"Wir müssen noch mehr an die Vorsorge appellieren"

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Sie sprachen von einem Erfolg des Onkologiegesprächs als interdisziplinäre Fortbildung zur Therapie von Darmkrebs im historischen Rathaus Kronach. Vorne von links, Dr. Rolf Seipel, Dr. Thomas Stauch, Dr. Martina Stauch, hinten Dr. William Sterlacci (l.) und Dr. Frank Fischer Foto: K.- H. Hofmann
Sie sprachen von einem Erfolg des Onkologiegesprächs als interdisziplinäre Fortbildung zur Therapie von Darmkrebs im historischen Rathaus Kronach. Vorne von links, Dr. Rolf Seipel, Dr. Thomas Stauch, Dr. Martina Stauch, hinten Dr. William Sterlacci (l.) und Dr. Frank Fischer Foto: K.- H. Hofmann

Dr. Martina Stauch, Leiterin des Hämatologiezentrums Kronach-Sonneberg, hatte zum zweiten Onkologiegespräch ins historische Rathaus in Kronach eingeladen. D...

Dr. Martina Stauch, Leiterin des Hämatologiezentrums Kronach-Sonneberg, hatte zum zweiten Onkologiegespräch ins historische Rathaus in Kronach eingeladen. Die Kronacher Onkologin kämpft seit 1997 gemeinsam mit Hausärzten, Fachärzten und den regionalen und überregionalen Einrichtungen um ein besseres Überleben für ihre Patienten.
Im Jahre 2003 gründete sie den Verein "Gemeinsam gegen Krebs", dessen Vorsitz sie bis heute ehrenamtlich ausführt. Schwerpunktthema dieser hochinteressanten Tagung war der Darmkrebs. Die Vorsorgekoloskopie ist dabei ein wichtiger Baustein.
Doch wie motiviere ich meine Patienten zur Vorsorgekoloskopie? Damit befasste sich Dr. Rolf Seipel, Gastroenterologe am Klinikum Lichtenfels. Schon alleine durch gesunde Ernährung und sportliche Betätigung sind über 60 Prozent der Darmkrebserkrankungen zu verhindern. Dabei ging er auch auf die verschiedenen Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen ein. Darmkrebs sei die zweithäufigste Krebserkrankung der Frau (nach Brustkrebs) und die dritthäufigste bei Männern (nach Lungen- und Prostatakarzinom). Unter Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms, des Mastdarms und seltenere Krebserkrankungen des Afters zusammengefasst. Im Jahre 2012 wurde bei mehr als 62 000 Menschen in Deutschland eine solche Diagnose gestellt. Das Erkrankungsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter stetig an. "Wir müssen noch mehr an die Vorsorge appellieren. Die Menschen wissen oft nicht, wie wichtig das ist, und trotzdem sind manche ganz einfach leider auch nur zu bequem."
Dr. Frank Fischer, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Helios-Frankenwaldklinik Kronach sprach über die Möglichkeiten effektiver Operationen zum Erhalt der Darmkontinenz mit dem Ziel bestmöglicher Lebensqualität. "Der Patient entscheidet dabei mit", hob Fischer hervor.
Die Tumorbiologie gewinne immer mehr an Bedeutung, stellte Dr. William Sterlacci, Pathologe und Oberarzt für Pathologie am Klinikum Bayreuth, heraus und zeigte bestehende und neue Weg der Molekularbiologie und deren Integration in bestehende klinische Therapien auf. "Hat der Krebs erst einmal gestreut, ist die Behandlung dank vieler Therapieoptionen sehr komplex."
Dr. Thomas Stauch vom Hämatologiezentrum Kronach berichtete von Fortschritten der systematischen und zielgerichteten Therapien. Er betonte, neben der Wichtigkeit einer patientenorientierten Therapieplanung bei Diagnosestellung auch die Notwendigkeit, Patienten frühzeitig interdisziplinär im Rahmen von Tumorkonferenzen zu besprechen, um aus dem großen Pool von Therapiemöglichkeiten die optimale für den einzelnen Patienten ganz individuell herauszufiltern. Sehr spannend waren die Aufzeichnungen von Professor Dr. Dr. Günther C. Feigl, Chefarzt Klinikum Bamberg, über eindrucksvolle Fallbeispiele zur mikroinvasiven neurochirurgischen Therapie von Hirnmetastasen. Zusammenfassend waren sich die Fachärzte einig, es gehe um mehr. Neben Vorsorgeuntersuchungen seien Informationen das A und O, wenn es um Krebs geht. Der Verein "Gemeinsam gegen Krebs" bietet Interessierten kostenlose Möglichkeiten (www.ggkev.de). eh