"Wir brauchen ein starkes Europa"

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Die Diskussionsteilnehmer (von links) Patrick Püttner, Andreas Starke, Sonja Weigand, Melanie Huml, Friedrich Herdan und Thomas Zimmer in der Konzerthalle Foto: Roland Rinklef
Die Diskussionsteilnehmer (von links) Patrick Püttner, Andreas Starke, Sonja Weigand, Melanie Huml, Friedrich Herdan und Thomas Zimmer in der Konzerthalle Foto: Roland Rinklef
Die Experten sind sich einig: Nur ein starkes Europaparlament kann zu einem wichtigen Motor für die Europäische Union werden. Foto: Lulla/Adobe Stock
Die Experten sind sich einig: Nur ein starkes Europaparlament kann zu einem wichtigen Motor für die Europäische Union werden. Foto: Lulla/Adobe Stock
 

Unter dem Motto "Auf geht's, Europa!" lud die IHK für Oberfranken gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern zu einer Impulsveranstaltung in die Konzerthalle ein.

In einer Impulsveranstaltung der oberfränkischen Wirtschaftskammern, der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) und Oberfranken Offensiv plädierten deren Vertreter für ein starkes Europa, für eine starke Europäische Union und für mehr Zusammenarbeit auf europäischer Ebene. Die gut besuchte Veranstaltung in der Galerie der Konzert- und Kongresshalle Bamberg wurde von Hajo Friedrich, einem freien Journalisten aus Brüssel, moderiert.

Staatsministerin Melanie Huml (CSU), IHK-Präsidentin Sonja Weigand, IHK-Präsident Friedrich Herdan, HWK-Präsident Thomas Zimmer, Patrick Püttner, Geschäftsführer vbw-Bezirksgruppe Oberfranken, und Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), zugleich Ratsvorsitzender der Europäischen Metropolregion Nürnberg, sprachen in ihren Eingangsplädoyers unisono von der wichtigen Bedeutung Europas für die Region Oberfranken.

Letztendlich seien der europäische Binnenmarkt und die Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union gerade für oberfränkische Unternehmen von grundlegender Wichtigkeit. Darüber hinaus stehe seit über 70 Jahren die Europäische Union für Freiheit, Frieden, Sicherheit, Verständigung und Zusammenarbeit. Aus Feinden seien Verbündete, aus Konkurrenten Partner geworden. Ohne europäische Einigung und den Abbau nationaler Barrieren, nicht nur für Waren und Dienstleistungen, wäre der heutige Wohlstand Deutschlands undenkbar, lautete der Tenor.

Drei Europaexperten sprachen im Anschluss: Joachim Menze, Vertreter der Europäischen Kommission in Bayern, Prof. Martin Schmidt-Kessel von der Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Verbraucherrecht und Privatrecht sowie Rechtsvergleichung, und Augusto de Pellegrin, Eiskonditormeister und Geschäftsführer einer Eisdiele und Kaffeerösterei in Kulmbach sowie Vorstandsmitglied der Europaunion. In ihren Beiträgen formulierten sie ihre Sicht zur Europäischen Union und für ein starkes Europa der Bürger. Nicht allein Regulierung, Normierung, Standardisierung sollten für die Europäische Union stehen, "sondern ein einheitlicher Binnenmarkt und ein friedliches Miteinander in einem geeinten Europa".

Wohin führt der Weg?

Es gelte jetzt für "Europa zu werben", insbesondere im Hinblick auf die kommenden Europawahlen. Nur ein starkes Europaparlament könne zu einem wichtigen Motor für die Europäische Union werden. Nur damit hätte man eine Chance, "Europa vernünftig voranzubringen".

In den Diskussionsbeiträgen wurde immer wieder eines deutlich: Die Erfolge der Vergangenheit werden leider schnell vergessen. Stattdessen sollte man endlich fragen: "Wohin wollen wir mit und in Europa?" Darüber hinaus sei es wichtig, "die Jugend für Europa zu begeistern".

Europa müsse erfahrbarer werden, aber gleichzeitig sei es notwendig, sich in Europa "mehr einzumischen, sich zu beteiligen und Einfluss zu nehmen". Das sah auch Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz so, die dafür plädierte, "Europa mehr erlebbar zu machen und dann wird es schon werden".

Aus aktuellem Anlass stand der Brexit im Mittelpunkt der angeregten Diskussion. Prof. Martin Schmidt-Kessel etwa erinnerte daran, dass ein zentrales Prinzip der Europäischen Union die Freiheit sei - und die würde "auch die Freiheit beinhalten, die Union auch wieder zu verlassen".

Im Anschluss an den offiziellen Teil konnte man beim Get-together das Thema Europa weiter vertiefen und mit den anwesenden Experten ins Gespräch kommen.