Wiesenttal kann investieren und baut den Schuldenberg weiter ab

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Nach einem Rekordhaushalt 2016 liegt das Zahlenwerk für dieses Jahr nicht wesentlich niedriger. 0,53 Prozent hat Kämmerer Hans Müller ausgerechnet. Und wied...

Nach einem Rekordhaushalt 2016 liegt das Zahlenwerk für dieses Jahr nicht wesentlich niedriger. 0,53 Prozent hat Kämmerer Hans Müller ausgerechnet. Und wieder investiert die Kommune kräftig - in die alten Schwerpunkte Abwasser und Trinkwasser. Müller ist zufrieden, wie sich die Bemühungen der letzten Jahre um Haushaltskonsolidierung auszeichnen. "Die ersten Erfolge durch einen deutlichen Abbau der Verschuldung und eine sich abzeichnende dauerhafte Leistungsfähigkeit des Verwaltungshaushalts sind deutlich erkennbar", stellte er an den Schluss seiner Zusammenfassung.
Da der Verwaltungshaushalt mit einem Plus von 520 000 Euro schließt, kann Wiesenttal damit seinen Schuldendienst von 310 000 Euro stemmen und hat noch eine freie Finanzspanne. Für die umfangreichen Investitionen nimmt die Gemeinde einen kurzfristigen Kredit von 420 000 Euro auf. Auch der Kassenkreditrahmen muss vorübergehend ausgenutzt werden, denn beim Ausbau der Staatsstraße in Wüstenstein muss die Kommune in Vorleistung gehen, erhält aber denselben Betrag vom Staatlichen Bauamt zurück.
Müller betonte, dass wegen der vielen Pflichtaufgaben, wobei manche wegen der Fläche der Gemeinde besonders umfangreich und damit teuer sind, Wiesenttal weiterhin auf Stabilisierungshilfen und Bedarfszuweisungen angewiesen ist. Dennoch sieht er den ländlichen Raum von einer finanziellen Besserstellung noch weit entfernt.
Bürgermeister Helmut Taut (FWW) schlug einen Gedankenbogen zurück zu den Jahren mit den höchsten Schuldenständen. "Wir wissen, warum wir unsere Schulden haben. Alles, was wir gebaut haben, haben wir bezahlt." Eine merkliche Besserung der Situation sieht er ab 2016: "Endlich kommt von den Rekordeinnahmen etwas auf dem flachen Land an. 2017 passen nun Richtung und Zahlen." Auch für die Zukunft, was am Finanzplan abzulesen ist. Für 2020 ist dort einen Schuldenstand von 4,6 Millionen Euro vorgesehen, also eine nochmalige Reduzierung um 900 000 Euro. Die letzten beiden Jahre waren es schon 800 000 Euro.
Als Ärgernis empfindet er bei den vielen baulichen Investitionen, dass die Summe der Nebenkosten immer mehr steigt, vor allem für Gutachten, Prüfungen und Sachverständigenkosten. Der prozentuale Anteil für die Bauleute werde immer geringer. Trotzdem soll die Gemeinde nicht langsamer treten. Der Hochbehälter Trainmeusel steht für 2018 auf der Agenda und - das Freibad Streitberg. "Das ist für mich keine freiwillige Leistung, sondern eine Pflichtaufgabe angesichts von 80 000 Übernachtungen pro Jahr."
Alle Fraktionssprecher waren sich einig, dass man mit dem Haushalt 2017 "auf den Boden der Realität zurückgekommen" (Konrad Rosenzweig, CSU) sei. Gerhard Kraus (BGS) freute sich besonders über die drei ausgeglichenen Haushalte der letzten Jahre und dass dabei trotzdem investiert wurde und Schulden getilgt werden konnten. "Beim Bauen wird es heuer ein turbulentes Jahr", prophezeite der Handwerker. Lobenswert war für den Feuerwehrmann Marco Trautner (FWW), dass trotz Sparkurs zwei Fahrzeuge für die acht Wehren angeschafft werden konnten und zwei weitere geplant sind. Im Engagement für das Freibad Streitberg sieht er eine Belebung für den Gemeindeteil.
Ratsneuling Manfred Bischoff (FWW) und Günter Schürer (CSU) erinnerten beide, dass auch dieser Haushalt über die Parteien hinweg in Harmonie erarbeitet wurde.