Ahorn — Elf Schafzüchter waren mit knapp 50 Tieren zum 11. oberfränkischen Schaffest angereist und haben ihre Tiere den Zuchtrichtern vorgestellt. Neben Merinolandsc hafen, Coburge...
Ahorn — Elf Schafzüchter waren mit knapp 50 Tieren zum 11. oberfränkischen Schaffest angereist und haben ihre Tiere den Zuchtrichtern vorgestellt. Neben Merinolandsc hafen, Coburger Fuchsschafen, Wald- und Bergschafen wurden erstmals auch Alpine Steinschafe aus der Herde von Ulrike Hauer aus Pegnitz präsentiert.
Die Champion-Pokale gingen an Waldemar Sterzer aus Vorderstöcken für seinen Suffolk-Bock und an Anton König aus Oberharnsbach für ein Merinolandschaf. Weitere Siegerpokale in den verschiedenen Rassen konnten neben Sterzer und König auch Dieter Bahr aus Weißenbrunn, Heinrich Ringel aus Fürth-Vach, Horst Schlenk aus Obergräfenthal-Bindlach,Ulrike Hauer aus Pegnitz sowie Sebastian Marr und Verena Täuber aus Hüttenwustung-Mitwitz mit nach Hause nehmen.
Einfach, sagt Renate Baierlein, sei die Bewertung nicht. Um die Bemuskelung ging es ebenso wie um die Wollqualität, um die farbliche Ausgeglichenheit wie um typgerechte Merkmale. In den meisten großen Herden werden Merinolandschafe gehalten. Die in Ahorn vorgestellten Merinos kommen aus den Vollerwerbsbetrieben von Anton König (Bamberg) und Anton Wunderlich (Lichtenfels). Baierlein erklärt, warum die größeren Schäfereien sich gerade auf diese Rasse spezialisieren: "Merinolandschafe haben einen extrem hohen Herdentrieb. Wenn der Schäfer seine Tiere über die Flur treibt, bleiben die Tiere nahezu immer im engen Herdenverbund, sind leicht zu bewegen, zu führen und zu beaufsichtigen."
Da Herdenschäfer von ihren Schafen leben, müssten die Schafe auch Leistung bringen. Erträge kommen aus Landschaftspflegeprogrammen oder aus der Vermarktung von Lammfleisch. Wolle, klagt die Fachberaterin, sei leider selbst beim besten Wollträger - das ist eben das Merinolandschaf - kaum noch etwas wert.
Davon kann auch Tanja Wagner aus Weißenbrunn bei Kronach ein Lied singen. Sie hat im Nebenerwerb vor drei Jahren die Schafzucht ihrer Eltern übernommen, hat neun Nolana-Schafe und elf Coburger Fuchsschafe. Die Wolle ihrer Schafe nutzt sie zur Dämmung und Düngung in Blumenkästen. Wagner vermarktet lediglich das Fleisch.
Auch Waldemar Sterzer aus Kronach hält Schafe im Nebenerwerb. Er hatte schwarzköpfige Suffolks ausgestellt. Traditionell heimisch in Oberfranken ist das Coburger Fuchsschaf. Die Füchse sind nicht ganz so massig und fleischbetont und deswegen bei der Vermarktung nicht immer ganz problemlos. Die Vermarkter legen Wert auf ein möglichst fleischbetontes Lamm, weil auch der Verbraucher diesen Anspruch stellt. Und da hält das Coburger Fuchsschaf nicht ganz mit. Genauso ist es beim Rhönschaf. Die alternative Direktvermarktung ist für manche Betriebe geeignet, aber das Lammfleisch kostet auch mehr. Von Dumpingpreisen kann kein Betrieb leben.
Auch kulinarisch drehte sich alles ums Schaf: Schafsbratwürste, Schafsbuletten, Schafskäse.
Unter den Besuchern war unter anderem auch Robert Reiter aus Haarth, seines Zeichens Kunsterzieher, Maler und auch Initiator und Gründer der alten Schäferei als Museum und des Fördervereins im Jahr 1970. Heute sieht er viele seiner Visionen von einst verwirklicht. "Ich freue mich, wenn ich sehe, dass die Ideen der Gründer weiterleben und in der Praxis umgesetzt werden."
gb