Wie geht es weiter zum "APC"?

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Das Aischpark-Center wird über den Kieferndorfer Weg (Hintergrund) ausgewiesen, nicht über die Große Bauerngasse (rechts). Foto: Niklas Schmitt
Das Aischpark-Center wird über den Kieferndorfer Weg (Hintergrund) ausgewiesen, nicht über die Große Bauerngasse (rechts).  Foto: Niklas Schmitt

Seit der Fertigstellung des Aischpark-Centers ist das Verkehrsaufkommen am Kieferndorfer Weg und damit der Geräuschpegel gestiegen. Bürgermeister Brehm will den Anwohnern entgegen kommen.

Niklas Schmitt Langsam kommt Bewegung in den Fall Kieferndorfer Weg. Also Bewegung, die nicht alleine von den darauf fahrenden Fahrzeugen vollzogen wird, sondern in der Politik, die auf den mit steigendem Verkehr gestiegenen Geräuschpegel reagieren will. Die Zeiten, als das Vogelgezwitscher im Frühling das Lauteste in der Nachbarschaft war, sind vorbei.

In direkter Umgebung steht das Aischpark-Center, die Straße führt zum Schwimmbad und Eisstadion. Ortsunkundige werden sogar über den Kieferndorfer Weg zum Einkaufscenter geleitet. Ein Allgemeinzustand, den die Anwohner kritisieren.

Flüsterasphalt und Tempo 30

Aber was kann man tun, um den Wachstum der Stadt und die Lebensqualität der Anwohner in Einklang zu bringen? Bürgermeister Gerald Brehm (FW) zählt die Möglichkeiten auf: Flüsterasphalt, Tempo 30-Zone und eine veränderte Verkehrsführung in dem Gebiet. Die Entscheidung zum Aischpark-Center wurde so getroffen, aber nicht blauäugig, betont der Bürgermeister. Man habe im Vorfeld ein Verkehrsgutachten machen lassen. "Aus meiner Sicht", so Brehm, "ist es nicht mehr Verkehr als prognostiziert."

Doch damit will er die Kritik nicht beiseite schieben. Zwar sagt er, es sei immer auch ein subjektives Empfinden im Spiel, finde selbst aber auch, dass 3000 Fahrzeuge am Tag, wie sie Manfred Riegler hochgerechnet hat, natürlich viel seien (Fränkischer Tag vom 9. Juli). Eine Lösung wäre, den Verkehr besser zu verteilen, woran sich die Frage anschließe, wie man das gestaltet. Denn es müsse ausgewogen sein.

Noch im Herbst soll der Verkehrsausschuss tagen, in dem über die am schnellsten umsetzbare Maßnahme diskutiert werden soll - eine Tempo 30-Zone, wie es sie bereits in Höchstadt-Süd gibt. "Im Ergebnis war das sehr positiv", so Brehm. Er sagt, im Höchstadter Süden könne eine solche Lösung im kommenden Frühling umgesetzt werden. Außerdem sagt Brehm, dass die Sitzung des Verkehrsausschusses öffentlich ist, also offen für die Anwohner. Die Fronten sind also noch lange nicht verhärtet.

Schwieriger umzusetzen sei gewiss der Umbau der Straße mit Flüsterasphalt. Eine solche Planung dauere. Von zwei bis drei Jahren spricht Brehm. Hinzu kommen die Kosten, die seit 2018 von den Kommunen nicht mehr zum Teil auf die Anwohner umgelegt werden könnten. Dementsprechend muss die Stadt den Bau aus allgemeinen Steuermitteln und etwaigen Förderungen finanzieren.

Manfred Riegler, der die Diskussion erneut mit angestoßen hat, zeigt durchaus Verständnis für die Situation der Stadt. Die Sanierung des Kieferndorfer Weges sei bereits im Haushaltsplan festgeschrieben, meint er und sieht ebenfalls die Schwierigkeit im Wegfall der Umlage auf die Haushalte: "Ich verstehe das, das ist alles nicht so einfach."

Unterschriften und Brief an Stadt

Grundsätzlich sei er für alles, was passiert, dankbar, sagt Riegler. Ganz besänftigt ist er dennoch nicht. Auf den Artikel im Fränkischen Tag hat er viel Rückmeldung bekommen. Zuletzt hat er, nach einem persönlichen Gespräch mit dem Zweiten Bürgermeister Günter Schulz, eine Unterschriftensammlung initiiert. Nahezu die gesamte Nachbarschaft - über 20 Haushalte bisher - hat unterschrieben, sagt Riegler. Bald solle auch ein Brief an die Stadt abgeschickt werden, in dem noch einmal die Forderungen der Anwohner des Kieferndorfer Weges formuliert werden. Bewusst etwas überspitzt fasst Riegler seine Sicht der Dinge zusammen: "Wenn die Stadt ein Einkaufscenter will, soll sie auch eine schöne Straße bauen."

Beschilderung und normaler Weg

Das fordert auch Alexander Schulz, Vorsitzender der hiesigen CSU. Für ihn ist die Straßensanierung kein größeres Projekt. "Es müsste halt angepackt werden von der Verwaltung." Schon damals, als der Bau des Aischpark-Centers diskutiert wurde, habe seine Fraktion immer wieder angemahnt, dass es zu einer enormen Belästigung führen würde.

"Es ist nicht überraschend", meint Schulz, "es hat sich angedeutet." Ein Problem sieht er auch bei der Beschilderung. Schulz bezeichnet die Zufahrt von oben über den Kieferndorfer Weg als "den normalen Weg". Die Aufteilung der Verkehrsführung hätte man deutlicher machen können. Denn anzufahren sei das Einkaufscenter zwar auch von unten, also von der Großen Bauerngasse her, aber die Beschilderung sei einerseits nicht ausreichend und andererseits hätte man das Gefühl, am Hintereingang zu sein. "Es ist eine schwierige Situation", fasst Schulz die allgemeine Situation zusammen. Doch auch die CSU hat eine mögliche Lösung formuliert. Der Antrag zur Ausweitung der Tempo-30-Zone bis zur Polizei sei bereits vorbereitet und werde demnächst eingereicht.