Das Gremium hat sich an verschiedenen Stellen ein Bild vor Ort gemacht. Während man von den 18 neuen barrierefreien Wohnungen in der Max-Roesler-Straße überzeugt ist, gibt es offene Fragen bei einer Grünfläche in der Heldburger Straße. Dazu klagt die Feuerwehr über Baumängel.
Zufriedene, fragende und besorgte Gesichter gab es bei Ortsterminen des Bauausschusses Bad Rodach zu beobachten. In der Max-Roesler-Straße entstand eine Wohnanlage mit 18 barrierefreien Wohnungen. Jetzt sollen die ersten Mieter einziehen. Grund genug für das Gremium, einen prüfenden Blick in die Wohnungen zu werfen. Was sie dort vorfanden, überzeugte auf ganzer Linie.
Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) erläuterte, dass zu den Wohnungen auch 22 Pkw-Stellplätze gehören. Von diesen sind 18 an die Wohnungen gebunden, zwei als Ladestellen für Elektroautos reserviert und zwei für Besucher vorgesehen. Insgesamt hat die Stadt hier 4,6 Millionen Euro investiert.
Ehrlicher hob hervor, dass es sich bei dem Projekt um keinen sozialen Wohnungsbau handelt. Dass die Umsetzung möglich wurde, ist nach seinen Worten nur durch die 30-prozentigen Förderungen im Rahmen des kommunalen Wohnungsbauprogramms überhaupt möglich geworden. "Ohne diese staatlichen Gelder könnten wir die Wohnungen nicht zu einem erschwinglichen Mietpreis anbieten", betonte er.
Nach seinen Worten ist der Mietzins mit 6,80 Euro je Quadratmeter festgelegt. Kritik übte er aber daran, dass man in Oberfranken die gleiche prozentuale Förderung wie in Oberbayern bekommt. "Bei gleichen Baukosten kann man in Oberbayern Quadratmeterpreise von zwölf Euro verlangen", meinte er und fügte hinzu: "Da sieht die Wirtschaftlichkeitsberechnung gleich ganz anders aus."
Die Wohnungen haben nach Darlegung von Sylvia Reggentin (Bauleiterin Wohnungsbaugesellschaft Landkreis Coburg) 92, 70 und 55 Quadratmeter Wohnfläche. Dass die Stadt mit der Planung völlig richtig gelegen hat, zeige, dass bis auf drei Zwei-Zimmer-Wohnungen alles bereits vermietet ist.
Die bittere Pille, die die Stadt schlucken musste: Die Pro-Kopf-Verschuldung wird in der Kurstadt um über 400 Euro steigen. "Nach 30 Jahren ist alles bezahlt und wir haben Vermögen geschaffen", relativierte der Bürgermeister diesen Umstand. Kämmerer Michael Fischer ergänzte, dass nach zehn Jahren die Stadt über die Mieten mehr einnimmt, als sie für die Wohnanlage ausgibt. Einen Aspekt ließ Ehrlicher nicht unerwähnt. "Mit dem Abriss der alten Häuser haben wir auch einen städtebaulichen Missstand beseitigt."
Parkplätze statt Grünfläche?
Waren sich die Gremiumsmitglieder in der Max-Roesler-Straße in der positiven Meinungsbildung offensichtlich einig, war dies bei der zweiten Station nicht unbedingt der Fall. An der Ecke August-Grosch-Straße/Heldburger Straße betreibt die Familie Kükreck einen Imbiss. Gern würde man auf der Grünfläche in der Heldburger Straße auf eigene Kosten zwei Parkplätze schaffen und auch eine gewisse Miete an die Stadt zahlen. Beim Ortstermin zeigten sich die Nachbarn von der Idee alles andere als begeistert. Die öffentliche Fläche vor ihrer Grundstückseinfahrt wird ganz offensichtlich als Parkplätze für die eigenen Fahrzeuge genutzt. Diese Möglichkeit, ihre Autos abzustellen, würde dann wegfallen.