möglich ist. Allerdings nur bis 9 Uhr, weil die Straße danach aus organisatorischen Gründen gesperrt wird.
Bei den Pferdepartnern Franken in Baunach beginnt der Tag ihres vierten Georgen-Rittes um 10 Uhr auf dem Vereinsgelände am Örtleinsweg bei einem Frühschoppen mit der Stadtkapelle Baunach. Um etwa 12 Uhr setzen sich die Teilnehmer der Pferdewallfahrt zum "Glorreichen Kreuz" (beziehungsweise Liebeskreuz) am Kutscherweg in Bewegung. Die Wallfahrer werden von der Stadtkapelle Baunach begleitet. Am Kreuz selbst wird eine Andacht gehalten und die Tiere werden gesegnet.
Das gilt nicht nur für die Pferde und Ponys, sondern für alle von Besuchern mitgebrachten Haustiere.
Aufstellung für den Zug ist jedenfalls ab 11.30 Uhr beim Vereinsgelände. Die Strecke hoch zum Kreuz ist gut befestigt und somit etwa auch für Kinderwagen geeignet.
Für Reiter und Kutschenfahrer ist eine Anmeldung erforderlich, da es Erinnerungsplaketten gibt und für die Pferde und Ponys Paddocks mit Versorgung organisiert werden (Handynummer: 0179-5237550).
Nach dem Segen geht es zurück in den Örtleinsweg, wo der Verein zum "Tag der offenen Tür mit umfangreichem Rahmenprogramm" bittet.
Schon am Vortag laden die Pferdepartner Franken ab 10 Uhr zu einer Gelassenheitsprüfung für Sport- und Freizeitpferde ein. Bereits über 40 Nennungen sind eingegangen. Freunde des Pferdesportes dürften hier interessante Einblicke erhalten. Für das leibliche Wohl ist gesorgt und ab 19 Uhr heizt die Live-Cover-Rock-Band "Generation Six" ein.
Der Erlös der Veranstaltung kommt der Spenden-Rettungs-Aktion des Vereines zu Gute.