Marco Meissner "In Pressig soll zum Schuljahr 2014/15 eine Wirtschaftsschule entstehen", titelte der FT am 15. August 2013. Inzwischen läuft das Schuljahr 2...
Marco Meissner
"In Pressig soll zum Schuljahr 2014/15 eine Wirtschaftsschule entstehen", titelte der FT am 15. August 2013. Inzwischen läuft das Schuljahr 2015/16 - ohne besagte Wirtschaftsschule. Im Schulausschuss des Landkreises wurde das Thema nun angerissen. Und auch wenn es ruhig um das Vorhaben geworden ist, ist diese Schule für die Initiatoren aus den Reihen der CSU nicht vom Tisch.
Kreiskämmerer Günther Daum hatte in der Ausschuss-Sitzung am Mittwoch am Rande darauf hingewiesen, wie sich die Schülerzahlen aktuell entwickeln. Diese Zahlen hatte er dazu genutzt, auch auf eine mögliche Pressiger Wirtschaftsschule einzugehen. Im Schuljahr 2006/2007 seien 140 Kronacher Schüler an die Wirtschaftsschule Lichtenfels gegangen. Bis 2009 habe diese Zahl immer über 100 gelegen. "In diesem Jahr fahren noch 40 Schüler von uns nach Lichtenfels", erklärt Daum auf unsere Nachfrage.
Dies beruhe auf der Zahl der ausgegebenen Fahrkarten. In den Eingangsklassen gebe es nur vier Schüler aus dem Kreis Kronach. Auch bei den Fünftklässlern im Landkreis zeichnet sich Daum zufolge eine einschneidende Entwicklung ab. Vom Schuljahr 2010/11 (741) fiel ihre Zahl zum laufenden Schuljahr (535) um 206 Kinder. "Möglicherweise ist das auch ein Indiz für die Tragfähigkeit einer Wirtschaftsschule in Pressig", erklärt der Kämmerer.
Dabei betont er ausdrücklich, diesem Projekt keine Absage erteilen zu wollen. Es soll nur ein Hinweis für weitere Überlegungen sein, die Schullandschaft in der Region stärker aufzusplitten. "Ich will das Vorhaben keinesfalls werten", unterstreicht Daum ausdrücklich.
Schulamtsdirektor Uwe Dörfer wartet auf Rückmeldung des Kultusministeriums, wie es weitergeht. "Im Moment habe ich keinerlei Info", stellt er fest.
Die Pressiger Schule sollte seinen Ausführungen nach als Teil eines Modellversuchs installiert werden. Dieser Versuch ist vorletztes Jahr abgelaufen und vergangenes Jahr nicht fortgeführt worden. "Dieses Jahr wird wohl auch nichts sein", vermutet er. Dörfer verweist ebenfalls auf die rückläufige Entwicklung bei der Wirtschaftsschule Lichtenfels, was deren Schüler aus dem Frankenwald betrifft. "Und diese private Wirtschaftsschule soll nicht gefährdet werden."
"Thema nicht isoliert sehen"
Der Vorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion, Bernd Liebhardt, erinnert an die damaligen Überlegungen, als Klaus Löffler, Jürgen Baumgärtner und er die Idee für eine Wirtschaftsschule in Pressig vorgestellt haben.
"Wir sehen eine Lücke im Bildungsangebot", unterstreicht er, dass sich daran bis heute nichts geändert habe.
Man könne von den Rennsteig-Schülern nicht erwarten, dass sie 70 Kilometer Anfahrt auf sich nehmen. Deshalb sei bewusst Pressig als Standort ins Auge gefasst worden. Der Bogen müsse bei diesem Vorhaben aber weiter gespannt werden. Es gehe auch um eine Stärkung der FOS und eine bessere Qualifizierung der weniger werdenden Schüler im Landkreis. Aus diesem Grund habe die CSU auch auf den IC-Halt in Ludwigsstadt gedrängt. "Man darf das alles nicht isoliert sehen. Es greift alles ineinander", betont er.
Ruhe sei eingekehrt, weil das Projekt derzeit in der Antragskommission der CSU-Landtagsfraktion liege. Von dort aus werde der Antrag seinen normalen parlamentarischen Weg nehmen. Die CSU bemühe sich derweil um die Koordination vor Ort - auch mit Blick auf den Erhalt der Lichtenfelser Schule. Vom Tisch ist das Thema also noch nicht. Kritik übt Liebhardt dennoch, und zwar an der "Führungsebene des Landratsamtes". Er meint: "Von dort höre ich nur zwei Sätze: ,Es geht nicht‘ und ,ich kann es nicht‘."