Ausstellung Der Maler Oskar Koller wäre heuer 90 Jahre alt geworden. Mit einer großen Schau im Stadtmuseum Erlangen wird der berühmte Sohn der Hugenottenstadt geehrt. Über 50 Druckgraphiken stehen im Zentrum der Ausstellung.
von unserem Redaktionsmitglied Nikolas Pelke
Erlangen — Unterwegs ist Oskar Koller praktisch ständig gewesen. Immer weiter hinaus in die Welt ist Koller auf der Suche nach "neuen Impulsen" gereist. Auf seinen ausgedehnten Entdeckungstouren rund ums Mittelmeer und später über Indien bis nach China und weiter nach Lateinamerika hat Koller mit dem Malblock im Gepäck die Motive gefunden, die in seinem Schaffen die Hauptrolle spielen: Menschen und Landschaften.
"Die immer neuen Kulturen ermöglichten ihm das Kennenlernen immer neuen Lichts in der Ferne", erklärt Amely Deiss, die Leiterin des Kunstpalais Erlangen, zur Vernissage der Ausstellung am Donnerstag. Auf Achse habe Koller nicht nach neuen Themen gesucht. Was den Künstler vor allen Dingen interessierte, sei die Weiterentwicklung des Malerischen an sich gewesen.
Reduktion auf das Wesentliche
Bekannt geworden sei Koller als Aquarellist. Diese besondere Technik habe der 2004 in Fürth verstorbene Künstler stets hochgehalten und mit immer neuen Stufen der Abstraktion auf seine ganz eigene Weise weiterentwickelt. Dabei blieb Koller der klassischen Moderne stets verbunden.
Die Reduktion auf das Wesentliche wurde zu seinem stilistischen Markenzeichen. "Im Laufe der Jahre habe ich es gelernt, mit den einfachsten Mitteln viel zu sagen, und alles Unwesentliche wegzulassen", hat Koller einmal über sich selbst gesagt.
Trotz des immer größeren Abstraktionsgrades lassen Kollers Bilder den Betrachter niemals verstört zurück. "Die Blumen und Landschaften, so abstrakt sie sind, erkennt man leicht, auch wenn sie oft nur mit wenigen Strichen hingeworfen sind", betont Amely Deiss.
Durch das Prinzip der Reduktion bringe Koller Bewegung, Rhythmus und die ihm eigene Dynamik in seine Bilder.
Die aktuelle Schau konzentriert sich auf das druckgraphische Werk des Künstlers. Als Ausgangspunkt für seine Lithographien dienten ihm freilich seine Aquarelle. Mit der Technik des Flachdruckverfahrens legte Koller verschiedene Farben übereinander und schaffte durch deren Verdichtung etwas ganz Neues.
Stattliche Sammlung
"Mein Vater wollte Bilder malen, die den Leuten gefallen", erklärt Herbert Koller, der 1955 geborene Sohn, zur feierlichen Eröffnung der Schau. "Seine Reisebilder hat er wie Geschenke zurück in die Heimat gebracht." Nach jeder Rückkehr aus der Fremde nach Franken brachte Koller Kalender heraus, die sich großer Beliebtheit erfreuten.
Einen Abzug seiner Druckgraphiken überließ er stets dem Kunstpalais in Erlangen, das deshalb über eine stattliche Sammlung von 700 Koller-Graphiken verfügt.
Über 50 Werke sind in der aktuellen Schau versammelt. Zu sehen sind die bekannten Motive - Bäume, Blumen, Landschaften und Menschen - in zunehmenden Abstraktionsstufen. "Bei manchen seiner Blumenbilder meint man, den Schwung seiner Hand beim Zeichnen nachvollziehen zu können", so Amely Deiss. Bei anderen Blumenstillleben aus den späten 60er-Jahren entlade sich die bunte Pracht wie ein Feuerwerk.
"Mein Vater war ein sehr umgänglicher Mensch", erinnert sich Herbert Koller. Nur einmal sei er stinksauer geworden. "Als Kind habe ich einmal eines seiner Blumenbilder mit dem Pinsel ,überarbeitet'. Dummerweise war das Werk schon verkauft.
Sonst war er aber immer lieb und nett", erinnert sich Herbert Koller, der heute in Düsseldorf lebt, am Rande der Vernissage am Donnerstag in Erlangen.
Mit "Künstler-Gen" ausgestattet
Die Mutter von Koller stammte aus Kallmünz. In dem bekannten Künstlerdorf in der Oberpfalz sei ihm das "Künstler-Gen" wohl schon in die Wiege gelegt worden. Später studierte Koller an der Kunstakademie in Nürnberg.
Die Ausstellung "Oskar Koller - Druckgraphik" ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Stadtmuseum, der Koller-Stiftung und dem Kunstpalais Erlangen. Zu sehen ist die Schau im Stadtmuseum Erlangen noch bis zum 26. Januar 2016.