Beim Breitband im Kreis Kronach geht es voran. Was die Baustellen und die Planungen hierfür betrifft, stimmt das Teuschnitzer Stadtratsmitglied Michael Hebentanz (FW) dieser These ...
Beim Breitband im Kreis Kronach geht es voran. Was die Baustellen und die Planungen hierfür betrifft, stimmt das Teuschnitzer Stadtratsmitglied Michael Hebentanz (FW) dieser These zu. Wenn es um die Fortschritte beim Datenfluss geht, dann hat er jedoch erhebliche Zweifel. Seiner Ansicht nach wird der Landkreis Kronach auf der Datenautobahn bald ein bisschen schneller fahren - aber andere werden ihn abhängen.
Hebentanz surft durchs Netz. Immer wieder besucht er dabei das E-Paper der Mediengruppe Oberfranken, stöbert durch die verschiedenen Ausgaben des Fränkischen Tags und seiner Schwesterzeitungen. Dann schaut er noch bei deutschlandweiten Medien rein. "Ich versuche über den Tellerrand hinauszublicken, wie anderswo die Entwicklung ist", erklärt er. Er befürchtet, dass viele Kommunalpolitiker zu sehr ihre eigene Kommune im Blick haben und dabei die großen Zusammenhänge aus den Augen verlieren.
Gerade in Sachen Breitband - "die entscheidende Infrastruktur für die Zukunft" - fürchtet er fatale Folgen. Im Vergleich zu so mancher Kommune in Mittel- oder Unterfranken, aber auch zu den Nachbarbundesländern sitze der Kreis Kronach wohl schon bald in der zweiten Reihe.
Zweifel geäußert
"Bei weiten Teilen der Nutzer werden wohl nur 30 Megabit pro Sekunde ankommen", schwant ihm, dass der Turbo im Netz auch nach dem Ausbau nicht gezündet wird. Deshalb sieht er die Enge vertragliche Bindung beim Ausbau an die Telekom und deren Kupferkabel-Technologie mit großer Skepsis. In seinen Augen dürfte dies eigentlich höchstens ein ganz kurzfristiger Zwischenschritt sein, ehe die Glasfaser bis ins Haus kommt. Doch so, wie die Vertragswerke mit dem Konzern gefasst seien, werde nach dem jetzigen Ausbau bis mindestens 2018 Funkstille herrschen.
"So lange läuft das Förderprogramm - bis dahin wird sich dann nichts mehr tun", spekuliert Hebentanz.
Tun müsste sich seiner Ansicht nach jedoch bereits in naher Zukunft einiges. Denn während im Frankenwald über 30 bis 50 Megabit pro Sekunde diskutiert werde, seien in angrenzenden Regionen bis zu 1000 Megabit pro Sekunde im Gespräch. Hebentanz befürchtet eine "doppelte Rückständigkeit", wenn die Kommunen nicht reagieren - kein Autobahnanschluss und eine Zuschauerrolle bei dieser Zukunftstechnologie. "Für junge Familien, die hierher ziehen wollen, ist das ein wichtiger Faktor", betont er angesichts heutiger Nutzungen wie dem TV-Streaming. Und die Bedeutung eines Internetzugangs am oberen Rand des technisch Möglichen für Unternehmen sei sowieso unumstritten.
Konstruktive Kritik
Seine Kritik soll aber konstruktiv sein.
Und für das, was er sich wünschen würde, nennt er auch Beispiele. Eines davon ist Neustadt bei Coburg. Dort haben die Stadtwerke die Erschließung mit Glasfaserleitungen übernommen. Sie würden diese sogar bis in den Nachbarlandkreis Sonneberg vornehmen. Auch für eine Stadt wie Kronach wäre dies nach Hebentanz' Ansicht denkbar.
"Ein Problem ist es natürlich für unsere kleinen Kommunen im Norden. Die haben nicht die Mann-Kapazitäten", räumt er ein. Allerdings spricht er hier von mehr Kooperation, die sich auch auf andere Bereiche wie das Leerstandsmanagement ausdehnen ließe. Die "Rennsteig-Regionalwerke" könnte er sich gut vorstellen. "In Unterfranken gibt es viel mehr Kommunalallianzen", unterstreicht Hebentanz.
Doch wie sollen Stadtwerke diese Aufgabe finanzieren? Wieder blickt er auf die Telekom: "Im Endeffekt macht die auch nur das, was sie gesponsert bekommt. Die Kommunen erhalten die Fördergelder und reichen die nur weiter." Das Geld könnten die Kommunen seiner Ansicht nach also auch selbst einsetzen - und hätten danach das Netz selber in der Hand.